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Was sind gute Spiele für die Zeit der Coronakrise? Nico stellt euch seine drei Favoriten für lange Tage daheim vor.

Die Coronakrise ist doof. Besser hätte es mein Kollege Jens nicht ausdrücken können. Das Wetter ist gut und man sollte dennoch am besten zu Hause bleiben und sich dort beschäftigen. Nun bin ich nicht der Typ, der gern Serien in einem Rutsch anschaut oder Bücher liest. Okay, im Sommerurlaub am Strand lese ich, aber der wird vermutlich in diesem Jahr auch ausfallen.

Also komme ich wieder zurück zu meinem liebsten Hobby und Beruf. Abgesehen vom Zocken für Previews, Reviews und anderen Artikeln spiele ich natürlich privat auch eine Menge, besonders jetzt während der Isolation. Falls jemand von euch noch Inspiration benötigt, was er oder sie derzeit spielen kann, sollte unbedingt weiterlesen.

Es gibt ein Spiel, das mich selbst nach zwei Jahren nicht loslässt. Sea of Thieves scheint mein World of Warcraft zu sein. Jedes Mal, wenn ich die Segel in diesem Piratenspiel setze und mich auf ein Abenteuer auf See begebe, erlebe ich etwas Neues. Dabei ist es eigentlich egal, ob ich ein konkretes Ziel verfolge oder einfach nur stumpf Richtung Sonnenuntergang schippere. Ich kenne die Map in- und auswendig und trotzdem werde ich stets überrascht. Andere Spieler, Skelettschiffe, der Megalodon, ein Kraken oder Vulkanausbrüche sorgen dafür, dass ich mich nie langweile. Insbesondere die Interaktion mit anderen menschlichen Piraten ist jedes Mal aufregend. Sind sie freundlich? Wollen sie nur Herumtrollen oder haben sie die Ehre, mich nach der Versenkung in Ruhe zu lassen und das nächste Opfer zu suchen? Ich weiß es vorher nie. Am liebsten habe ich aber die Zeitgenossen, die eine Allianz mit mir eingehen und mich danach in Ruhe lassen. So verfolgt jeder sein Ziel und teilt bis zu einem gewissen Grad die Beute. Außerdem kann man im Fall der Fälle immer noch zusammen segeln und Abenteuer erleben.

Derzeit bin ich dabei, als Piratenlegende Level 10 zu erreichen und einige der Belobigungen zu bekommen, die mir noch fehlen. Das ist aber einfacher gesagt als getan, denn viel Erfahrung sammelt man als Piratenlegende momentan nicht und auch die Voraussetzungen für Belobigungen erfülle ich nur schleppend. Genau für einen solchen Fall eignen sich Allianzen bestens. Und mich kribbelt es schon wieder in den Fingern, den Anker zu lichten und loszulegen.

Bis Oktober 2019 hat mich die Witcher-Reihe nicht interessiert. Mir ist zwar bewusst, dass der dritte Teil fast ausnahmslos gelobt und gefeiert wird, aber bis dato war mir das herzlich egal. Vermutlich lag es daran, wie ich zum ersten Mal mit der Reihe in Berührung kam. Als GIGA noch im TV lief, schaute ich immer mal wieder rein. Eines Tages wurde dort The Witcher gezeigt. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob es der erste oder zweite Teil war, aber ein Satz wird mir immer im Gedächtnis bleiben: "Meine Eier jucken!" Diesen Ausdruck des derzeitigen Befindens hat Geralt immer wieder losgelassen. Irgendwie war die Marke damit uninteressant für mich. Das änderte sich erst, als die Version für die Switch auf den Markt kam. Ich bin generell kein Freund von großen Open-World-Games, aber dieses Mal hat mich Geralt von Riva in seinen Bann gezogen. Was unter anderem daran liegt, dass ich das Abenteuer gepflegt vom Bett aus genießen kann. Dafür nehme ich dann gern ein paar grafische Abstriche in Kauf.

Die einzige Frage, die ich mir allerdings seitdem stelle: „Warum habe ich so lange damit gewartet?“ The Witcher 3: Wild Hunt ist ein grandioses Spiel und es ist einer der wenigen Titel, in denen ich sogar Lust auf Nebenquests bekomme, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass sie bedeutend sind. Das ist nur in wenigen Spielen der Fall. Ich kann romantische Dinge erleben, Monster jagen, mich betrinken. Was will man eigentlich mehr? Derzeit bin ich dabei, die Geschichte von "Blood and Wine" zu erleben und was soll ich sagen? Andere Hersteller verkaufen so etwas als eigenständiges Spiel. Hier ist es "nur" eine Erweiterung.

Wenn ich viel Zeit habe, dann geraten auch Retro-Games unweigerlich in meinen Fokus. Also habe ich mal ein wenig in meiner Sammlung gestöbert und bin über ein älteres Spiel aus der Feder von Hideo Kojima gestolpert. Das Spiel für den Game Boy Advance war 2003 eine echte Innovation, denn das Modul verfügt über einen Solarsensor, der die Intensität von Sonnenstrahlen misst. Das ist eines der Kernfeatures des Titels, denn als angehender Vampir- und Untotenjäger ist die Sonne ein starker Verbündeter. Mehr noch, ohne Sonne lässt sich der Titel nur schwer spielen, denn nur so können die Waffen genutzt und aufladen werden. Das mag zwar momentan schwierig sein, aber ich bin in der glücklichen Situation, dass mein Schlafzimmer vormittags die volle Breitseite Sonne abbekommt. So kann ich mich mit dem Game Boy Advance ins Bett setzen, die Sonne genießen und zocken.

In Boktai – The Sun is in Your Hand schlüpfe in die Rolle des Vampirjägers Django, der mittels Sonnenlicht gegen sogenannte Immortals kämpft, die die Menschheit versklaven wollen. Unterstützt werde ich bei meinem Vorhaben von Otenko, der Reinkarnation der Sonne. Besonders das optische Erscheinungsbild hat es mir angetan. Warme Pastelltöne und ein sehr filigraner Zeichenstil sind die Hauptmerkmale und in dieser Kombination eher selten zu finden. Zwar ist das Spiel nicht sonderlich umfangreich, aber mit jedem Durchgang erspiele ich neue Dinge. Mittlerweile bin ich beim dritten Versuch, aber es wird überraschenderweise nicht langweilig.