Was wir vor zwei Jahren nicht für möglich gehalten haben, ist eingetreten: No Man's Sky kann ja doch Spaß machen.
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No Man’s Sky Next: Endlich gut!
Wir wachen auf einem fremden Planeten auf. Eine Computerstimme weist uns daraufhin, dass unsere Lebenserhaltungssysteme funktionieren, die Energie aber langsam verbraucht wird. Es gilt also, sich schnellstmöglich zu orientieren und die Rohstoffe zu finden, die unser Überleben sichern. So startete schon unser Abenteuer im August 2016, als wir No Man’s Sky zum ersten Mal spielten. Und so begann auch unsere Reise in No Man’s Sky nach der Veröffentlichung des „Next“-Updates im Juli dieses Jahres. Doch wie die seitdem verlaufen ist, ist deutlich spannender als unser Erlebnis vor zwei Jahren – nicht komplett anders, aber besser.
Wir haben bereits kurz vor dem Release des Updates einen Artikel veröffentlicht, in dem wir die zahlreichen Neuerungen von No Man’s Sky Next zusammengefasst haben. Mittlerweile haben wir selbst mehrere Stunden mit der neuen Version des Sci-Fi-Spiels verbracht, Planeten erkundet, eine Basis errichtet und unsere Fregattenflotte auf Missionen geschickt – und das alles, während wir gemeinsam mit Freunden gespielt haben, dem neuen Multiplayer-Modus sei Dank. Wir konnten uns also einen guten Eindruck von dem Update verschaffen und ja, No Man’s Sky ist es nach zwei Jahren tatsächlich gelungen, ein gutes Spiel zu werden. Ok, danke fürs Lesen, bis zum nächsten Mal! Na gut, vielleicht sollten wir doch noch ausführen, was No Man’s Sky denn nun zu einem guten Spiel macht.
Gleiches Rezept, aber neu zubereitet
Das Grundprinzip hat sich mit „Next“ nicht verändert. Immer noch erwartet euch ein Mix aus Erkundung und Survival-Spiel. Ihr startet auf einem zufälligen Planeten in einer riesigen, komplett prozedural generierten Galaxie. Ihr sammelt Ressourcen, um die Systeme eures Raumanzugs am Laufen zu halten und macht euch an die Arbeit, das Raumschiff, mit dem ihr abgestürzt seid, zu reparieren.
Dann startet ihr in den Weltraum, steuert den nächsten Planeten an, landet irgendwann auf einer Raumstation, bekommt die Materialien, um in ein anderes Sonnensystem zu warpen, geht dort auf Erkundungstour, absolviert nebenbei zufällig generierte Missionen oder errichtet auf einem Himmelskörper, der euch gefällt, eine Basis. Vielleicht folgt ihr aber auch der Geschichte, die seit dem „Atlas Rises“-Update in No Man’s Sky erzählt wird. Doch das sind ja „olle Kamellen“.
Die Frage, was No Man’s Sky Next zu etwas so viel besserem als die vorherige Version macht, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Alles, was das Spiel schon vorher zu bieten hatte, macht nun mehr Spaß, und man kann es gemeinsam mit Freunden erleben.
Hello Games hat wieder was verschwiegen
Der Multiplayer-Modus ist die größte Neuerung des „Next“-Updates. Vor Release haben wir noch gerätselt, wie viele Spieler sich denn nun in der Welt begegnen können. Zu 100 Prozent transparent hat Hello Games vorab nicht kommuniziert, was der Mehrspielermodus bietet. Dass ihr mit bis zu drei Freunden eine Gruppe bilden könnt, das war klar. Aber die Entwickler sprachen auch davon, dass ihr zufällig auf andere Leute treffen könnt. Außerdem wird auf der offiziellen Webseite mit „epischen Weltraumschlachten“ geworben.
Nun braucht man eine ganze Menge Spieler, um „epische Gefechte“ haben zu können. Allerdings hat sich herausgestellt, dass nicht bloß die Partys auf vier Spieler limitiert sind. Ihr könnt nicht mit oder gegen mehr als drei Leute spielen. Zwar ist es möglich, bis zu zwölf weitere Spieler in der riesigen Galaxie zu treffen, doch die werden dann nur als leuchtende Kugeln dargestellt – also wie schon nach dem „Atlas Rises“-Update. Wer darauf gehofft hatte, dass sich No Man’s Sky mit „Next“ zu einer Art MMO entwickelt, wird enttäuscht sein.
Aber wir wollen nicht zu viel meckern, denn immerhin: Hello Games hat viel Arbeit investiert, um No Man’s Sky dieses Feature zu verpassen, das es eigentlich schon 2016 hätte haben sollen und dann überraschenderweise doch nicht im Spiel war. Und allein die Möglichkeit, die Galaxie mit bis zu drei Freunden erkunden zu können, vergrößert den Spielspaß ungemein. Wie heißt es so schön: Koop macht alles besser. Und das unterschreiben wir in Bezug auf No Man’s Sky voll und ganz. Im Team Jagd auf Piraten zu machen oder die Story-Missionen zu verfolgen, macht einfach mehr Laune als im Alleingang.
Wohnen, wo man will
Vor allem aber beim Basisbau kommt der Multiplayer richtig zum Tragen. Ähnlich wie in Minecraft macht es einfach Laune, sich gemeinsam mit Freunden ein Zuhause zu zimmern. Und erfreulicherweise hat Hello Games das System, das bereits mit dem ersten großen Update für No Man’s Sky („Foundations“, 2016) eingeführt wurde, deutlich verbessert. Ihr könnt nun überall eine Basis errichten und nicht nur an vorgegebenen Orten.
Das hat in unserem Fall dazu geführt, dass wir nicht nur einen Planeten gesucht haben, den wir insgesamt so schön fanden, dass wir uns auf ihm niederlassen wollten. Wir haben noch dazu auf jedem Himmelskörper nach einem Flecken Erde, den wir als ideal für unsere Basis einstufen. Da war dieser grüne Planet mit saftigen Wiesen, vielen Bäumen und schwebenden Felsen. Und wir dachten uns: „Hmmm, warum nicht einfach auf so einem Gesteinsriesen in der Luft siedeln?“ Wer will, kann auch eine Unterwasserbasis errichten oder sich in einer Höhle niederlassen.
Größere Basen, mehr Basen, viel mehr Spaß
Auch die deutliche Erhöhung des Limits für Einzelteile, aus denen eine Basis bestehen darf, auf 20.000 finden wir toll. Außerdem dürfen wir endlich mehrere Basen haben. Haben wir uns auf einem Planeten niedergelassen und stoßen nach einigen Stunden auf eine viel schönere Stelle auf dem gleichen Himmelskörper, bauen wir dort einfach eine zweite Basis. Genauso können wir auf mehreren Planeten unsere Heime errichten. Dadurch, dass wir nun auch eigene Portale in die Landschaft setzen können, gibt es zudem eine einfache Möglichkeit, zwischen unseren unterschiedlichen Basen hin- und herzureisen.
Ebenfalls sehr gut: No Man’s Sky verfügt mittlerweile über eine eigene Questreihe rund um den Basisbau, durch die wir neue Bauoptionen freischalten und lernen, wie das System funktioniert. Die ständigen Belohnungen sorgen für zusätzliche Motivation.
Doch zurück zum Thema Multiplayer: Wenn wir im Koop spielen, darf jeder unserer Freunde an unserer Basis herumbasteln, solange wir online sind. Gehen wir offline beziehungsweise verlassen die Party, kann niemand unser Eigenheim verunstalten. Darüber hinaus können mehrere Basen relativ nah aneinander errichtet werden. Es ist also möglich, auf diese Weise eigene Kolonien zu erschaffen. Und im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar NPCs anwerben, die sich in eurer Basis niederlassen und euch zudem mit weiteren Missionen versorgen. Ach ja, um Hunderte neue Bauteile hat Hello Games das System auch noch erweitert. Wer in Videospielen gerne kreativ ist und Dinge baut, wird mit No Man’s Sky Next seine helle Freude haben.
Der Traum von der eigenen Raumschiff-Flotte
Basen lassen sich aber nicht nur auf Planeten errichten. Recht früh im Spiel bekommt ihr euren ersten Frachter geschenkt. Was ihr euch vor dem „Next“-Update mühsam erspielen musstet, weil es unglaublich viele Units gekostet hat, gibt es ab sofort als Belohnung dafür, dass ihr ein paar Weltraumpiraten besiegt. So ein Frachter dient einerseits als großer Lagerraum für Ressourcen, zum anderen könnt ihr an Bord des Schiffes viele Dinge bauen, was im Grunde genauso funktioniert wie das Errichten einer Basis auf einem Planeten.
Die große Neuerung in No Man’s Sky Next sind aber die Fregatten, die ihr anwerben könnt. Bis zu 50 Stück dürft ihr besitzen. Ihr könnt sie auf Missionen in weit entfernte Sternensysteme schicken, die in Echtzeit ausgeführt werden. Das Coole daran: Die Fregatten reisen wirklich dorthin, wo ihr sie hinschickt. Ihr könntet sogar an Bord eines Schiffes gehen und so mit in das jeweilige System reisen, gleiches gilt für eure Freunde. Mit Fregattenspezialisierungen, etwa auf Kampf oder Erkundung, kommt ein bisschen Tiefe in das System. Klar, richtig komplex ist es (wie alle anderen Mechaniken von No Man’s Sky) nicht. Aber es ist ein weiterer Motivationsfaktor und gut nebenbei zu managen.
Eine weitere Neuerung sind die Multiplayer-Missionen, die ihr auf eurem Frachter annehmen könnt. Die sind darauf ausgelegt, dass ihr sie in der Gruppe angeht. Alleine braucht ihr es gar nicht versuchen, beispielsweise einen anderen Frachter anzugreifen. Klar, die Quests sind an sich nichts Besonderes. Sie sind genauso zufallsgeneriert wie alle Aufgaben, die ihr in Raumstationen annehmen könnt. Aber sie bieten eine gute Herausforderung für Spielergruppen. Zudem gilt auch hier: Im Koop macht’s einfach mehr Spaß, Missionen zu erfüllen, egal wie simpel sie sind.
„Ich sehe mich.“
Andere Dinge, die uns gut gefallen, sind die Verbesserungen am Crafting-System, das einfach viel übersichtlicher geworden ist, oder der überarbeitete Spieleinstieg, der euch deutlich besser in alle Spielsysteme einführt. Auch die neue Third-Person-Perspektive ist eine gute Ergänzung, die euch speziell dann mehr Übersicht verleiht, wenn ihr mit dem Raumschiff unterwegs seid.
Damit ist auch die neue Charakteranpassung verbunden. In jeder Raumstation könnt ihr kostenlos das Aussehen eures Avatars verändern. Wer einen Gex, Korvax oder Vy’keen spielen will, der kann das in No Man’s Sky Next machen. Der Charaktereditor bietet nicht so viele Optionen, wie ihr es zum Beispiel von einem The Elder Scrolls 5: Skyrim oder Monster Hunter: World kennt. Aber es gibt genug mögliche Kombinationen aus unterschiedlichen Köpfen, Klamotten und Co, dass jeder Spieler seinen eigenen Look kreieren kann.
Schönes neues No Man’s Sky
Neben all den inhaltlichen Neuerungen und Verbesserungen hat das „Next“-Update auch auf technischer Ebene viel bewegt. No Man’s Sky sieht deutlich besser als aus zuvor. Das liegt unter anderem an hübscheren Bodentexturen, Charaktermodellen und Objekten (vor allem die Raumschiffe bieten nun viel mehr Details) und dynamische volumetrische Wolken sorgen für eine realistischere Atmosphäre. Es wirkt einfach cool, beim Anflug auf einen Planten erst durch die Wolkendecke zu fliegen, bevor man einen ersten richtigen Blick auf die Oberfläche werfen kann.
Apropos Planeten: Die prozedurale Generierung hat mit dem „Next“-Update einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Planeten sind abwechslungsreicher, es gibt viel mehr erdähnliche Exemplare mit großen Ozeanen und kleinen Inseln sowie weitflächigen Kontinenten. Hier und da findet ihr hohe Berge, die Täler umringen. Es gibt endlich richtig große Bäume und bei den Ruinen und bewohnten Basen herrscht mehr Abwechslung.
Perfekt ist das alles noch nicht, dafür fehlen uns beispielsweise Flüsse oder eine abwechslungsreichere Flora auf einzelnen Planeten (auf einem wächst halt überall das Gleiche). Aber im Vergleich zur vorherigen Version hat sich vieles zum Guten gewendet. Das gilt auch für die Tiere, die ein realistischeres Verhalten an den Tag legen. Sie leben in Herden, fliehen vor Gefahren und haben neue Animationen spendiert bekommen.
Im All bestätigt sich der positive Eindruck, den No Man’s Sky Next auf den Planeten hinterlässt. Ihr erkennt schon vom Orbit aus ungefähr, was euch für eine Landschaft auf einem Planeten erwartet. Auch dass es endlich Himmelskörper mit Asteroidenringen gibt, begrüßen wir sehr. Das kann auch von der Oberfläche eines Planeten aus toll aussehen. Generell ist No Man’s Sky Next ein Spiel, in dem wir immer wieder vor unserem Rechner sitzen und uns darüber freuen, was für schöne Panoramen wir da präsentiert bekommen. Und dank optionsreichem Fotomodus können wir die sogar auf tollen Schnappschüssen festhalten und mit unseren Freunden teilen.
Unser Fazit
Ja, wir sind wirklich angetan von No Man’s Sky. Das hätten wir vor zwei Jahren, nachdem wir von der Urversion so enttäuscht wurden, niemals gedacht. Das Spiel war wirklich nicht gut, recht schnell war jeglicher Spielspaß verflogen. Hello Games sah sich nach dem Shitstorm in der Verantwortung, die eigenen Fehler wiedergutzumachen. Die ersten drei Updates haben schon vieles verbessert, aber durch „Next“ ist No Man’s Sky endlich zu dem Spiel geworden, das es vor zwei Jahren schon hätte sein sollen. Ja, es gibt immer noch viel Potenzial nach oben. Aber die Entwickler haben ja schon beteuert, dass sie weiterhin daran arbeiten werden, mit kostenlosen Updates neue Features und Inhalte zu implementieren.
No Man’s Sky ist sicherlich kein Spiel, das wir uneingeschränkt jedem empfehlen würden. Das Kern-Gameplay und der Grundgedanke sind immer noch so wie in der Basisversion, das ganze Drumherum ist aber viel besser geworden. Wer entspannt ein riesiges All erkunden und dabei gemeinsam mit Freunden Basen errichten möchte, der sollte dem Titel nun eine Chance geben. Könnt ihr mit Crafting-lastigen Spielen nichts anfangen, dann lasst weiterhin die Finger von No Man’s Sky!