Die Festung in Lost Ark ist mehr als nur ein MMO-typisches Housing-System. Wir erklären, was ihr damit anstellen könnt.
Die Grundlagen des Festungssystems
Housing-Systeme gehören (mehr oder weniger) zum ABC der Online-Rollenspiele. Zugegeben, nicht jeder Genrevertreter kann mit der Option dienen, euer eigenes Haus aufzubauen oder zumindest nach Belieben einzurichten. World of Warcraft fehlt so etwas bis heute. Positivbeispiele sind dagegen The Elder Scrolls Online und Final Fantasy XIV. Auch in New World dürft ihr eure eigenen vier Wände beziehen. Lost Ark geht noch einen Schritt weiter: Hier habt ihr nicht bloß ein Haus, sondern bekommt eine ganze Insel mitsamt prächtigem Anwesen geschenkt. Jawohl, das Eiland, eure Festung, ist gratis! Gut, ihr müsst zuvor schon ein paar Kleinigkeiten dafür erledigen, unter anderem ein Königreich retten, aber das ist ja ein Klacks für einen Helden oder eine Heldin, wie ihr es seid, nicht wahr?
Während in manch anderem Spiel das Housing eher eine Endgame-Aktivität ist, erhaltet ihr in Lost Ark relativ früh in eurer Heroenlaufbahn Zugriff darauf. Im mittleren 20er-Bereich der Levelphase ist es soweit. Da helft ihr König Thirain in West- sowie Ost-Luterra dabei, den Thron zurückzuerobern. Ist der böse Regent Schericht besiegt, belohnt euch der wahre Herrscher mit einer Insel, auf der schon eine schicke Hütte steht, um die euch sicherlich viele Bewohner Arkesias beneiden. Im Zuge einer Questreihe stellt euch das Spiel euer neues Zuhause und die verschiedenen Funktionen vor.
Das Festungssystem in Lost Ark entpuppt sich schnell als eines, das nicht mit dem Housing in anderen MMOs vergleichbar ist. Statt die Innenräume des Anwesens zu möblieren, gestaltet ihr das Außengelände. Jener optische Aspekt ist jedoch eigentlich nur ein Bonus. Die Festung ist gerade im späteren Spielverlauf ein nicht ganz irrelevanter Faktor, wenn es um eure Progression geht.
Alles braucht Energie
Bevor wir uns mit den einzelnen Bereichen eurer Festung befassen, müssen wir auf zwei wichtige Werte eingehen: die Festungsstufe und die Aktionsenergie. Erstere dürfte relativ selbsterklärend sein. Genau wie eure Charaktere steigt auch eure Festung nach und nach im Level auf. Die dafür nötigen Punkte gibt es für sämtliche Aktivitäten, denen ihr auf der Insel nachgeht. Erreicht ihr höhere Stufen, schaltet das neue Herstellungsoptionen und Missionen (dazu kommen wir noch) sowie weitere Features frei.
Die Aktionsenergie bestimmt, wie viel ihr eigentlich eurem Festungseiland machen könnt. Sie ist anfänglich auf 15.000 Punkte limitiert und alle Aktionen verbrauchen Energie. Ist nichts mehr übrig, könnt ihr so gut wie nichts machen und müsst warten, bis sie sich wieder regeneriert hat. Es besteht die Möglichkeit, sowohl euren maximalen Energievorrat als auch die Regenerationsrate zu erhöhen sowie die Kosten zu reduzieren, was uns zum ersten wichtigen Bereich eurer Festung führt: dem Labor.
Forschung ist wichtig
Am Anfang, nachdem ihr eure Festung frisch erhalten habt, ist es erst mal am wichtigsten, eifrig Forschung zu betreiben. Dafür ist das Labor zuständig. Hierüber schaltet ihr diverse Dinge frei, zum Beispiel neue Rezepte für die Werkstatt (siehe unten). Auch erweitert ihr über die Forschung euer Kontolager und wertet eure Gebäude auf. Zu guter Letzt sorgen bestimmte Forschungsprojekte dafür, dass ihr langfristig Ressourcen spart – und zwar jeglicher Ort. Wie oben bereits erwähnt, lassen sich nicht nur der maximale Vorrat an Aktionsenergie und das Tempo, mit dem ihr Energie wieder zurückgewinnt, erhöhen, ihr könnt auch den Verbrauch senken. Zusätzlich lassen sich Reduzierungen für die weiteren Kosten, die Herstellungen, Forschungen und Expeditionen (kommen wir noch zu) aufwerfen, freischalten.
Neben Materialien und Energie gibt es aber noch eine dritte wertvolle Ressource: Zeit. Alle Aktionen brauchen Zeit. Jeder Herstellungsprozess, jede Forschung, jede Expedition. Das erinnert stark an diverse Browser- und Mobile-Spiele. Glücklicherweise lassen sich die Wartezeiten nicht nur dadurch verkürzen, dass ihr Geld ausgebt. Auch diesbezüglich gibt es Forschungsprojekte, die dafür sorgen, dass eure Untergebenen permanent schneller arbeiten. Ihr könnt sie auch komplett überspringen, aber dafür müsst ihr in jedem Fall mit Kristallen bezahlen.
Viele Crafting-Optionen
Neben dem Labor ist die Werkstatt sicherlich die wichtigste Einrichtung auf eurer Insel. Hier stellt ihr eine Vielzahl an nützlichen Items her, die euch das Heldenleben erleichtern. In der Kategorie "Kampf" findet ihr Rezepte für diverse Tränke, Bomben, Granaten, Roben und noch einige andere Dinge – kurz gesagt also Verbrauchsgegenstände, die euch im Kampf einen Vorteil verschaffen.
Die Werkstatt verfügt auch über eine Küche, die für euch allerlei Speisen mit Buffs kredenzt. Unter "Gebäude" finden sich nicht wirklich Gebäude, sondern Möbel sowie andere Zierobjekte wie Brunnen und Blumenbeete, mit denen ihr euer virtuelles Zuhause in Lost Ark verschönert. Manche der Dekorationen haben aber auch einen geringen spielerischen Effekt. Zum Beispiel reduziert der "Kleine Brunnen im Rethramis-Stil" den Aktionsenergieverbrauch um ein Prozent. Praktischerweise könnt ihr solche Objekte mehrfach auf eurer Insel platzieren, es gibt aber stets ein Limit.
Die Kategorie "Werkzeuge" dürfte selbsterklärend sein: Ihr könnt die Gegenstände, die ihr zum Abbau von Materialien in der Spielwelt von Lost Ark benötigt, selbst fabrizieren, sodass ihr sie nicht bei Händlern erwerben müsst, wenn eure alten Exemplare irgendwann unwiderruflich kaputt sind. Deutlich spannender ist der Bereich "Speziell". Der umfasst schließlich Materialien, die ihr fürs Upgraden eurer Ausrüstung benötigt. Außerdem könnt ihr hier die Produktion von Geheimkarten in Auftrag geben, die euch Zugang zu Dungeons gewähren, bei denen es sich um archäologische Fundstätten handelt. Somit sind sie für jeden einen Besuch wert, der seine Ausgrabungsfertigkeit verbessern und wertvolle Relikte finden möchte.
Zu guter Letzt hätten wir noch die Kategorie "Bauernhof". Sie umfasst verschiedene Items, die an sich auch in die anderen Bereiche der Werkstatt passen würden, beispielsweise Auswahltruhen mit Tränken oder Werkzeugen. Jedoch benötigt ihr für deren Herstellung spezielle Zutaten, die ihr nicht in der normalen Spielwelt, sondern nur auf eurem Bauernhof bekommt. Der befindet sich auf einer der Nebeninseln und ihr schaltet ihn über eine Quest frei. Erwartet aber nicht, dass ihr dort eine eigene Farm im "Stardew Valley"-Stil aufbauen dürft. Es handelt sich schlicht um einen Ort, an dem immer wieder Bäume, Pilze und Blumen wachsen, die ihr aberntet. Später schaltet ihr auch noch den Zugang zu einer Höhle frei, in der ihr weitere Ressourcen findet.
Lohnenswerte Expeditionen
Den Vergleich mit Browser- und Mobile-Spielen haben wir ja schon weiter oben gemacht und er bietet sich auch an, wenn wir nun auf die Station zu sprechen kommen. Hierüber schickt ihr Untergebene auf Expeditionen: Missionen, die im Hintergrund laufen. Dafür braucht ihr logischerweise eine Crew und ein Schiff. Den ersten Kahn bekommt ihr automatisch im Verlauf der Einführung zur Festung, weitere lasst ihr in der Werkstatt bauen. Um die nötigen Slots für sie zu bekommen, müsst ihr die Station aufwerten. Eure Crews setzen sich wiederum einerseits aus Charakteren zusammen, deren Dienste ihr euch durch das Erfüllen von Quests sichert, andererseits könnt ihr auch eure Pets entsenden.
Ganz wichtig: Achtet auf die negativen Effekte, die die Missionen haben. Zum Beispiel gibt es Aufträge, bei denen eure Crew Kältewellenmeere durchqueren muss. In so einem Fall solltet ihr Charaktere auswählen, die eine hohe Resistenz gegenüber Kälte haben. Je mehr passende Figuren ihr in die Mannschaft aufnehmt, desto größer fällt am Ende die Belohnung aus.
Expeditionen kosten euch nicht nur Aktionsenergie, sondern auch Schiffshaltbarkeit und Piratenmünzen. Ist erstere aufgebraucht, ist eine Reparatur Pflicht. Letztere verdient ihr, indem ihr Quests auf den vielen Inseln Arkesias sowie tägliche und wöchentliche Missionen erledigt. Auch könnt ihr mit Handelsschiffen Tauschhandel betreiben. Ihr gebt ihnen zum Beispiel Sonnen- oder "Uralte Münzen" und bekommt im Gegenzug die Seeräuberwährung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Expeditionen: Es gibt zwei Arten. Normale Missionen könnt ihr von Anfang angehen und sie bringen euch Sieges-, Raid- sowie Abenteuersiegel und Steine der Vorsehung ein, die als Währungen dienen. Letztere dienen zum Kauf von Geschenken für NPCs, mit denen ihr Beziehungen eingehen könnt. Die verschiedenen Siegel wiederum braucht ihr, um bei den Händlern einzukaufen, die regelmäßig eure Insel besuchen (siehe unten). Neben den Standardaufträgen gibt es noch Spezialmissionen. Auf die erhaltet ihr Zugriff, nachdem ihr Chaos-Dungeons, Wächter-Raids und andere Endgame-Aktivitäten absolviert habt. Dementsprechend bieten sie viel bessere Belohnungen, unter anderem Sammelkarten, Gravuranleitungen, Fähigkeitssteine und sogar Ausrüstungsgegenstände.
Auf der Insel wird residiert und trainiert
Das Anwesen ist das unkomplizierteste Element des Housing-Systems in Lost Ark. Hier könnt ihr einerseits Gebäude und andererseits Outfits auswählen, die eurer Festung Boni verleihen, um etwa Rabatte auf die Forschung und Herstellung zu erhalten. Das alles geschieht über ein simples Menü. Anfangs habt ihr in beiden Fällen einen Slot zur Verfügung, ihr könnt aber noch jeweils einen zweiten über die Forschung freischalten. Gebäude bekommt ihr in erster Linie als Belohnung für das Füllen des Abenteuerfolianten und Outfits wiederum über das Beziehungssystem.
Auf eurer Insel in Lost Ark habt ihr außerdem die Möglichkeit, eure Twinks kostenlos und automatisch Erfahrungspunkte sammeln zu lassen. Dazu braucht ihr den Übungsplatz, den ihr erst über eine Quest freischalten müsst. Ist das erledigt, könnt ihr dort Charaktere trainieren lassen, die a) mindestens Stufe 50 sind und b) nicht weniger als zwei Levels unter eurem Haupthelden sind. Dafür kostet euch das Ganze nichts. Die maximale Trainingszeit, die am Stück möglich ist, beträgt sieben Tage.
"Und was ist mit Figuren, die noch nicht Level 50 sind?" Gute Frage und wir haben auch sogleich die Antwort: Für die gibt es den Wissenstransfer. Auch der wird erst im Endgame verfügbar. Habt ihr die entsprechende Quest abgeschlossen, zieht ein Roboter auf eurer Insel ein. Bei ihm könnt ihr unterschiedliche Boosts in Auftrag geben. Einer davon besteht darin, einen Charakter innerhalb von acht Stunden auf Level 50 zu hieven. Mit den anderen könnt ihr sozusagen einzelne Kontinente des Endgames überspringen, was aber stets einen bestimmten Item-Level voraussetzt – und jede Menge Gold kostet. Auch der Boost auf Stufe 50 ist nicht gratis, deutlich günstiger. Und er stellt eben eine gute Alternative zum Powerpass dar, den ihr zwar zweimal kostenlos erhaltet, nachdem ihr mit eurem ersten Charakter Stufe 50 erreicht habt, aber danach stets für Kristalle kaufen müsst.
Händler und Koch
Widmen wir uns zu guter Letzt noch zwei Arten von Charakteren, die ihr in eurer Festung antreffen könnt. Da wären zum einen die bereits erwähnten Händler, die immer für bestimmte Zeiträume eurer Insel einen Besuch abstatten. Damit das passiert, sind entsprechende Verträge notwendig, die ihr über das Labor freischaltet. In den meisten Fällen ist es jedoch nötig, zuvor eine Quest abzuschließen, auf die ihr entweder per Abenteuerfoliant oder Abschluss bestimmter täglicher Aufgaben Zugriff erhaltet.
Der Küchenchef bleibt im Gegensatz zu den Händlern auf eurer Insel, sobald ihr ihn freigeschaltet habt. Das geschieht über eine Quest, die ihr erhaltet, sobald eure Festung Stufe 10 erreicht hat. Der Koch bereitet Speisen zu, deren Rezepte ihr erst mal gegen Gold erforschen müsst – und er selbst möchte auch noch mit jenem Edelmetall bezahlt werden. Dafür kredenzt er aber auch richtige Festmahle, an denen sich bis zu zehn Spieler bedienen können, um mächtige Buffs zu erhalten. Eine deutliche Steigerung der Waffenkraft ist dabei immer garantiert, hinzu kommt stets ein zweiter, zufälliger Bonus.