Oft begeistern uns Spiele nicht nur mit ihren Storys, sondern auch mit Minigames. Wir verraten euch unsere Lieblinge.
Die Top 7 Minigames in Videospielen
Es gibt Videospiele, mit denen wir (teilweise deutlich) mehr Zeit verbringen, als es für den Abschluss der eigentlichen Hauptgeschichte nötig wäre. Das kann etwa daran liegen, dass es viele Nebenmissionen gibt, die uns weitere Charaktere näherbringen und zusätzliche Belohnungen bescheren. Vielleicht haben die Spiele aber auch schöne, liebevoll gestaltete Welten, in denen es hinter jeder Ecke etwas Interessantes zu entdecken gibt: einen versteckten Dungeon, eine Schatzkiste oder ein lustiges Easter-Egg. In manchen Fällen gibt es einen Multiplayer-Modus, der uns bei der Stange hält. Und dann gibt es die Spiele, die mit Minigames ausgestattet sind, die wir fast genauso gerne zocken wie das eigentliche Spiel. In dieser Top-Liste präsentieren wir euch die unserer Meinung nach sieben besten Vertreter.
Gwint aus The Witcher 3: Wild Hunt
Es gibt Minispiele, für die diese Bezeichnung eigentlich untertrieben ist. Gwint ist so ein Fall. Der polnische Entwickler CD Projekt RED hat in seine „The Witcher“-Rollenspiele schon immer gerne Minigames gepackt. Im ersten und zweiten Teil könnt ihr euch etwa beim Würfelpoker ein paar Münzen dazuverdienen – oder eben ganz viele davon verlieren. In The Witcher 3: Wild Hunt wollten die Warschauer aber nicht schon wieder die Würfel fallen lassen. Eine neue Art von Minigame sollte her und so entstand Gwint oder Gwent, wie es im Englischen heißt: ein Sammelkartenspiel, bestehend aus Hunderten unterschiedlicher Blätter und mit einem ganz eigenen Regelwerk, das nicht wie Hearthstone oder Yu-Gi-Oh! von Magic: The Gathering abgekupfert ist.
Bei Gwint geht es nicht darum, mit den eigenen Einheitenkarten den Gegner anzugreifen und ihm Lebenspunkte abzuziehen. Ihr erringt den Sieg in einer Runde, indem ihr mit euren ausgespielten Karten auf eine höhere Kampfkraft kommt als euer Kontrahent. Jede Einheit hat einen bestimmten Wert und am Ende einer Runde wird addiert. Für Spieltiefe sorgen die unterschiedlichen Reihen auf dem Spielfeld (jeweils eine für Nahkampf-, Fernkampf- und Belagerungseinheiten), besondere Blätter wie etwa Wetterkarten und die Fähigkeiten mancher Einheiten.
Gwint ist einfach zu erlernen, aber schwer zu meistern. Doch nicht nur dem gelungenen Prinzip hat das Spiel seine Sogwirkung zu verdanken: Es macht in The Witcher 3: Wild Hunt einfach sehr viel Spaß, alle Karten zu sammeln und jeden Duellgegner zu besiegen. Es gibt sogar so manche Quest, die um das Kartenspiel gestrickt ist, und ihr könnt an einem richtigen Turnier teilnehmen. Wir haben mit Gwint im dritten Rollenspiel von CD Projekt RED mehr Zeit verbracht als mit manch anderem Videospiel. Aufgrund der Beliebtheit war es kein Wunder, dass das Studio 2016 mit Gwent: The Witcher Card Game ein eigenständiges Free-to-Play-Spiel angekündigt hat, das sich derzeit in der Open Beta befindet.
Blitzball aus Final Fantasy 10
Die „Final Fantasy“-Reihe ist bekannt dafür, dass sie neben ihren epischen Geschichten auch immer wieder Minigames hervorgebracht hat. In Teil 7 gibt es die Gold Saucer, eine Art Freizeitpark, mit diversen Minispielen, in Teil 8 das Sammelkartenspiel Triple Triad und im jüngsten Teil, Final Fantasy 15, könnt ihr die Zeit zwischen den Kämpfen gegen Monster mit dem Flipperspiel Justice Monsters Five verbringen. Was uns vor allem gefallen hat, ist aber Blitzball aus Final Fantasy 10. Diese Meinung dürfte nicht jeder teilen, denn bei dieser ungewöhnlichen Sportart gilt: Die einen lieben sie, die anderen hassen sie.
Wir zählen zur ersteren Kategorie: Diese fiktive Ballsportart, die im Grunde wie eine Mischung aus Fuß- und Handball funktioniert, hat uns viele Stunden bei Laune gehalten. Das Besondere an Blitzball ist, dass es nicht auf einem gewöhnlichen Sportplatz gespielt wird, sondern unter Wasser. In riesigen hohlen, mit dem kühlen Nass gefüllten Glaskugeln treten jeweils zwei Teams, bestehend aus je einem Torhüter und fünf Feldspielern, gegeneinander an. Das Ziel ist es, am Ende der Spielzeit die meisten Treffer erzielt zu haben. Das klingt simpel, doch Blitzball in Final Fantasy 15 ist ganz schön komplex. Jeder Charakter hat wie in FIFA und Co eigene Werte und eignet sich daher nicht für jede Position (wie beim Fußball gibt es Verteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer). Außerdem könnt ihr zwischen mehreren Formationen wählen und es gibt Spezialfähigkeiten, durch die Zustandsveränderungen wie Schlaf und Gift hervorgerufen werden können.
Im Laufe der Story von Final Fantasy 15 gibt es ein Blitzballspiel (das erste), das ihr bestreiten müsst. Alles Weitere ist optional. Wer möchte, kann aber richtig viel Zeit in den Sport investieren. Es gibt eine Liga, an der ihr teilnehmen könnt, um Gil und Items zu gewinnen, und überall in der Welt lassen sich neue Spieler für die eigene Mannschaft anwerben. Die Verträge sind dabei nur zeitbegrenzt und müssen regelmäßig verlängert werden, wenn ihr eure Leute nicht verlieren wollt. Übrigens: In der direkten Fortsetzung Final Fantasy 10-2 gibt es Blitzball auch, doch hier steuert ihr die Spieler nicht selber, sondern schlüpft in die Rolle des Coaches, der seine Mannschaft trainiert.
Angeln aus The Legend of Zelda: Ocarina of Time
Eine der beliebtesten Nebenbeschäftigungen in Spielen, zumindest wenn es nach den Entwicklern geht, scheint Angeln zu sein. In unzähligen Titeln können wir uns beim Fischfang entspannen, sei es nun jüngst in Far Cry 5, in World of WarCraft oder eben The Legend of Zelda: Ocarina of Time. Da werden Jugenderinnerungen wach, wenn wir an die schöne Zeit am Fischweiher beim Hylia-See denken. Bereits als kleiner Link könnt ihr dort Fische fangen, allerdings noch keine sonderlich großen Exemplare.
Das ändert sich später, wenn der Protagonist erwachsen ist. Zwar ist der Hylia-See zunächst in dieser Phase des Action-Adventures komplett ausgetrocknet, doch nachdem ihr Morpha im Wassertempel besiegt habt, kehrt die Flüssigkeit zurück und ihr könnt zum Fischweiher. Der Standardköder, mit dem die Angel in The Legend of Zelda: Ocarina of Time von Haus aus ausgestattet ist, ist nicht sonderlich effektiv, da die Fische schnell wieder loslassen. Ihr könnt aber eine bessere Variante finden, die eure Erfolgschancen beim Angeln deutlich erhöht.
The Legend of Zelda: Ocarina of Time ist nicht der einzige Serienteil, in dem ihr mit Link angeln könnt. Die Möglichkeit besteht auch in Link’s Awakening, Twilight Princess, Phantom Hourglass und Majora’s Mask 3D. In Breath of the Wild könnt ihr zwar auch auf Fischfang gehen, doch hier muss Link auf eine Angel verzichten und stattdessen direkt ins Wasser springen, um die Tierchen mit der bloßen Hand zu fangen.
Slotcar-Rennen in Yakuza 0
Die Yakuza-Reihe ist bekannt für ihre zahlreichen und teilweise ziemlich verrückten Minispiele, die es in jedem Teil gibt. Vor allem das Prequel Yakuza 0, das 2017 in Deutschland für die PlayStation 4 veröffentlicht wurde, hat ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Angebot an Nebenbeschäftigungen zu bieten. Wenn ihr euch mal eine Pause von der ach so ernsten Gangster-Geschichte und den fetzigen Martial-Arts-Kämpfen gönnen wollt, könnt ihr beim Karaoke, Tanzen, Baseball, Billard oder Telefonsex (kein Witz) entspannen. Oder ihr nehmt an Rennen mit ferngesteuerten Autos teil.
Die eigentlichen Rennen sind spielerisch extrem simpel. Es geht nämlich nicht um Autos, die per Fernbedienung durch die Gegend gelenkt werden. Das Ganze hat viel mehr Ähnlichkeit mit Carrera-Bahnen. Die kleinen Plastikflitzer fahren von alleine, ihr könnt bloß in jedem Rennen einmal einen Boost aktivieren, was ihr möglichst gut timen solltet. Das mag nun wenig spektakulär oder spaßig klingen, doch wir würden dieses Minispiel hier nicht aufzählen, wenn es nicht ein Metagame hätte.
Der Schlüssel zum Sieg in den diversen Rennen ist es nämlich, das Auto mit den besten Bauteilen zu haben. Ihr könnt mehrere Komponenten austauschen und so euer Spielzeug immer konkurrenzfähiger machen. Die richtig guten Teile kosten aber gerne mal zig Millionen Yen. Auch wenn es weitaus wichtigere Dinge in Yakuza 0 geben mag: Wir wollten dann doch hin und wieder einfach nur das nötige Geld beschaffen, um unser Auto zu tunen und damit alle Konkurrenten bei den Rennen nasszumachen. Auch als Mitglied der Yakuza darf man ja wohl mal seinen Spaß haben.
Tekken Ball aus Tekken 3
Wer in den Neunzigern aufgewachsen ist, hat sicherlich mal auf der PlayStation mit seinen Kumpels Tekken gespielt. Die Kampfspiele von Namco Bandai sind fantastische Multiplayer-Games. Speziell mit Tekken 3 verbinden wir viele schöne Erinnerungen – und die haben nicht immer etwas mit dem eigentlichen Aspekt des Spiels, also dem gegenseitigen Verprügeln, zu tun. Nein, in Tekken 3 haben wir uns nicht nur eins auf die Mütze gegeben, sondern auch ganz viel Tekken Ball gespielt. Mit diesem Minispiel etablierte sich das Beat ‘em up umso mehr als Dauerbrenner im CD-Laufwerk der PS1.
Im Grunde ist Tekken Ball nichts weiter als Beachvolleyball, nur dass ihr das runde Leder nicht per Pritschen oder Baggern auf die Spielfeldseite eures Gegners befördert, sondern mit den üblichen Schlägen und Tritten eures Charakters. Ein Netz gibt es auch nicht und eine Regel für Fouls fehlt genauso. Es ist also erlaubt, nein, sogar empfohlen, dem Kontrahenten hin und wieder einen Faustschlag oder einen Kick mitzugeben, damit der für einen kurzen Augenblick nicht reagieren kann, wenn der Ball droht, auf seiner Seite den Boden zu berühren. Geschieht Letzteres, erhaltet ihr einen Punkt.
Tekken Ball ist simpel, macht aber genau deshalb so viel Spaß. Das ist auch der Grund, warum wir es in so vielen anderen Teilen der Tekken-Reihe schmerzlich vermisst haben. Lediglich in Tekken Tag Tournament 2 feierte das Minigame eine Rückkehr, die sonstigen Ableger haben dafür andere Minispiele. In Tekken 7 beispielsweise gibt es Bowling – nett, aber im nächsten Spiel darf es gerne wieder Tekken Ball sein, gell Namco Bandai?
Poker aus Red Dead Redemption
Ähnlich wie Angeln ist auch Poker eine gern gesehene Nebenbeschäftigung in Videospielen. Es gibt nämlich nicht nur diverse reine Pokerspiele, das Glücksspiel findet sich auch in diversen Open-World-Games. Da wäre etwa Far Cry 3, Watch Dogs und, ihr könnt es euch anhand der Überschrift denken, Red Dead Redemption. In dem Westernspiel von Rockstar Games haben wir es definitiv mit der besten Umsetzung zu tun. Wie gerne sind wir in einen Saloon hineingestapft, haben uns in einem Hinterzimmer mit an den Tisch gesetzt und unsere Gegenspieler bis auf das letzte Hemd ausgezogen.
Poker in Red Dead Redemption ist nicht nur toll präsentiert, da die Charaktere gut animiert sind, im Wettstreit mit den besten Spielern werden die Partien sogar richtig spannend. Klar, gegen echte Menschen zu spielen, würde immer noch mehr Spaß machen, aber wenn ihr mal in Red Dead Redemption etwas Kohle braucht und das Risiko nicht scheut, euer Geld zu verlieren, sind die Pokertische eine gute Adresse und das Spiel selbst ein netter Zeitvertreib. Außerdem macht es Laune, zu betrügen und den Leuten so das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das geht aber nur, wenn ihr einen feinen Anzug tragt. Achtet nur darauf, dass ihr nicht erwischt werdet! Ansonsten endet die Angelegenheit im klassischen Duell auf der Straße.
Einfach jedes Minispiel in jedem GTA
Für den Schluss dieses Artikels haben wir uns etwas Besonderes aufgehoben und gewähren Rockstar Games somit eine doppelte Erwähnung: Der König der Minigames ist nämlich immer noch GTA. Ja, in Yakuza gibt es vielleicht stets mehr Minispiele, doch nicht jedes davon ist ein spielerisches Highlight. Bei GTA sieht das vor allem seit Teil 4 anders aus. Ob das nun Bowling, Billard, Dart, die Autorennen, Tennis, Golf oder Yoga ist: Jede dieser Aktivitäten macht richtig Laune. Manche sind sogar so gut, dass wir sie gerne als eigenständige Spiele von Rockstar sehen wollen würden. Tennis in GTA 5 ist besser als so manches Spiel, das sich komplett um jenen Sport dreht.
Aber auch vor GTA 4 gab es schon tolle Minispiele in der Serie. In GTA: San Andreas zum Beispiel sind wir gerne ins Kasino von Las Venturas gegangen, um dort beim Roulette oder Blackjack unser Geld aufs Spiel zu setzen. In Vice City wiederum haben wir es beim Destruction Derby richtig krachen lassen. Ganz ehrlich: Wenn GTA 6 irgendwann angekündigt wird, dann freuen wir uns nicht nur auf überspitzt dargestellte, ikonische Charaktere, eine große, fantastisch gestaltete Spielwelt und abwechslungsreiche Haupt- sowie Nebenmissionen, sondern genauso auf die Minispiele, mit denen wir dann wieder richtig viel Zeit abseits der ganzen Ballereien und Verfolgungsjagden verbringen können.