Das populäre Pen-&-Paper-Rollenspiel “Das Schwarze Auge“ geht bald mit einem neuen Teil in die nächste Runde.
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Das Schwarze Auge: Book of Heroes angespielt!
Vor mehr als 35 Jahren begann die Reise in die Welt von Aventurien. Zunächst als imaginäre Reise mit Freunden sowie diversem Schreibzeug am Wohnzimmertisch und später als virtuelle Version am Computer. Die Palette der gesamten “Das Schwarze Auge“-Marke ist seitdem stark gewachsen. Sie reicht von PC-Spielen, wie Drakensang über Satinavs Ketten hin zu Konsolenversionen wie Demonicon und verschiedenen Browsergame-Varianten.
Der nächste Part des düsteren Fantasy-Rollenspiels wird voraussichtlich zwischen April und Juni diesen Jahres auf den Markt kommen und wir durften bereits einen exklusiven Einblick in die Welt der Elfen und Drachen riskieren.
Das Schwarze Auge: Book of Heroes - Gameplay-Trailer:
Viel Koop, wenig Geschichte
Wer wie üblich auf eine ausschweifende Story mit verknüpften Inhalten hofft, liegt falsch. Die Entwickler von Book of Heroes verzichten größtenteils auf eine wirkliche Rahmenhandlung und legen dafür ein größeres Augenmerk auf die Multiplayer-Funktionen. Das soll dazu dienen, dass man ohne großes Rekonstruieren des Gesamtgeschehens einfach und schnell in das MMORPG eintauchen kann und mit Freunden einen spannenden Dungeon-Crawl erleben kann.
So ganz ohne Geschichte geht es natürlich nicht, wäre bei diesem Spielgenre auch sinnlos. So trägt jeder der Akteure ein kleines Paket an Hintergrundinfos, die das Geschehen ein Stück weit ausschmücken.
Charakter mit ordentlich Story
Los geht es mit dem Charaktereditor, der mithilfe eines Kartensystems funktioniert. Man entscheidet sich für eine der vier Spezies Zwerg, Elf, Halb-Elf oder Mensch und muss anschließend über Beruf und Schicksal eine Entscheidung fällen. Insgesamt gibt es eine Auswahl von bis zu 62 Eigenschaftskarten, die sich wiederum in verschiedenen Klassen unterteilen. Natürlich sind nicht von Beginn an alle Karten verfügbar. Je nachdem, in welche Richtung wir den Avatar aufbauen, erscheinen die entsprechenden Auswahloptionen. Das Endergebnis sammelt sich in einem Charakterbogen, welcher sehr an das Pen-&-Paper-Original erinnert.
Zudem gibt es dann noch die Möglichkeit das Erscheinungsbild seines Charakters zu definieren. Soll es ein kleiner blasser Zwerg mit knubbeliger Nase werden oder doch eher eine Elfe wie sie im Bilderbuche steht? Im Editor wird uns die freie Wahl gelassen, mit nahezu allen genretypischen Möglichkeiten.
Aller Anfang ist schwer
In der bereits aus Diablo oder Disco Elysium gewohnten isometrischen Sicht geht es dann direkt in die Taverne “Der Schwarze Keiler“, die als Hub für das gesamte Spiel dient. In dem hölzernen Gebäude haben wir unser Eigenheim mit Zugriff auf Dinge wie der Weltkarte, Shop, Crafting, Regelwerk und den Charakter-Editor.
Soweit so gut, aber wie läuft das Gameplay? Natürlich werfen die Entwickler uns nicht einfach ins kalte Wasser und schicken uns erst mal in einen Tutorial-Dungeon. Dort erlernen wir, wie man sich in der Umgebung bewegt, an Türen lauscht, Items einsammelt oder das feindliche Gegenüber plattmacht.
XXL-Kakerlaken oder doch lieber Drachen?
Ist dieses abgeschlossen, können wir über den Wahrsager im Hub die erste Quest annehmen und in einen Dungeon hinabsteigen oder einen anderen Punkt auf der Karte von Aventuria erwählen. Im Koop mit Fremden oder Freunden oder mit drei KI-Mitstreitern geht es dann los, wobei eine Runde in der Regel nicht länger als 45 Minuten dauert.
Das Gameplay birgt einige interessante Features und ferner sind nicht nur Kämpfe gegen Gegner unseres Kalibers auf der Tagesordnung. Schnell steht plötzlich ein sechsbeiniger Drache vor uns und will mit seinem Riesenkiefer unseren Charakter zu Brei verarbeiten. Falls es dann mal so weit kommt, dass unsere Figur am Boden liegt, eilen hoffentlich die Mitstreiter herbei und leisten erste Hilfe. Die Runde ist erst verloren, wenn jeder aus unserem Team vom Feind besiegt wurde. Da das Kampfsystem sich sehr am bekannten DSA-System orientiert, solltet ihr auf jeden Fall ein wenig Geduld aufbringen.
Vergesst bloß nicht die Umgebung
Selbstverständlich kann auch mit der Außenwelt interagiert werden. So offenbart sich uns mit einem rechten Mausklick auf bestimmte Gegenstände ein Kontextmenü, dass beispielweise ermöglicht, Türen nicht nur zu öffnen, nein, man kann sie jetzt auch eintreten oder an ihnen lauschen. Oder wir nehmen ein Fass in die Hände, und legen es neben einem Gebäude ab und stecken es in Brand, was die Umgebung gleich mit in Mitleidenschaft zieht.
Damit der Wiederspielwert auch nicht abnimmt, wird jede Mission, die erfolgreich abgeschlossen wurde, beim nächsten Versuch einen Tick schwieriger. Zudem sind die Dungeons mit Ausnahme des Tutorials zufallsgeneriert. Nachdem wir einen solchen Raid erfolgreich abgeschlossen haben, gibt es Karten, mit denen die Fähigkeiten des Charakters weiter verbessert werden.
Einschätzung:
In Anbetracht dessen, dass das Rollenspiel Das Schwarze Auge: Book of Heroes von einem sehr kleinen Team auf die Beine gestellt wird, stellt es eine sehr interessante Variante dar, für diejenigen, die nicht die Zeit haben, sich tagtäglich mehreren Stunden einem Spiel zu widmen. Wer hingegen ein vollwertiges Rollenspiel mit zahlreichen Videosequenzen, einer vielschichtigen Geschichte und mehr erwartet, ist hier definitiv falsch. Auf uns macht es den Eindruck, als würde es für kurze Spielerlebnisse in der Mittagspause oder vor dem Schlafengehen geeignet sein. Mehr aber auch nicht.