Ob Marvel's Spider-Man für Comicfans die Erfüllung aller Träume ist, verraten wir euch in unserem umfangreichen Test.
- home
- marvels-spider-man
marvels-spider-man-im-test-grosser-held-verdient-bessere-open-world
Marvel's Spider-Man im Test: Großer Held verdient bessere Open World
Superhelden haben es nicht leicht. Ja, sie verfügen über besondere Kräfte oder hochtechnologische Gadgets. Aber die brauchen sie ja auch, um Superschurken davon abzuhalten, die Welt zu erobern oder die Menschheit. Und dann werden diese großen Taten nur in selten Fällen mit guten Videospielen gewürdigt. Gerade Peter Parker alias Spider-Man hat in den vergangenen Jahren zwar zahlreiche, aber wenig gelungene Auftritte auf den Konsolen gehabt. Das PS4-exklusive Marvel’s Spider-Man von Insomniac Games solls richten und den Spidey-Fans das Spielerlebnis liefern, nach dem sie sich seit der Videospielumsetzung von „Spider-Man 2“ von 2004 sehnen. Im Test zeigt sich, dass diese Mission erfüllt wurde, allerdings mit einigen Abstrichen.
Ein Spider-Man mit Erfahrung
Für Marvel’s Spider-Man hat sich Insomniac eine eigene Zeitlinie einfallen lassen: Während wir im Kino zuletzt einen besonders jungen Peter Parker dabei beobachtet haben, wie er sich noch in seinen Superheldenanfängen befindet, ist die virtuelle Version des Charakters bereits 23 und schwingt sich schon seit acht Jahren als Spider-Man durch New York City. „Nebenbei“ arbeitet er als Assistent für Dr. Otto Octavius (Comicfans wissen Bescheid) und hilft gelegentlich seiner Tante May im F.E.A.S.T.-Center aus, einer Einrichtung, die sich um Obdachlose kümmert. Mit seiner großen Liebe Mary Jane „MJ“ Watson ist er nicht mehr zusammen, die beiden haben sich ein halbes Jahr vor den Ereignissen des Spiels getrennt.
So viel zur Ausgangslage der rund 15 bis 20 Stunden langen Story-Kampagne (je nachdem, wie gut ihr durchkommt), in deren Verlauf ihr es mit mehreren bekannten Schurken aus dem Comicuniversum von Marvel zu tun bekommt. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten, im Zentrum steht aber einer der eher weniger populären Gegenspieler von Spider-Man: Mr. Negative. Der heißt so, weil er wie eine Person auf einem Negativfilm aussieht. Auch zu diesem Charakter, speziell seinen Absichten, wollen wir euch nichts vorwegnehmen, denn ihr sollt genauso viel Spaß an der Geschichte haben, wie wir ihn hatten.
Ein Marvel-Film zum Selberspielen
Die Handlung von Marvel’s Spider-Man mag nicht sonderlich komplex sein, die Charaktere nicht wahnsinnig tiefgründig. Aber das sollen sie ja auch gar nicht sein. Das Actionspiel fühlt sich wie ein interaktiver Marvel-Film an und auf dieser Ebene glänzt es fast durch die Bank weg. Die Charaktere und Dialoge sind ausgezeichnet geschrieben, die Geschichte schafft es hier und da, richtig Spannung zu kreieren. Noch dazu ist das alles dank zahlreicher Zwischensequenzen und einiger spektakulärer Momente innerhalb von Missionen kinoreif inszeniert. Mr. Negative ist zudem mehr als nur der typische Marvel-Schurke, der einfach nur böse ist, auch wenn Insomniac hier ein wenig Potenzial verschenkt hat. Die Autoren hätten die Hintergrundgeschichte des Antagonisten und sein Motiv noch etwas genauer herausarbeiten können. Alles in allem funktioniert Mr. Negative aber deutlich besser als die meisten Bösewichte aus dem „Marvel Cinematic Universe“.
Der einzige Kritikpunkt, den wir an der Geschichte haben, ist ihre Länge. Viel Spielzeit ist ja gut und schön, aber wenn die Story sich zuweilen gestreckt anfühlt, würden wir doch eine etwas kürzere Kampagne vorziehen. Innerhalb der ersten Spielstunden beispielsweise kämpft ihr gleich zweimal gegen Shocker. Der ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, ihr sollt ihn wieder einfangen. Blöderweise bricht er nach der ersten Begegnung erneut aus und überfällt eine Bank. Und erst während dieser zweiten Auseinandersetzung erfahrt ihr, dass Herman Schultz (Shockers bürgerlicher Name) für jemand anderen arbeitet. Hätte das Spiel das nicht schon beim ersten Mal verraten können?
Frei wie eine Spinne
Langweilig werden die Hauptmissionen aber nie, denn in spielerischer Hinsicht ist Insomniac ein richtig gutes Pacing geglückt. Das fängt schon damit an, dass selbst der Weg zu den Missionspunkten jedes Mal richtig Spaß macht. Das große Versprechen von Marvel’s Spider-Man, dass wir uns voll und ganz wie der namensgebende Held fühlen sollen, wird erfüllt. Dazu gehört es eben, sich dank der Spinnenfäden durch die Häuserschluchten von Manhattan zu schwingen, denn Spidey fährt nicht einfach mit der U-Bahn.
Kommen wir auf den Punkt: Die Fortbewegung durch die offene Spielwelt ist schlichtweg göttlich. Insomniac ist es gelungen, das Gefühl, als Spider-Man die völlige Bewegungsfreiheit zu haben, auf den Punkt zu bringen. Das liegt einerseits an den gelungenen Animationen des Helden, andererseits an der griffigen Steuerung. Mit „R2“ feuert ihr Spinnenfäden ab, die automatisch am nächstgelegenen Gebäude befestigt werden. Solange ihr die Taste gedrückt haltet, hält sich Spidey auch an jenem Faden fest. Lasst ihr die Taste los und drückt sie dann erneut, erzeugt ihr den nächsten Faden. So schwingt ihr euch ganz lässig von Haus zu Haus, von Block zu Block.
Verfeinert wird das Ganze durch weitere Aktionen. Wenn ihr etwa nach dem Loslassen von „R2“ „X“ drückt, springt Spidey ein wenig nach vorne, was einen kleinen Geschwindigkeitsschub erzeugt. Sogar Tricks lassen sich in der Luft vollführen. Nach einiger Zeit schaltet ihr zwar auch eine Schnellreiseoption frei, aber es würde uns wundern, wenn irgendwer von euch die regelmäßig benutzen wird. Denn so viel Spaß wie in Marvel’s Spider-Man hat die pure Fortbewegung in einem Open-World-Spiel bislang selten gemacht.
Kämpfe mit gutem Flow
Nicht weniger glänzt der Titel, wenn es dann mal in den Missionen zur Sache geht und sich der Spinnenmann Dutzenden Handlangern von Mr. Negative oder anderen Ganoven gegenübersieht. Bei den Kämpfen hat sich Insomniac offensichtlich an der Grundmechanik der „Batman: Arkham“-Spiele von Rocksteady, dem „Free Flow“-System, orientiert. Mit „Viereck“ schlagt ihr auf eure Gegner ein, mit der „Kreis“-Taste weicht ihr deren Attacken aus. Spideys Spinnensinn (die Grafik um seinen Kopf herum) signalisiert euch, wann der richtige Moment gekommen ist, zur Seite zu hechten oder einen Ausweichsprung zu vollführen. Der Unterschied zu den Gefechten eines Arkham Asylum oder dessen Nachfolgern ist die Geschwindigkeit: Spider-Man ist viel flotter unterwegs als der „Dark Knight“. Darüber hinaus hat er seine Spinnenfäden, mit denen ihr euch zu Gegnern ziehen oder ihnen zum Beispiel ihre Waffen entreißen könnt. Außerdem lassen sich damit Objekte in der Umgebung greifen, im Kreis schwingen und auf Gegner werfen. Oder ihr reißt ein Regal gen Boden und begrabt eure Kontrahenten darunter.
Für noch mehr Möglichkeiten sorgen die diversen Gadgets, die ihr im Spielverlauf freischaltet. Spinnendrohnen lenken Feinde ab, Netzbomben spinnen gleich mehrere Widersacher mit einem Schlag ein. Außerdem ladet ihr mit jedem Angriff Spideys Fokusenergie auf. Die dient einerseits dazu, euch auf Knopfdruck zu heilen. Andererseits könnt ihr mit voll aufgeladenem Fokus Finisher ausführen, so dass ihr Gegner mit einem Knopfdruck ausschaltet. Erfreulicherweise sind die Animationen für diese finalen Angriffe sehr vielfältig. Wie der Held seine Widersacher erledigt, wird zum Beispiel dadurch beeinflusst, ob ihr auf offenem Gelände steht, vor einer Wand oder in die Luft gesprungen seid. Generell wirken die Kämpfe in Marvel’s Spider-Man wie richtig gut durchchoreographierte Gefechte. Da macht allein schon das Zuschauen Spaß.
Das Schleichen: Licht und Schatten
Das Schöne an den Hauptmissionen von Marvel’s Spider-Man: Ihr seid oftmals gar nicht dazu gezwungen, den offenen Kampf zu suchen. Viele, wenn auch nicht alle Situationen lassen sich auf die leise Art lösen. Zwar fehlt eine dezidierte Schleichfunktion, doch ähnlich wie Batman in seinen Arkham-Spielen könnt ihr am Boden befindliche Gegner von höheren Positionen aus unbemerkt ausschalten, indem ihr sie zum Beispiel per Spinnenfäden ergreift und dann kopfüber an den Balken hängt, auf dem ihr euch bewegt. Das Stealth-Gameplay ist simpel, bildet aber eine schöne Abwechslung zu den häufigen Kloppereien. Und trotz des recht geringen Anspruchs ist es sehr befriedigend, sich einer ganzen Feindgruppe zu entledigen, ohne entdeckt zu werden.
So viel Spaß das Schleichen mit Spidey macht, so wenig Freude haben wir jedoch an den Missionen, in denen wir mal nicht den Mann mit Superkräften steuern, sondern Mary Jane oder einen anderen bekannten Charakter aus dem Spider-Man-Universum. Erzählerisch ist das ein netter Kniff, spielerisch haben uns jene Abschnitte aber weniger gefallen. MJ beispielsweise ist eben keine trainierte Kampfsportlerin oder ähnliches, sondern eine normale Reporterin für den Daily Bugle. Ihre Levels sind reine Schleichpassagen, in denen ihr euch ja nicht von Wachen entdecken lassen dürft, sonst müsst ihr es vom letzten Kontrollpunkt aus nochmal versuchen. Ausschalten lassen sich die Gegner nicht, nur auf verschiedene Arten ablenken. Diese Missionen sind leider sehr linear gehalten. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es nur einen Lösungsweg, was einiges an Spannung rausnimmt. Wir waren jedes Mal aufs Neue froh, wenn wir uns danach wieder im Spidey-Kostüm durch die Gegend schwingen und prügeln durften.
Denkaufgaben inklusive
Nett hingegen sind die kleinen Rätsel, die ihr ab und zu lösen müsst, um weiterzukommen. Da gilt es zum Beispiel, die Haltung einer beweglichen Statue in einem Museum so zu verändern, dass sich die Schublade im darunter befindlichen Podium öffnet. In einer anderen Situation müsst ihr sogar eine Art Bombe unter Zeitdruck entschärfen. Diese Puzzles hätten ruhig öfter vorhanden sein dürfen, trotz des geringen Schwierigkeitsgrads. Wer an den Rätseln in den Uncharted-Spielen seine Freude hat, wird diese Momente in Marvel’s Spider-Man sehr begrüßen.
Anders verhält es sich mit den Minigames. Keine Angst, ihr müsst nicht ständig irgendwelche Türschlösser aufknacken, da Spidey schon andere Wege in Gebäude hineinfindet. Dafür gibt es aber ein Spielchen, bei dem ihr an elektrischen Schaltungen diverser Geräte herumdoktern müsst. Das erinnert stark an Pipe Mania, nur ohne Zeitlimit. Ihr müsst stets einen grünen mit einem orangenen Punkt verbinden und teilweise ein bestimmtes Spannungsniveau erzielen. Das ist weder anspruchsvoll noch auf lange Sicht unterhaltsam. Insomniac hätte sich diesen Kram gerne sparen können. Und das führt uns zum größten Problem des Spiels.
Wenn Ubisoft seine Formel nicht mehr nutzt, machen’s halt andere
Falls ihr es noch nicht mitbekommen haben solltet: Marvel’s Spider-Man ist ein Open-World-Spiel, das neben der Haupt-Story viele Nebenmissionen und -aktivitäten bietet. Wer sich gerne ablenken lässt beziehungsweise 100 Prozent Spielfortschritt erreichen möchte, kann locker 30 Stunden dafür einplanen. Die Frage ist nur: Könntet ihr eure Zeit nicht auch sinnvoller nutzen?
Unsere Antwort darauf: Ja! So froh wir darüber sind, dass Marvel’s Spider-Man eine offene Welt bietet, so dass die Fortbewegungsmethoden des Protagonisten voll zur Geltung kommen, so enttäuscht sind wir über die Struktur und die Art der Nebenaufgaben, die Insomniac im virtuellen Manhattan verteilt hat. Uns kommt es vor, als wären die richtig guten Mechaniken in einem Spiel von 2011 gefangen. Die Welt ist in mehrere Bezirke unterteilt und in jedem davon gibt es mehrere Überwachungsanlagen der Polizei, in die ihr euch hineinhackt, um die Karte aufzudecken. Ihr habt es erfasst: Marvel’s Spider-Man bietet eine Open-World nach alter Ubisoft-Formel. Dementsprechend wird die Map nach und nach mit zig unterschiedlichen Symbolen zum Abklappern überflutet. Das hemmt den Erkundungsdrang.
Zudem sind die meisten Aufgaben sehr generisch. Es gibt zwar 16 Nebenquests, die stets eine kleine, wenn auch wenig aufregende Geschichte erzählen, der Rest ist aber der typische „Copy & Paste“-Kram, den ihr aus älteren Assassin’s Creeds und Co kennt. Da wären etwa zig Feindbasen, in denen ihr mehrere Wellen an Gegnern besiegen müsst, die alle nach dem exakt gleichen Schema funktionieren. Oder die Herausforderungen vom Taskmaster, die es zwar in vier Kategorien gibt, aber alle Missionen einer Gattung spielen sich eben auch wieder identisch. Besonders einfallslos sind die „Black Cat“-Untersuchungen. Das Marvel-Gegenstück zu Catwoman hat überall in der Stadt Kameras aufgestellt, mit denen ihr nach Katzenfiguren Ausschau haltet. Jede dieser Missionen läuft folgendermaßen ab: Ihr schaut durch die Kamera, bewegt den linken Analog-Stick solange, bis der Controller vibriert, zoomt dann ins Bild rein, entdeckt die Mieze und macht ein Foto. „Wo ist Waldo?“ ohne Hund, mehr ist das nicht.
Anzüge als Lockmittel
Intrinsisch machen die meisten Nebenaufgaben in Marvel’s Spider-Man also gar keinen Spaß oder nutzen sich innerhalb kürzester Zeit stark ab. Die Gründe, sie trotzdem zu absolvieren, serviert das Progressionssystem. Das simple Level- und Skill-System bedarf zum Glück keiner großen Auseinandersetzung mit den optionalen Inhalten. Die Hauptmissionen liefern euch genug Erfahrungspunkte, um die nützlichsten Fähigkeiten freischalten zu können. Richtig aufregende Sachen bietet aber keiner der drei Talentbäume. Alles was sich dort finden lässt, fällt eher in die Kategorie „Nice to Have“.
Das gilt aber nicht für die Gadgets. Die meisten Tools schaltet ihr zwar auch im Verlauf der Kampagne frei, aber wenn ihr sie upgraden wollt, braucht ihr dafür unterschiedliche Marken. Gleiches gilt fürs Freischalten neuer passiver Fertigkeiten und der eigentlichen Highlights des Systems, der Anzüge. Es gibt über 25 Kostüme, die nicht nur purer Fanservice sind, sondern euch auch besonders mächtige Anzugfähigkeiten verleihen. Das Coole daran: Habt ihr einmal ein Outfit samt dessen Skill freigeschaltet, könnt ihr Letzteren auch mit jedem anderen Anzug kombinieren. Wer alle Anzüge haben und jedes Gadget voll aufleveln möchte, wird zwar sehr lange mit Marvel’s Spider-Man beschäftigt sein, gleichwohl aber auch ein äußerst repetitives Spielerlebnis haben. Gott sei Dank ist es fürs Durchspielen der Kampagne nicht notwendig, so viel freizuschalten. Zumindest auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad kamen wir auch so ohne große Probleme durch.
Manhattan war selten schöner
So enttäuschend die Open-World-Struktur ist, so beeindruckend sieht das Manhattan von Marvel’s Spider-Man aus. Technisch ist das Spiel in vielen Momenten eine Augenweide. Wenn wir bei Sonnenaufgang auf der Spitze des Empire State Buildings stehen und sich das Licht in den Fenstern der zahlreichen Gebäude unter uns spiegelt, während auf den Straßen viel Verkehr herrscht, sieht das einfach klasse aus. In den Zwischensequenzen bekommen wir detaillierte Charaktermodelle, deren Mimik und Gestik fantastisch umgesetzt ist, zu Gesicht und speziell die Texturen von Kleidungsstücken sind sehr detailliert sowie gestochen scharf. Nur wer mal eine Weile auf dem Bürgersteig entlangläuft, wird feststellen, wo Insomniac Abstriche gemacht hat. Die Passanten sind eine Armee von Klonen und längst nicht so detailliert wie die Haupt- und Nebencharaktere der Kampagne.
Dafür leistet sich das Spiel beim Sound keinerlei Macken. Die englischen Sprecher machen einen großartigen Job, Soundeffekte klingen sehr satt und die Musik unterstreicht immer wieder das Gefühl, ein Superheld zu sein, auf wunderbare Art und Weise. Schade nur, dass die deutsche Sprachausgabe nicht so ganz mithalten kann. Sie ist zwar weit weg von einem Totalausfall, aber gerade die weniger wichtigen Figuren sprechen mit den gewohnten Durchschnittsstimmen, die man als deutscher Zocker so kennt. Wer des Englischen mächtig ist, sollte seine Konsole für Marvel’s Spider-Man unbedingt auf Englisch stellen, denn im Spiel lässt sich die Sprache leider nicht ändern.
Fazit
Marvel’s Spider-Man ist ohne jeden Zweifel das beste Spiel rund um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, das es gibt. Die Kampagne und die diversen Anspielungen auf weitere Charaktere aus dem Marvel-Universum sind ein Fest für Comicfans. Noch nie hat es sich so gut angefühlt, mit Spidey durch die Luft zu schwingen oder Gegner zu verdreschen. Die starke Technik und die gelungene Inszenierung tun ihr Übriges. Marvel’s Spider-Man hätte sogar das Zeug gehabt, einer der besten Titel des Jahres zu sein, wenn sich denn Insomniac mehr Mühe bei den Nebenmissionen gegeben hätte.
Das Spiel ist zwar sehr umfangreich, aber das erkauft es sich durch generische, einfallslose Aktivitäten. Und dass man im Jahr 2018 noch auf die Turm-Mechanik setzt, ist ein großer Fauxpas. Nicht mal mehr Assassin’s Creed macht davon Gebrauch. Hätten sich die Entwickler nicht nur bei den Kämpfen, sondern auch den Nebenaufgaben an Batman: Arkham City orientiert, wäre es ein vortreffliches Actionspiel geworden. So bleibt am Ende ein gutes, aber kein hitverdächtiges Spidey-Abenteuer.
- Perfekte Schwungsteuerung
- Sehr dynamische Kämpfe
- Gut erzählte Geschichte
- Abwechslungsreiche Hauptmissionen
- Technisch stark
- Einfallslose, repetitive Nebenaufgaben
- Story hier und da etwas gestreckt
- Mittelprächtige deutsche Sprachausgabe