Ghost Recon: Wildlands hat eine tolle Spielwelt, die sich wunderbar für das momentan beliebte "Battle Royale"-Prinzip eignen würde. Davon würden alle profitieren – sogar Ubisoft!
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Warum Ghost Recon: Wildlands einen "Battle Royale"-DLC braucht
Es war einmal eine Spielwelt: ein virtuelles Bolivien mit gigantischen Ausmaßen. Es bestand aus 21 Regionen, die mit großer landschaftlicher Varianz glänzten – weite Felder, eine Salzwüste, hohe Berge, dichter Dschungel, große Seen und zwischendrin mehrere kleine Dörfer und Städte, Militärbasen, alte Ruinen oder schicke Hotelanlagen. Das alles war detailliert gestaltet und sah nach einer Welt aus, in der man als Spieler gerne viele Stunden verbringen möchte. Und dann wurde dieses wunderschöne Land mit allerlei gleichförmigen Aufgaben und einer flachen, klischeeüberladenen Handlung vollgestopft, das Spiel wurde Ghost Recon: Wildlands genannt und als die große Koop-Shooter-Hoffnung 2017 verkauft.
Ich gebe ja zu: Ich habe meinen Spaß mit Ghost Recon: Wildlands, weil ich es mit drei Freunden kooperativ spielen kann und das grundlegende Gameplay (bis auf ein paar Ausnahmen) gut funktioniert. Und wie sagt man so schön: „Mit Koop wird alles besser.“ Dennoch habe ich das Gefühl, dass hier eine wahnsinnig tolle Spielwelt gebaut wurde, um sie für einen durchschnittlichen Third-Person-Shooter zu verwenden, der an der gleichen Ideenlosigkeit krankt, an der viele andere Open-World-Titel leiden. Ich muss die ganze Zeit daran denken, dass Ubisoft mir in diesem virtuellen Bolivien viel mehr Spielspaß hätte bereiten können. Und ich habe einen Vorschlag, wie das dem Studio noch gelingen könnte: Baut einen „Battle Royale“-DLC!
Je mehr ich über dieses Thema sinniere, desto klarer wird mir, wie gut das „Battle Royale“-Konzept zu Ghost Recon: Wildlands passen würde. Für diejenigen, die nicht wissen, wovon ich hier schreibe: Beim „Battle Royale“ geht es darum, dass eine bestimmte Anzahl von Leuten in einem abgesteckten Gebiet ausgesetzt wird und sich gegenseitig umbringen muss. Am Ende überlebt nur einer und wird zum Sieger gekürt. Mittlerweile gibt es einige Computerspiele, die das „Battle Royale“-Prinzip aufgegriffen haben, das vor allem durch den gleichnamigen japanischen Roman und dessen Verfilmung bekannt wurde. Das aktuellste Beispiel ist der Early-Access-Hit Playerunknown’s Battlegrounds, der seit Wochen die Steam-Charts dominiert.
Mehr Landschaften, mehr Abwechslung
Warum ich einen „Battle Royale“-Modus für Ghost Recon: Wildlands haben will, wenn ich auch einfach das Spiel von Bluehole zocken kann? Tatsächlich tue ich das fast jeden Tag. Mir macht Playerunknown’s Battlegrounds viel Spaß und trotzdem würde ich mich tierisch freuen, wenn das jüngste Ghost Recon eine Alternative darstellen würde.
Das liegt vor allem an der von mir gelobten Spielwelt. Das Bolivien in Wildlands ist nicht nur verdammt groß, sondern auch schön und abwechslungsreich gestaltet. Bei Playerunknown’s Battlegrounds gibt es eine 64 Quadratkilometer große Karte, die zwar gut designt ist, aber nur zwei Landschaftstypen bietet: weite Wiesen und Felder sowie kleine Wälder. Es gibt keine Wüste, keinen dichten Dschungel, keine schneebedeckten Berge und keinen Sumpf. Klar: Es ist halt nur eine vergleichsweise kleine Insel und soll kein komplettes Land mit mehreren Klimazonen darstellen.
Letzteres ist der große Vorteil von Ghost Recon: Wildlands: Wenn 100 oder noch mehr Spieler in dessen Welt ausgesetzt und der Spielbereich wie in Playerunknown’s Battlegrounds immer kleiner werden würde (bei der großen Welt ist das erst recht unerlässlich), würde sich die Action in jeder Partie auf eine optisch komplett andere Zone verdichten. Dadurch wären die „Battle Royale“-Gefechte viel abwechslungsreicher als im Early-Access-Schlager (der aber noch weitere Karten erhalten soll).
Hinzu kommt, dass sich in der Spielwelt von Ghost Recon: Wildlands das „Battle Royale“-Prinzip wunderbar umsetzen lassen könnte. Im virtuellen Bolivien gibt es zahlreiche betretbare Gebäude, in denen Waffen und andere hilfreiche Objekte spawnen könnten. Das breite Arsenal und die vielen Aufsätze wie Zielfernrohre oder Magazinerweiterungen sind wie gemacht für ein „Battle Royale“-Spiel. Noch dazu bietet der Shooter jede Menge Fahrzeuge, mit denen ich schnell von A nach B käme und so etwa der tödlichen Barriere, die das Spielgebiet immer weiter verkleinert, entkommen würde. Die Flugzeuge und Helikopter sowie die Panzer müsste Ubisoft jedoch aus dem Spiel nehmen, um die Balance zu wahren. Wäre schön blöd, wenn ein Spieler die ganze Zeit über durch die Luft fliegen würde, bis am Boden nur noch ein Gegner übrig ist. Außerdem müsste Ubisoft alle NPCs des Landes verweisen, die kämpfende Meute will ja nicht gestört werden. Also ist alles doch ganz einfach umzusetzen?
Warum Peer-to-Peer, Ubisoft? Warum?!
Es gibt ein Problem, aufgrund dessen Ubisoft wohl niemals einen „Battle Royale“-DLC für Ghost Recon: Wildlands veröffentlichen wird: Ein solcher Modus bräuchte richtige Server. Die Koop-Partien des Shooters laufen wie die Multiplayer-Gefechte in Rainbow Six: Siege und For Honor über Peer-to-Peer. Es gibt keine Server, auf denen alle Daten gespeichert sind und 100 Spieler Platz finden könnten. Über Peer-to-Peer ist es jedoch nicht möglich, mit so vielen Leuten zu zocken. Dass ein Publisher für einen DLC ganze Serverfarmen installieren würde, ist unwahrscheinlich. Aber an dieser Stelle ein kleiner Tipp, Ubisoft: Verzichtet bei kommenden Spielen auf Peer-to-Peer! Dann gibt es vielleicht auch nicht mehr solche enormen Startschwierigkeiten, unter denen For Honor und Rainbow Six: Siege gelitten haben.
Auf der anderen Seite könnte es sich Ubisoft als großer Publisher leisten, die Server-Technik für einen „Battle Royale“-DLC an den Start zu bringen. Der Grund für diese Investition ist das Gewinnpotenzial. Das passende Erfolgsrezept: Das Ganze wird als alleine lauffähiges Spiel veröffentlicht. Wer den Season Pass von Ghost Recon: Wildlands gekauft hat, bekommt es gratis, alle anderen zahlen 15 oder 20 Euro dafür. Und wenn Ubisoft genug kosmetische Items einbaut, die sich erspielen oder per Mikrotransaktionen kaufen lassen, hält sich das Unternehmen eine weitere Einnahmequelle offen.
Was bleibt mir abschließend zu sagen? Meinen Wunsch wird mir Ubisoft wohl kaum erfüllen. Aber ihr müsst schon zugeben, dass das Ganze gar nicht mal so abwegig klingt, oder? Und wenn das Unternehmen die Chance nicht nutzt, spiele ich eben weiter Playerunknown's Battlegrounds und trauere um die schöne Spielwelt von Ghost Recon: Wildlands, die ein besseres Spiel verdient hätte.