Welche Videospielverfilmungen erscheinen 2020 und 2021 oder sind schon angelaufen? Wir sagen es euch.
Die Videospielverfilmungen 2020/21
Geschrieben von Jens Bremicker am 18.09.2019 um 15:57 Uhr
Videospielverfilmungen haben einen schlechten Ruf. Die wenigsten dieser Filme kommen auch nur in die Nähe von "gut". Trotzdem erhöht sich die Schlagzahl, mit der Filmstudios sie in die Kinos bringen, immer weiter. An dieser Stelle geben wir euch einen Überblick über die Streifen, die 2020 und 2021 in die Kinos kommen oder bereits erschienen sind. Wir werden den Artikel regelmäßig aktualisieren. Zudem konzentrieren wir uns nicht nur auf Kinofilme. Auch Produktionen direkt fürs Heimkino und TV-Serien, sofern es sie denn gibt, werden hier Erwähnung finden.
Ni no Kuni
Regie: Yoshiyuki Momose
Darsteller (deutsche Fassung): Tobias Kern, Maximilian Belle
Veröffentlichungstermin: 16. Januar 2020
Das erste Ni no Kuni, das hierzulande 2013 für die PlayStation 3 erschienen ist (heutzutage gibt es auch eine Remastered-Fassung für alle aktuellen Plattformen), ist der Filmwelt sehr nahe. Schließlich hat der Entwickler Level 5 hierfür mit dem japanischen Trickfilmstudio Ghibli zusammengearbeitet. Das merkt man dem Rollenspiel nicht nur anhand der aufwendigen Anime-Zwischensequenzen, sondern auch dem allgemeinen Art-Design an, das an Filme wie "Prinzessin Mononoke" erinnert. Mit dem Film "Ni no Kuni" hat Studio Ghibli aber nichts zu tun – zumindest nicht direkt. Regisseur ist in dem Fall Yoshiyuki Momose, der einst als Key Animator an unter anderem "Chihiros Reise ins Zauberland" gearbeitet ab und auch an der Entwicklung der beiden "Ni no Kuni"-Spiele beteiligt gewesen ist.
An dieser Stelle würden wir euch übrigens gerne einen deutschen oder zumindest englischen Trailer anbieten, nur leider sind wir auf der Suche danach nicht fündig geworden. Also müssen wir uns alle mit dem japanischen Original begnügen.
"Ni no Kuni" ist im Januar 2020 auf Netflix erschienen und dreht sich um Yū und Haru. Die beiden kennen sich schon von Kindheitsbeinen an und gehen auf dieselbe Schule, so wie auch ihre gemeinsame Freundin Kotona. Als die eines Tages in Gefahr gerät, landen die beiden Protagonisten in der magischen Parallelwelt, die den Spielen und dem Film ihren Namen verleiht. Für Yū ist das ein deutlich faszinierenderes Erlebnis als für seinen Kumpel, denn während er eigentlich an einen Rollstuhl gefesselt ist, kann er in Ni no Kuni plötzlich laufen. Das ist auch gut so, denn die beiden stellen fest, dass es in der Parallelwelt so einige Gefahren gibt, und müssen beweisen, was für Helden in ihnen stecken, um Kotona zu retten.
Deine Geschichte in Dragon Quest
Regie: Takashi Yamazaki
Darsteller (deutsche Fassung): Robert Knorr, Katharina von Keller
Veröffentlichungstermin: 13. Februar 2020
Nicht nur zu Ni no Kuni ist Anfang 2020 ein Film auf Netflix erschienen. Mit Dragon Quest hat auch ein anderer großer Name aus der JRPG-Sparte einen Platz auf dem Video-on-Demand-Portal gefunden. "Deine Geschichte in Dragon Quest" klingt zwar danach, als handele es sich um einen interaktiven Film wie "Black Mirror: Bandersnatch", doch das ist gar nicht der Fall. Der Streifen lief schließlich 2019 in Japan in den Kinos und da wäre ein Abenteuer, bei dem der Zuschauer mitbestimmt, wie die Handlung verläuft, recht ungünstig gewesen. Der Titel führt also etwas in die Irre. Passender wäre es gewesen, man hätte ihn einfach "Dragon Quest 5: Der Film" genannt, denn genau das ist "Deine Geschichte in Dragon Quest".
Für den Trailer zu "Deine Geschichte in Dragon Quest" gilt leider das Gleiche wie für "Ni no Kuni".
Der Film greift die Handlung des fünften Teils der Rollenspielreihe auf. Hauptcharakter Luca reist mit seinem Vater, einem großen Helden, durch die Welt und erlebt Abenteuer. Doch eines Tages kommt es zu einem tragischen Vorfall: Lucas Vater stirbt und er und Harry, der Prinz von Schloss Coburg, werden gefangen genommen sowie versklavt. Zehn Jahre später gelingt ihnen als Erwachsene die Flucht und an dem Zeitpunkt geht die Geschichte erst so richtig los. Für die Umsetzung von "Deine Geschichte in Dragon Quest" zeichnet Takashi Yamazaki verantwortlich, der auch den jüngsten "Lupin III"-Film inszeniert hat. Bekannt wurde er in seiner Heimat jedoch nicht mit Animations-, sondern Realfilmen.
Sonic the Hedgehog
Regie: Jeff Fowler
Darsteller: Ben Schwartz, Jim Carrey, James Marsden
Veröffentlichungstermin: 13. Februar 2020
Wir starten direkt mal mit einem Film, der schon über ein halbes Jahr vor seinem ursprünglich geplanten Kinostart arg in die Kritik geraten war: "Sonic the Hedgehog". Als Paramount Pictures den ersten Trailer im April 2019 veröffentlichte, mündete das sogleich in einen riesigen Shitstorm. Der Grund dafür war vor allem der Titelheld. Sonic sah in dem Werbeclip einfach furchtbar aus. Das Design entsprach überhaupt nicht dem Helden, den wir aus den Videospielen kennen. Also ja, er war immer noch ein blauer Igel mit roten Sportschuhen, aber die Körperproportionen und vor allem das Gesicht hatten nichts mit dem Charakter zu tun, der seit Jahrzehnten über die heimischen Bildschirme rennt und goldene Ringe einsammelt.
Der Aufschrei war so groß, dass die Macher sich dazu entschlossen, Sonic nochmal zu überarbeiten. Daraufhin wurde der Film auf das Frühjahr 2020 verschoben. Im November 2019 erschien dann der obere Trailer mit dem neuen Sonic-Design, das erfreulicherweise sehr dem Original aus den Spielen ähnelt. Daraufhin entwickelte sich die Skepsis vieler Fans zur Vorfreude. Am Ende hat es sich scheinbar für Paramount ausgezahlt: "Sonic the Hedgehog" spielte schon am Startwochenende weltweit über 100 Million US-Dollar ein und übertraf damit die bis dahin am erfolgreichsten gestartete Videospielverfilmung "Meisterdetektiv Pikachu". Bezüglich der Qualität gehen die Meinungen auseinander. Kritiker beurteilen den Streifen im Durchschnitt als mittelmäßig, den meisten Fans hingegen gefällt er richtig gut.
Dragon's Lair: The Movie
Regie: Don Bluth, Gary Goldman
Darsteller: unbekannt
Geplanter Veröffentlichungstermin: 1. Mai 2020 (USA)
Interaktive Filme gibt es nicht erst seit Heavy Rain auf der PS3. Schon in den Achtzigern verschwamm die Grenze zwischen Film und Videospiel. Einer der populärsten Vertreter des Genres ist Dragon's Lair von 1983. Darin lenkt ihr die Geschicke des Ritters Dirk, der die schöne Prinzessin Daphne aus den Fängen eines bösen Drachen zu befreien versucht. Technisch war der Titel für seine Zeit sensationell. Er sah eben schon damals genauso aus wie die Trickfilme, die im Kino liefen. Verantwortlich dafür war kein Geringerer als Don Bluth. Der arbeitete lange Zeit bei Disney, war aber irgendwann nicht mehr zufrieden mit seinem Job bei dem Konzern und gründete sein eigenes Filmstudio.
Als Regisseur schuf Bluth unter anderem Klassiker wie "Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH" und "In einem Land vor unserer Zeit". Sein letzter Kinofilm liegt leider schon gefühlte Ewigkeiten zurück: "Titan A.E." von 2000 ist ein toller Sci-Fi-Film im Zeichentrickgewand, der jedoch an den Kinokassen gnadenlos gefloppt ist. Nun kehrt Don Bluth als Regisseur mit "Dragon's Lair: The Movie" zurück. 2020 soll die Adaption erscheinen, die per Crowdfunding finanziert wurde. Es handelt sich nicht bloß um das erste Spiel als Film (der würde gerade mal 28 Minuten dauern), sondern einen Langfilm. Darin soll Dirks Hintergrundgeschichte mehr thematisiert werden und außerdem wolle man Daphne nicht bloß als "dummes Blondchen" darstellen, das vom tapferen Ritter gerettet werden will. Ob "Dragon's Lair: The Movie" auf Deutsch lokalisiert wird, ist unbekannt. Wir gehen aber nicht davon aus.
Monster Hunter
Regie: Paul W. S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovich, Tony Jaa, Ron Perlman
Geplanter Veröffentlichungstermin: 28. Januar 2021
Paul W. S. Anderson ist ein Name, bei dem Cineasten mittlerweile durchaus Zuckungen verspüren. Der Brite hat nämlich schon so manch grausigen Film auf die Leinwand gebracht und einen Großteil seiner schlechten Werke machen die "Resident Evil"-Filme aus. Der erste Teil mag noch ok sein, auch wenn er wenig mit der Essenz der Spiele zu tun hat, danach wurde die Serie aber mit jedem weiteren Ableger immer schlechter. Und nun inszeniert Anderson mit "Monster Hunter" die Kinoumsetzung einer weiteren großen Capcom-Marke. Erneut übernimmt seine Frau Milla Jovovich die Hauptrolle, was ebenfalls nicht gerade für gute Stimmung bei den Fans sorgt, ist sie doch nicht gerade eine gute Schauspielerin.
Die Handlung oder zumindest das, was bislang darüber bekannt ist, lässt zusätzliche Zweifel daran aufkommen, dass "Monster Hunter" ein guter Film wird. Statt komplett auf ein Fantasy-Szenario zu setzen, beginnt die Geschichte in der realen Welt. Jovovich spielt ein Mitglied einer UN-Militärtruppe. Gemeinsam mit ihrem Team gerät sie durch ein Portal in eine andere Dimension, wo Jäger gegen große Monster kämpfen. Warum Paul W. S. Anderson, der auch das Drehbuch schreibt, der Meinung ist, eine Verbindung zwischen der "Monster Hunter"-Welt und unserer herstellen zu müssen, ist uns ein Rätsel. Immerhin: Die Effekte, die im Trailer zu sehen sind, machen einen guten Eindruck.
Uncharted
Regie: Ruben Fleischer
Darsteller: Tom Holland, Mark Wahlberg, Antonio Banderas
Geplanter Veröffentlichungstermin: 15. Juli 2021
Es gibt Spiele, die sind sehr lange in Entwicklung und als Außenstehender beginnt man irgendwann, daran zu zweifeln, ob jene Spiele überhaupt mal erscheinen. Duke Nukem Forever war so ein Spiel, dass für Jahre, ja sogar länger als ein ganzes Jahrzehnt in der Entwicklungshölle schmorte. Über zehn Jahre haben auch schon die Planungen des Uncharted-Films auf dem Buckel. 2009 wurde der Streifen offiziell angekündigt und seitdem warten Fans darauf, Nathan Drake auf der großen Leinwand zu sehen. Dass da bislang nicht alles glatt gelaufen ist, kann sich wohl jeder denken. Der Uncharted-Film steckte lange Zeit tief in der Entwicklungshölle fest. Mit Tom Holland (bekannt als der aktuelle Spider-Man-Darsteller) steht schon sehr lange ein Darsteller für Nathan Drake fest, doch auf dem Regieposten gab es sechs Wechsel.
Wäre alles gut gegangen, hätten wir Nathan Drake schon vor Jahren im Kino gesehen.
Erst sollte es David O. Russell machen ("American Hustle"), dann Neil Burger ("Ohne Limit"), gefolgt von Seth Gordon ("Kill the Boss"), Shawn Levy ("Stranger Things") und Dran Trachtenberg ("10 Cloverfield Lane"), der den Posten auch nach einer Zeit wieder verließ. Sein Nachfolger wurde Travis Knight ("Bumblebee"), der 2019 aber ebenfalls wieder von dem Job zurücktrat. Schlussendlich macht es nun Ruben Fleischer ("Zombieland"). Zudem stehen weitere Teile der Besetzung neben Holland fest. So ist doch tatsächlich Mark Wahlberg wieder an Bord, der vor Urzeiten Nathan Drake spielen sollte und nun die Rolle von dessen Mentor Victor "Sully" Sullivan übernimmt. Außerdem ist Antonio Banderas zum Cast dazugestoßen, der zuletzt für den Oscar als bester Hauptdarsteller in "Leid und Herrlichkeit" nominiert war. Des Weiteren sind die Jungschauspielerinnen Tati Gabrielle ("Chilling Adventures of Sabrina") und Sophia Taylor Ali ("Grey's Anatomy") bestätigt. Welche Rollen die beiden sowie Banderas spielen, ist unbekannt. Mittlerweile gibt es übrigens auch einen deutschen Starttermin für den Uncharted-Film: Am 15. Juli 2021 soll es nun soweit sein, nachdem der Film bereits wegen der Coronakrise verschoben wurde.
Mortal Kombat
Regie: Simon McQuoid
Darsteller: Jo Taslim, Ludi Jin, Hiroyuki Sanada
Geplanter Veröffentlichungstermin: 2021
In den Neunzigern erschienen bereits zwei "Mortal Kombat"-Filme. Der erste wurde von Paul W. S. Anderson inszeniert, der später vier der sechs "Resident Evil"-Filme gedreht hat und aktuell an "Monster Hunter" arbeitet (siehe oben), und gilt als eine der unterhaltsameren Videospielverfilmungen. Der Grund dafür: der Trash-Charme des Actionstreifens. Der Nachfolger "Mortal Kombat 2: Annihilation" hingegen zählt zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten. Mehr als zwei Jahrzehnte folgt nun ein Reboot. Der heißt, zumindest bislang, einfach nur "Mortal Kombat" und soll 2021 in die Kinos kommen. Über die Geschichte ist noch nichts bekannt, aber große Teile der Besetzung stehen fest. Richtig große Stars sind nicht mit dabei, am bekanntesten dürften noch Joe Taslim ("The Raid") und Hiroyuki Sanada ("Wolverine: Weg des Kriegers", "Life") sein, die Sub-Zero beziehungsweise Scorpion spielen.
In den "Mortal Kombat"-Filmen aus den Neunzigern spielen Christopher Lambert und James Remar Raiden. Im neuen Streifen übernimmt der Japaner Tadanobu Asano ("Thor") die Rolle des Beschützers des Erdenreichs.
Weitere bekannte "Mortal Kombat"-Charaktere, die im Film auftauchen, sind Liu Kang, Raiden, Sonya Blade, Kano, Mileena, Shang Tsung und Jax. Für den Regisseur Simon McQuoid ist es der erste Kinofilm und auch Drehbuchautor Greg Russo hat zuvor noch an keinem anderen Streifen für die große Leinwand gearbeitet. Lassen wir uns also mal überraschen, was am Ende dabei herauskommt. Eigentlich hätte der Film schon im Januar in den US-Kinos laufen sollen. Wegen der Pandemie verzögert sich der Release nun, einen neuen Termin gibt es noch nicht.