Ein Influencer hat 100.000 US-Dollar in Diablo Immortal ausgegeben und ist auf einen unschönen Nebeneffekt gestoßen, der sein Spiel kaputt gemacht hat.
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Diablo Immortal: Wenn Pay-to-Win das Gegenteil bewirkt
Diablo Immortal sorgt bereits seit Release für viele leidenschaftliche Diskussionen über die harten Monetarisierungsmaßnahmen im Spiel. Viele Medien und Influencer veröffentlichten prompt Analyse-Videos, wie aggressiv das Free-to-Play-Modell denn nun ausfalle und wie viel Geld man investieren müsste, um im Endgame wirklich erfolgreich sein zu können. Besonders hart schlagen die Mechaniken im PvP zu. Um hier den möglichst besten Charakter-Build zu erspielen, braucht ihr extrem viel Geduld und/oder Geld. Und selbst dann ist immer noch eine gehörige Portion Glück von Nöten, denn nicht in jeder Lootbox befinden sich die Items, die ihr für die Verbesserung eures ultimativen Charakters haben müsstet. Mit der Zeit häuften sich die Berichte, dass wohl mehr als 100.000 Euro nötig sind, um einen Charakter vollständig aufzurüsten. Eine ziemlich beachtliche Summe, die vermutlich nicht jeder einfach so in ein Mobile-Spiel stecken wird. Und genau das ist der Punkt:
Kurioserweise kann es nämlich ungewollte Nebeneffekte mit sich bringen, wenn ihr euren Charakter zu stark auflevelt und so euren Matchmaking-Rang beeinflusst. Der Influencer jtisallbusiness hat nach eigenen Angaben ca. 100.000 US-Dollar in Diablo Immortal ausgegeben (momentan sind das auch ungefähr 100.000 Euro) und mit Hilfe des Geldes seinen Charakter immer weiter aufgelevelt. Der Haken an der Sache: Durch seinen enorm hohen Rang (er selbst gibt an: 450 Siegen / 3 Niederlagen), findet er keine Mitspieler mehr auf seinem Server. Die sind aber zwingend notwendig, damit sein Charakter zu einem Immortal werden kann. Um diesen Status zu erreichen, muss die dazugehörige Quest abgeschlossen werden und das funktioniert nur über ein PvP-Match.
Kein Immortal, keine große Schlacht
Nicht so schlimm, könnte man meinen. Allerdings können nur Helden mit Immortal-Status an der großen Schlacht, dem „Cycle of Strife“ teilnehmen. Hier stehen sich die zwei Fraktionen gegenüber, die in Diablo Immortal um die Vorherrschaft kämpfen. Nach eigenen Angaben hat jtisallbusiness Blizzard bereits vor über einem Monat kontaktiert, um eine Lösung für das Problem zu finden. Bisher offenbar ohne Erfolg, denn der Influencer fragte erst kürzlich seine Community, ob er einen Anwalt einschalten soll, der Blizzard erneut mit diesem Problem konfrontiert. In diesem Fall ist also das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ob Blizzard hier aber tatsächlich tätig werden kann, ist eine ganz andere Frage. Dafür wären wahrscheinlich tiefgreifende Änderungen im Loot- und Matchmaking-System nötig. Des Weiteren würde es dem Geschäftsmodell von Diablo Immortal zuwiderlaufen, wenn die Free-to-Play-Mechaniken aufgeweicht werden würden.
Reddit hat wenig Mitleid
Dieser Matchmaking-Vorfall ist natürlich gefundenes Fressen für all jene, die Diablo Immortal seit der grandios missglückten Ankündigung auf der Blizzcon 2018 stark kritisieren. Besonders auf Reddit wird eifrig über das jtisallbusiness-Problem gesprochen. Richtete sich die Stimmung zunächst noch gegen Blizzard, schwenkte die Diskussion sehr schnell in jtisallbusiness’ Richtung. Die Schadenfreude überwiegt. Dieser habe immerhin viel zu viel Geld ausgegeben und könne doch nicht erwarten, dass es die Regel sei über 100.000 Euro in einem Free-to-Play-Spiel auszugeben. Reddit-User itchriswtf fasst zusammen: „Isn't that what P2W is all about? He's winning so hard there's nobody left to challenge him.“ (zu Deutsch: „Ist es nicht genau das, worum es bei P2W geht? Er gewinnt so sehr, dass niemand mehr da ist, der ihn herausfordern kann.“)