Hideo Kojima ist eine Ausnahmeerscheinung. Nicht nur, dass der japanische Entwickler für einige der einflussreichsten Spiele der Branche verantwortlich ist, auch mit zahlreichen Hollywood-Größen hat er in der Vergangenheit zusammengearbeitet.
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Wird Death Stranding das neue Meisterwerk von Hideo Kojima?
Doch dann kam es zum Bruch zwischen ihm und seinem ehemaligen Arbeitgeber Konami, so dass sich die Entwicklerlegende mit einem eigenen Studio selbstständig gemacht hat. Seit mehreren Jahren werkelt er mit seinem Team von Kojima Productions nun an Death Stranding und eigentlich weiß man immer noch nicht genau, was das für ein Spiel werden soll. Das hat sich auch jetzt nicht geändert.
Hideo Kojima is back!
Zum ersten Mal seit fünf Jahren war Hideo Kojima wieder in Deutschland und er hat auf der gamescom 2019 sein aktuelles Projekt Death Stranding vorgestellt. Die Präsentation lief noch ganz traditionell ab, ganz im Gegensatz zum Inhalt. Death Stranding wurde auf der gamescom mittels mehrerer Videos präsentiert und die gesamte Szenerie begann damit, dass der von Norman Reedus verkörperte Charakter Sam Birdges vollbepackt mit Rucksack und Baby am Bauch einfach so in die Gegend urinierte. Ein kleiner Schwenk nach rechts, nach oben und wieder zurück und schwuppdiwupp wächst an der Stelle mit dem meisten Pipi direkt mal ein Pilz. Warum, wieso, weshalb? Das wurde nicht thematisiert, außer dass vielleicht an dieser Stelle noch mehr geschehen könnte.
Death Stranding – Ludens Fan Character Spotlight Trailer:
Wo kommen all die Babys her?
Direkt danach ging es weiter mit einem Video, das den treffenden Namen Mama trägt. Auch hier hatte ich hinterher mehr Fragen als Antworten. Was sind das für Babys? Warum sind sie streckenweise unsichtbar und schweben? Eine Frau erklärt zwar, dass es ihr Baby ist und Babys offensichtlich eine Verbindung zu einigen Menschen haben, aber auch hier gab es wieder mehr Fragen als Antworten. Warum werden die Verbindungen durch Handschellen dargestellt? Wie wird sich diese Szene in das fertige Spiel einfügen? Ein bisschen mehr Klarheit kam vom Charakter Deadman, der sein Aussehen von Hollywood-Regisseur Guillermo del Toro hat. Dieser erklärt, dass Babys immer wieder mit Müttern verbunden werden müssen, um ein stressfreies Aufwachsen(?) zu gewährleisten. Und auch Hideo Kojimas Best Buddy Geoff Keighley durfte nicht fehlen. Als Hologram in einer Abgabestation für Waren hatte er seinen Auftritt.
Death Stranding – Mama Character Spotlight Trailer:
Ein wenig mehr Licht ins Dunkel brachten allerdings folgende Szenen. Sam hat es irgendwie geschafft, ins Weiße Haus zu gelangen und dort mit einem mysteriösen Mann mit einer Totenkopfmaske sowie der von Schauspielerin Lindsay Wagner verkörperten Figur zu sprechen. Dabei zeigt sich, dass die USA in Schutt und Asche liegen, die Regierung kaum mehr handlungsfähig ist, es lediglich kleine isolierte Städte gibt und das Überleben der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht. Zudem verfolgt eine militärische Organisation namens Homo Demons eigene Ziele. Die einzige Hoffnung ist Sam Bridges, der zwischen diesen versprengten Städten Güter transportiert und die Menschen wieder miteinander verbindet. Doch wie das alles mit den Babys zusammenhängt, erschließt sich mir noch nicht.
Ein bisschen Gameplay gab es natürlich auch zu sehen und das wirkt ein Open-World-Spiel mit Adventure- und Survival-Elementen. Sam muss ab und an pullern, damit die Blase nicht platzt und seine eigenen Wunden versorgen. Dazu gesellen sich Terrain-Erkundungen, Kletterpartien mit Leitern und Kletterhaken sowie Geschicklichkeitseinlagen, wenn es im Stolperschritt die Berge wieder hinuntergeht. An dieser Stelle darf nicht unerwähnt bleiben, dass dabei immer auf das Baby, das Sam mit sich herumträgt, geachtet werden muss. Der noch ungeborene Nachwuchs muss geschaukelt und bespaßt werden, um das Stresslevel möglichst niedrig zu halten. Aber wohin das alles führt, ist unklar.
Death Stranding – Bridge Baby Character Spotlight Trailer:
Optisch macht das Spiel dagegen bislang einen hervorragenden Eindruck. Die Gesichter und Emotionen, die sie transportieren, könnten auch direkt von der nächsten Konsolengeneration stammen. Death Stranding ist eines der wenigen Spiele, das Gefühlsregungen durch bloße Mimik darstellen kann und sie wirken dabei durchaus authentisch. Selbst die Umgebung, auch wenn sie bislang sehr leer wirkt, weiß zu überzeugen. Weite Landschaften, eine saftgrüne Fauna und vereinzelte Pilze und Felsen waren jedoch bislang allerdings das Einzige, was es zu sehen gab; abgesehen natürlich vom Labor mit Deadman und dem Weißen Haus.
Einschätzung:
Was Death Stranding letztendlich wird, lässt sich auch knapp drei Monate vor dem Erscheinen nicht sagen. Von der Geschichte her wirkt das Ganze wie eine moderne Version des Films Postman mit Kevin Costner. Ein einsamer Mann versucht die in alle Himmelsrichtungen verteilte Gesellschaft wieder zusammen zu führen. Das klingt gar nicht schlecht, aber abgesehen vom Pipimachen, Laufen und Klettern sowie dem Abliefern von Waren, ist das Gameplay bislang die größte Unbekannte. Ich sehe eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder wird Hideo Kojima mit Death Stranding alle komplett überraschen und ein Meisterwerk abliefern oder es wird ein peinlicher Totalausfall. Lassen wir uns überraschen, bis zum 8. November 2019 ist es nicht mehr lang.