James Bond hat eine lange Tradition in der Videospielwelt. Seit 1983 ist der Geheimagent im Auftrag ihrer Majestät auch virtuell im Einsatz.
Top 5 eher unbekannte James-Bond"-Games
Über nur wenige Spiele wurde so viel geschrieben und recherchiert wie über GoldenEye 007 für das Nintendo 64. Derzeit mehren sich wieder einmal die Gerüchte über eine erneute Veröffentlichung und/oder ein Remaster. Eine vollständige, mittlerweile sogar überarbeitete Liste der Achievements existiert schon seit einigen Monaten. Doch eine Ankündigung lässt weiter auf sich warten. Viele hatten erwartet, dass das Spiel während des Showcase von Microsoft und Bethesda im Juni enthüllt werden würde. Es passierte aber nichts.
Nun gibt es neue Gerüchte, dass der Krieg in der Ukraine, ähnlich wie bei Advance Wars: Re-Boot Camp, der Grund für das Stillschweigen sein soll. Es könnte aber auch sein, dass man auf das 25. Jubiläum des Spiels im August wartet. So oder so ist eigentlich so ziemlich alles zu GoldenEye 007 gesagt worden. Aber wie sieht es mit anderen Bond-Spielen aus? Klar, viele kennen auch The World is not Enough, das GoldenEye-Remake oder Everything or Nothing. Aber es gibt weitaus mehr Titel mit dem Geheimagenten ihrer Majestät. Fünf eher unbekannte Spiele wollen wir euch vorstellen, mit denen ihr die Wartezeit bis zum Re-Release von GoldenEye 007 oder dem kommenden Project 007 von IO Interactive überbrücken könnt.
James Bond 007: From Russia with Love (GCN, Xbox, PS2, PSP)
Im Jahr 2020 verstarb mit Sean Connery der erste Bond-Darsteller in der Filmreihe von Eon Productions, der den Agenten primär in den 60ern verkörperte. Er war zum Zeitpunkt seines Todes schon seit vielen Jahrzehnten in Rente. Für das Spiel James Bond 007: From Russia with Love hat sich der Schotte aber noch einmal in den Dienst ihrer Majestät gestellt, indem er die Synchronisation des Protagonisten übernommen hat. Der Titel folgt in weiten Teilen der Handlung des gleichnamigen Films von 1963. Allerdings wurden auch verschiedene Elemente anderer Streifen genutzt. Wer genau aufpasst, wird erkennen, dass der Aston Martin DB5 erst in "Goldfinger" (1964) aufgetaucht und der Raketenrucksack aus "Feuerball" (1965) ebenfalls im Spiel zu finden ist.
Zudem ist es eines der wenigen Spiele der jüngeren Vergangenheit, in dem ihr das Geschehen nicht aus der Ego-Perspektive verfolgt. Ihr seht die gesamte Spielzeit über einen Sean Connery in seinen besten Jahren, der Gegnern ordentlich in den Hintern tritt. Von der Liebeserklärung an den Schauspieler einmal abgesehen, ist das Spiel selbst auch gelungen, wenn auch nicht überragend. Wenn ihr noch irgendeine der alten Konsolen oder gar eine PSP habt und James Bond mögt, solltet ihr James Bond 007: From Russia with Love eine Chance geben.
James Bond 007 (GB)
Ein Jahr, nachdem Nintendo und Rare das GoldenEye 007 für das Nintendo 64 veröffentlicht haben, wurde in den USA das Game-Boy-Spiel James Bond 007 auf den Markt gebracht. Nach Europa hat es der Titel leider nie geschafft. Das ist umso tragischer, denn er sticht auch noch heute aus der Masse der James-Bond-Spiele hervor. Es handelt sich nämlich mehr um ein Adventure als einen reinen Actiontitel. Ähnlich wie in The Legend of Zelda: Link’s Awakening wird das Geschehen aus der Top-Down-Perspektive dargestellt. Dabei verfügt der britische Geheimagent natürlich über ein reichhaltiges Waffenarsenal, das in dem elf Levels umfassenden Spiel auch eingesetzt werden muss. Dazu kommen diverse Nachkampfattacken.
Aber genauso wichtig sind die Gadgets, die Bond zur Verfügung stehen. Allerdings ist das Spiel mit einer Spielzeit von zwei bis vier Stunden relativ kurz. Dementsprechend basiert die Geschichte nicht auf einem der Filme oder einem Roman von Ian Fleming. Stattdessen gibt es einen wilden Mix, der Bond um die halbe Welt führt. Dabei trifft er auf bekannte Gegner wie Jaws und Oddjob. Wer sich heutzutage von der sehr simplen Darstellung nicht abschrecken lässt, darf gern einen Blick riskieren.
007 Racing
Wenn man an James Bond denkt, kommen einem schnell Dinge wie Action, coole Ausrüstung, schöne Frauen und schicke Autos in den Kopf. Letztere finden sich mittlerweile dank diverser Kooperationen auch in anderen Spielen wie Rocket League. Aber im Jahr 2000 ist mit 007 Racing ein fast reines Rennspiel für die PlayStation erschienen. Darin geht es aber nicht wirklich um Rennen. Das Ganze erinnert eher an Titel im Stile von Driver. Ihr fahrt stets mit einem der bekannten Autos und erfüllt dabei Missionen. Aussteigen ist nicht.
Die Meinungen der Kritiker damals waren gespalten, aber nahezu alle lobten die Leistung von John Cleese, der als R durch das Spiel führte. Eine Sache lässt sich aber nicht von der Hand weisen: Die Entwickler haben mal etwas anderes versucht. Zwar waren sie damit nicht sonderlich erfolgreich, aber allein der Mut sollte belohnt werden. Macht euch aber auf eine nicht gut gealterte Grafik gefasst. Schon zum Release war das Spiel keine Schönheit.
James Bond Jr. (SNES)
Erinnert ihr euch vielleicht noch an die Zeichentrickserie "James Bond Jr.", die in den 90ern lief? Nein? Macht nichts, wir mussten auch lange unsere grauen Zellen rotieren lassen, bis es Klick machte. Auf YouTube könnt ihr unter anderem auch Folgen in deutscher Sprache finden. James Bond Jr. ist der Neffe von James Bond und tritt nun in die Fußstapfen seines Onkels. Ganz ähnlich wie in der Serie verfolgt ihr auch im Spiel die Abenteuer des jungen Helden. Spielerisch lässt sich der Titel am ehesten mit Shadow Complex und Contra vergleichen, wenngleich es hier deutlich linearer zugeht und es ein paar Fahrzeuge zum Steuern gibt.
Allerdings ist James Bond Jr. spielerisch ein typischer Lizenzunfall. Insbesondere die Plattforming-Elemente kann man getrost in die Tonne kloppen. Schwammige Sprünge, inspirationslose Gegner-KI und äußerst wenige Animationsphasen machen den Titel eher zu einem Glücksspiel als zu einem Abenteuer. Ihr müsst wirklich ein leidenschaftlicher Fan von James Bond Jr. sein, um an diesem Produkt Freude zu empfinden.
007: Tomorrow Never Dies (PS)
Der Erfolg von GoldenEye 007 hat den hauseigenen Publisher des verantwortlichen Filmstudios MGM inspiriert, direkt daran anzuknüpfen, dieses Mal jedoch auf der PlayStation. Ein verständlicher Vorgang, aber was dann bei Auftragsnehmer Black Ops Entertainment entstanden ist, konnte nie mit dem Original mithalten. Dabei hatten die Entwickler durchaus ein paar coole Ideen, indem man Fahrzeuge einbaute und sie es James Bond ermöglichten, auf Skiern durch die Welt zu düsen. Zudem wollte man nicht nur einfach die Geschichte des Films nacherzählen.
Beides kam bei ersten Tests mit Spielern nicht gut an. Die Zielgruppe wollte mehr vertraute Szenen aus dem Kinoabenteuer sehen. Später folgte dann auch noch die Entscheidung, den Mehrspielermodus zu streichen, um sich besser auf die Kampagne zu konzentrieren. Ebenfalls ein kapitaler Fehler, denn was hat GoldenEye 007 unter anderem ausgezeichnet? Richtig, der Mehrspielermodus! Erschwerend kommt hinzu, dass der Einzelspielermodus nicht gerade umfangreich ausgefallen ist. Schade, denn einen richtig guten James-Bond-Klassiker hätte die Konsole von Sony verdient gehabt.