Was sind gute Spiele für die Zeit der Coronakrise? Jens stellt euch seine drei Favoriten für lange Tage daheim vor.
Jens' Top 3 Spiele für die Isolation
Machen wir uns nichts vor: Die Coronakrise ist doof. Man darf seine Freunde nicht besuchen, diverse Geschäfte, Kinos und Co haben nicht geöffnet und viele Menschen geraten in finanzielle Schwierigkeiten, weil sie eben ihren Job in Zeiten der Pandemie nicht ausführen können. Und dann kommt noch dazu, dass man eben viel Zeit daheim verbringt, weil man so wenig wie möglich vor die Tür gehen soll. Selbst als Nerd, wie ich einer bin, der sowieso eher der Kategorie Stubenhocker zuzuordnen ist, fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf.
Es gibt zum Glück Mittel und Wege, sich die Selbstisolation angenehmer zu gestalten. Wenn man gerade nicht Home Office macht, kann man sich lauter Filme und Serien anschauen oder natürlich reichlich zocken. Das Angebot an Spielen ist riesig, doch wo soll man nur anfangen? Vielleicht stellt ihr euch gerade diese Frage. Möglicherweise habt ihr aber auch nur ein sehr begrenztes Budget und seid auf der Suche nach Tipps – nach einem Spiel, das euch möglichst lange beschäftigt. Eventuell wollt ihr aber bloß wissen, was wir in diesen Zeiten, in denen "Social Distancing" das oberste Gebot ist, zocken. Daher starten wir eine kleine Artikelreihe, in denen wir euch jeweils unsere drei Favoriten für die Isolation vorstellen. Ich mach dann mal den Anfang.
Red Dead Redemption 2
Wenn ich an die perfekten Spiele für die Isolation oder gar Quarantäne denke, denke ich vor allem an richtig große, umfangreiche Titel, die mich lange beschäftigen. Dass da auf jeden Fall ein Spiel dabei sein muss, dass eine richtig gute Geschichte erzählt, ist für mich klar. Und da führt dann eigentlich kein Weg an Red Dead Redemption 2 vorbei. Ich habe es auf der PlayStation 4 bereits ausführlich, zu meiner Schande aber nicht durchgespielt. Und mittlerweile gibt es ja zum Glück die PC-Version, die noch schöner aussieht und flüssiger läuft. Extra dafür (und für das hoffentlich im September erscheinende Cyberpunk 2077) habe ich mir im Januar eine neue Grafikkarte geleistet, nur um dann doch ganz andere Spiele zu zocken.
Wenn es also einen passenden Moment gibt, Red Dead Redemption 2 endlich mal in Gänze nachzuholen, dann doch jetzt während der Pandemie. Es ist ein Open-World-Epos der besten Sorte. Die Geschichte rund um Arthur Morgan und die Gang von Dutch van der Linde nimmt mich emotional mit, hat so einige Überraschungen zu bieten und ist enorm umfangreich. Dazu kommt die gigantische und enorm liebevoll gestaltete Spielwelt, bei der ich das Bedürfnis habe, sie bis in den hintersten Winkel zu erkunden. Obendrein gibt es noch eine Fülle an Nebenmissionen und -aktivitäten, die allesamt Spaß machen. Allein mit dem Pokern kann ich Stunden verbringen. Und selbst wenn ich es irgendwann schaffen sollte, die Story durchzuspielen, steht mir immer noch Red Dead Online offen, das wesentlich besser ist als sein Ruf.
Call of Duty: Modern Warfare
Wenn ich Call of Duty: Modern Warfare als perfektes Spiel für die Isolation bezeichne, dann meine ich damit nicht unbedingt die Kampagne. Ich fand die zwar ganz spaßig (wenn man mal die Story ausklammert), aber nach vier bis fünf Stunden war sie halt schon vorbei. Nein, der Ego-Shooter ist selbstverständlich aufgrund seines reichhaltigen Multiplayer-Angebots zu einem Dauerbrenner auf meiner Festplatte geworden. Seit dem ersten Black Ops hat mir kein Call of Duty mehr so viel Spaß gemacht wie dieser Reboot. Das liegt vor allem am grandiosen Gunplay, das ich mittlerweile sogar über dem eines Battlefield 5 einordnen würde. Aber vor allem kann ich Call of Duty: Modern Warfare so lange spielen, weil es einen gigantischen Umfang bietet und eine Vielfalt, die ich selten in Mehrspieler-Shootern erlebt habe. Es gibt normale Modi für zwölf Spieler im zweistelligen Bereich auf einer Vielzahl an Karten, die ich nicht alle toll finde (seid verflucht, "Rammaza" und "Euphrates Bridge"!), aber dafür liefert Infinity Ward regelmäßig Nachschub.
Dann wäre da noch der sehr taktische und kurzweilige "Feuergefecht"-Modus für flotte 2-gegen-2-Matches. Um "Bodenkrieg" mache ich zwar einen großen Bogen, weil der mir zu chaotisch ist, aber mittlerweile gibt es mit den beiden Warzone-Varianten "Battle Royale" und "Blutgeld" sehr gelungene Alternativen, wenn ich Lust auf Kämpfe auf weitläufigem Terrain habe. Ein anderer Faktor ist mein Freundeskreis. Mit Kumpels und meinem Bruder spiele ich häufig zusammen und dann macht Call of Duty: Modern Warfare gleich doppelt so viel Freude. Für mich persönlich gibt es derzeit keinen besseren Multiplayer-Shooter, dem ich es zutraue, mich durch die ganze Coronakrise hinweg zu begleiten, ohne dass er mir langweilig wird. Ach ja, dass es ein Spiel ist, in dem ich ausnahmsweise mal nicht so ganz mies bin, spielt da sicherlich auch noch eine Rolle.
Football Manager 2020
Die ganze Zeit nur Action, das muss nicht sein. Ich brauche auch einen gewissen Ausgleich zu den oben genannten Titeln und da bietet sich eine Serie an, die mich seit bald zehn Jahren jährlich begleitet und in die ich insgesamt so viel Zeit gesteckt habe wie in keine andere Spielereihe. Um genau zu sein: Mit allen "Football Manager"-Teilen in meiner Steam-Bibliothek, also ab der 2012er-Ausgabe, habe ich zusammengerechnet 6915 Stunden verbracht. Auf den Football Manager 2020 fallen davon gerade mal 60 Stunden. Für viele andere Spiele wäre das viel, für einen FM ist das (für meine Verhältnisse) sehr wenig. Grund dafür waren vor allem KI-Fehler, wegen denen ich das eine oder andere Mal meine Kicker auf dem Bildschirm angeschrien habe. Mittlerweile wurden diese Bugs aber größtenteils ausgemerzt und das plus die Isolationsphase sind doch eigentlich die perfekten Gründe, wieder mehr als Hobby-Trainer tätig zu sein. Das wäre auch ein guter Ersatz für die nach wie vor pausierende Bundesliga, zumal niemand genua weiß, wann der Ball im echten Leben wieder rollt.
Obendrein kann ich in der Theorie mit dem Football Manager 2020 wirklich Monate verbringen. Die Spieltiefe gibt das her, zudem ist hier nicht schon nach 15 Saisons wie im Karrieremodus von FIFA Schluss. Es werden einfach immer wieder neue Nachwuchsspieler generiert, sodass nie das Material für den eigenen Club ausgeht und man wirklich Jahrzehnte, nein, Jahrhunderte lang um Meisterschaften und Pokale kämpfen kann. Sterben kann hier nämlich keiner, schon gar nicht der eigene Charakter. Obendrein ist der Football Manager das perfekte "Nebenbei-Spiel": Ich kann entweder einen Podcast dabei hören oder ein YouTube-Video, eine Serie oder einen Film schauen. Und da es mittlerweile Disney+ mit allen "Die Simpsons"-Staffeln sowie den Zeichentrickserien aus meiner Kindheit ("Darkwing Duck", yeah!) gibt, die man wunderbar auf dem "Second Screen" laufen lassen kann, ist es doppelt so reizvoll, mich wieder an die virtuelle Seitenlinie zu stellen.