Resident Evil Village weckt Erinnerungen an den besten Teil der Reihe und verspricht, ein Horror-Highlight zu werden.
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Da kommen "Resi 4"-Vibes auf
Mit Resident Evil 4 erfand Capcom die Survival-Horror-Reihe Mitte der 2000er neu, bevor sie in zu Shooter-lastige Gefilde abdriftete: Third-Person-Perspektive, direktere Steuerung, mehr dauerhafter, aber eher unterschwelliger Grusel als ständige Schreckmomente. 2017 verpasste der japanische Hersteller ihr mit Resident Evil 7: Biohazard erneut eine Frischzellenkur: Ego-Perspektive, mit Ethan Winters ein völlig neuer Hauptcharakter und eine Prise Horror á la Amnesia, weil euch in manchen Sequenzen nur die Flucht bleibt oder ihr euch verstecken müsst, um nicht ins Gras zu beißen. Mit Resident Evil Village, dem offiziellen achten Teil, finden nun Teil 4 und 7 zusammen. Zumindest hinterlassen die gezeigten Gameplay-Szenen diesen Eindruck bei uns – und das weiß zu gefallen.
Reise ins Hinterland
Nach zwei eher kinematischen Trailern hat Capcom gestern endlich richtige Spielszenen aus Resident Evil Village gezeigt, die einige neue Infos zum Gameplay liefern. Wie im Vorgänger steuert ihr Ethan Winters, den es in das namensgebende Dorf irgendwie in Osteuropa, vermutlich Rumänien, verschlägt. Der Grund dafür: Seine Tochter wurde gekidnappt und die Spur führt den Helden an jenen düsteren Ort, über dem ein Schloss thront, dessen weibliche Einwohner, nun ja, nicht von menschlicher Natur sind.
Das Abenteuer beginnt in der kleinen Siedlung irgendwo im Hinterland und führt euch später in das Schloss. Aber das Gameplay-Video liefert noch viele weitere Erkenntnisse. Zum Beispiel stellt Capcom den Duke vor. Das ist ein seltsamer, stark beleibter Kerl, der als Händler arbeitet und euch Waffen, Munition, Heilmittel und andere nützliche Dinge verkauft. Zudem wertet er gegen Geld eure Schießprügel auf. Neben unterschiedlichen Pistolen und der Schrotflinte, die in keinem Resident Evil fehlen darf, gibt es auch ein Scharfschützengewehr und vollautomatische Argumentationsverstärker. Das könnte darauf hindeuten, dass Resident Evil Village recht actionreich wird. Aber das muss nicht heißen, dass der Grusel zu kurz kommt. In Resident Evil 2 gibt es auch größere Geschütze wie einen Flammen- und Granatwerfer sowie eine Minigun und trotzdem verkommt es nicht zum reinen Third-Person-Shooter.
Eine Resident Evil 4-2 im Geiste?
Gleiches gilt für Resident Evil 4, was uns zum Anfang zurückführt: In Village gibt es wieder einen Händler, ihr seid im Hinterland in Europa unterwegs und auch die Inventarverwaltung erinnert stark an den Klassiker. Ihr habt wieder euren Koffer mit begrenzten Slots und schiebt sowie dreht Items hin und her, um den vorhanden Platz so effektiv wie möglich zu nutzen. Es ist ziemlich offensichtlich, dass Capcom sich am vielleicht beliebtesten Teil der Reihe orientiert hat und das finden wir klasse. Resident Evil 4 ist eines der besten Horrorspiele aller Zeiten und ein ähnliches Erlebnis mit First-Person-Ansicht und moderner Technik serviert zu bekommen, klingt sehr verführerisch.
Neu in Resident Evil Village ist das Crafting-System: Heilgegenstände und Munition stellt ihr so selbst her. Die dafür nötigen Rezepte verkauft euch der Duke und die Zutaten findet ihr in der Spielwelt. Es dürfte sich wieder lohnen, die Levels genau zu erkunden und mit eurem Messer jede Vase zu zerstören, denn es könnte ja ein Item darin versteckt sein.
Vampire, Werwölfe, Zombies, alles dabei
Was wir bislang von den Kämpfen gesehen haben, macht Lust auf mehr und das aus zweierlei Gründen: Einerseits überzeugt bereits rein vom Zusehen her das Gunplay. Wenn Ethan mit der Schrotflinte auf Gegner schießt, werden sie mit voller Wucht zurückgestoßen und fallen zu Boden. Da will man das Gamepad beziehungsweise Maus und Tastatur am liebsten gleich selbst in die Hand nehmen und die fiesen Kreaturen ins Jenseits befördern. Genau die sind der zweite Aspekt, der uns gut gefällt: Im Video sehen wir sowohl die Werwolf-artigen Wesen, die schon in den vorherigen Trailern prominent vertreten sind, als auch Zombie-ähnliche Gegner. Und dann wären da eben die Hausherrinnen des Schlosses, die offensichtlich Vampire sind, sich aber nicht in Fledermäuse, sondern Insektenschwärme verwandeln können.
Wir gehen jedoch davon aus, dass sie Teil des Bossgegner-Repertoires von Resident Evil Village und keine Standardfeinde sind. Das gilt natürlich insbesondere für Lady Dimitrescu, die sehr großgewachsene Vampirdame im weißen Kleid, die schon vor dem jüngsten Showcase die Herzen der Fans erobert hat. Allein ihr Aussehen ist aber schon schlichtweg ikonisch. Wer weiß, vielleicht hat Capcom hiermit tatsächlich eine Videospielantagonistin für die Ewigkeit geschaffen. Mal schauen, was die Figur am Ende inhaltlich zu bieten hat.
Die Hoffnung ist jedenfalls groß, dass es in Resident Evil Village mehr Abwechslung in Sachen Gegnerdesign gibt als im Vorgänger. In Teil 7 kämpfen wir einfach viel zu häufig gegen diese recht langweiligen Schimmelwesen. Davon abgesehen verspricht der neue Ableger aber wieder ein guter Mix aus Kämpfen, Erkundung und Rätseln zu werden.
Erste Probierportion ist schon da
Was Resident Evil Village technisch auf dem Kasten hat, davon könnt ihr euch bereits persönlich überzeugen – wenn ihr denn zu den Glücklichen gehört, die eine PlayStation 5 abstauben konnten. Capcom hat exklusiv für die jüngste Sony-Konsole eine Demo namens "Maiden" veröffentlicht. Von den oben genannten Gameplay-Elementen enthält sie jedoch so gut wie nichts. Sie dient eher dazu, Grafik und Sound zu demonstrieren und euch schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf zu geben, was euch denn atmosphärisch erwartet.
Wir haben die 20 Minuten lange Kostprobe gespielt und sind sehr angetan. Die Stimmung ist absolut fantastisch, was an der gelungenen Kombination aus tollem Licht- und Schattenspiel und einem hervorragenden Sounddesign liegt. Wen ihr in der Demo spielt, ist unbekannt, ihre Hauptfigur ist stumm. Ethan wird es vermutlich nicht sein, zumal der enthaltene Abschnitt nicht Teil der Vollversion ist, sondern extra für diese Probefassung entwickelt wurde. Jedenfalls erwacht ihr im Kerker des Schlosses und müsst aus eurer Zelle entkommen. Anschließend gilt es, vom Keller in die oberen Stockwerke des Gemäuers zu gelangen, um dort hoffentlich einen Weg in die Freiheit zu finden. Mehr als umherlaufen, ein paar Gegenstände aufheben und ganz seichte Rätsel zu lösen (wenn man sie überhaupt so nennen kann), macht ihr nicht.
Atmosphärisch packt uns die Demo von der ersten Minute an. Der Schauplatz ist fantastisch designt und es macht sich direkt ein Unwohlsein in uns breit. Allein der Blick in den hölzernen Locus in der Nachbarzelle, der voller Maden steckt, lässt den Wunsch aufkeimen, so schnell wie möglich von dort zu verschwinden. Die ganzen Folterwerkzeuge und Fässer, aus denen eine rote Flüssigkeit tropft, die sicherlich kein Wein ist (vor allem dann nicht, wenn aus so einem Fass ein Geräusch ertönt, das von einem Kind stammen könnte), verstärken das noch mehr.
Grafisch sieht die "The Maiden"-Demo zum Anbeißen (ihr wisst schon, wegen Vampiren und so). Sie läuft mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde und glänzt mit tollen Beleuchtungseffekten und fantastisch animierten Charakteren. Wir wollen ja nicht zu viel verraten, aber ja, ihr trefft im Spielverlauf auf die Damen des Hauses, die dank Performance Capture sehr gut animiert sind.
Einschätzung
Schon in weniger als vier Monaten, am 7. Mai, soll Resident Evil Village erscheinen und wir können es kaum abwarten. Im Verlauf der restlichen Wartezeit wird es erfreulicherweise noch eine Demo geben (dann für alle Plattformen), dank der wir dann eine wirkliche Gameplay-Kostprobe erhalten. Doch auch ohne schon selbst gekämpft und einen größeren Teil der Spielwelt erkundet zu haben, sind wir uns sicher: Da kommt was Großes auf uns zu.
Mit "Maiden" macht Capcom schon mal klar, dass Resident Evil Village atmosphärisch alle Register zieht und technisch stark ist, zumindest eben auf der PS5 (und sicherlich auch der Xbox Series X/S sowie dem PC). Und was wir sonst von dem Spiel gesehen haben, macht Lust auf mehr. Wenn der Gameplay-Mix am Ende wieder so gut funktioniert wie im Vorgänger, es diesmal aber mehr Gegnertypen gibt, hat Village das Zeug, ein echtes Highlight in diesem Jahr für Horrorfans zu sein. Nur so ganz daran glauben, dass es wirklich schon im Mai erscheint, können wir aufgrund der äußeren Umstände nicht. Drücken wir mal die Daumen, dass die Japaner gut vorausgeplant haben, denn es wäre schade, wenn wir am Ende doch noch bis Herbst warten müssten, bis wir es mit Lady Dimitrescu und ihren Gespielinnen aufnehmen dürfen.