Monster Hunter Rise wird kein World 2, aber PC-, PS4- und Xbox-Spieler werden neidisch auf Switch-Nutzer blicken.
Monster Hunter Rise: Unser Eindruck zur Demo
2018 hat Capcom es mit Monster Hunter: World geschafft, die Reihe einer breiten Masse an Spielern schmackhaft zu machen. Der Teil für PS4, Xbox One und PC wurde zu einem Verkaufsschlager – dem größten, den Capcom jemals gehabt hat. Switch-Nutzer blieben damals außen vor. Ok, sie bekamen wenige Monate später Monster Hunter Generations Ultimate, das aber grafisch ganz schön angestaubt gewesen ist und viele der spielerischen Neuerungen von World vermissen ließ. In diesem Jahr sind jedoch Switch-Besitzer im Vorteil: Monster Hunter Rise erscheint im März exklusiv für die Nintendo-Konsole und knüpft in vielerlei Hinsicht an den indirekten Vorgänger an. Diesen Monat ist eine kostenlose Demo spielbar, der wir mal auf den Monsterzahn gefühlt haben.
Geringer Umfang, extra limitiert
Dass Capcom hier von einer Demo und keiner Beta spricht, ist verwunderlich (wenn auch korrekt). Theoretisch hätte der Hersteller die Probierportion auch als Open Beta bezeichnen können, denn sie steht euch nicht dauerhaft zur Verfügung. Bis zum 31. Januar gibt es sie im eShop zum Download, danach nicht mehr. Zudem könnt ihr sie nicht nur alleine, sondern im Multiplayer spielen. Zumindest Letzteres dürfte ab Februar ebenfalls nicht mehr möglich sein.
Allzu viel Inhalt steckt jedoch gar nicht in der Demo von Monster Hunter Rise. Euch erwarten zwei Tutorial-Quests und ebenso viele Jagden, alle sind im selben Gebiet angesiedelt, den "Heiligen Ruinen". Das ist, genau wie die Karten in Monster Hunter: World, ein zusammenhängendes Areal ohne Ladezeiten. Die Region ist aber nicht so groß wie die Jagdzonen, die ihr von der PS4, Xbox One oder dem PC kennt. Der Haken an der Demo: Ihr habt insgesamt nur 30 Versuche für die zwei Jagdaufträge. Sind die aufgebraucht, dürft ihr sie nicht mehr spielen.
Allerdings sollte das a) locker ausreichen, um euch einen Eindruck von den Gameplay-Neuerungen zu verschaffen, und b) ist es nicht so, dass die Demo schon irgendeine Form von Langzeitmotivation bieten würde. Ihr erstellt euch keinen eigenen Charakter und die Progression mit dem so wichtigen Crafting-System ist nicht enthalten. Ihr wählt vor dem Start einer Jagd aus, mit welcher der 14 Waffen ihr spielen wollt und könnt so jede mal ausprobieren, aber ihr macht in der Demo keinerlei Fortschritt.
Auf den Hund gekommen
Was das grundlegende Spielprinzip betrifft, liefert Monster Hunter Rise genau das, was man als Fan erwartet: Im Zentrum steht die Jagd auf Monster. Alles dreht sich darum, zumindest macht die Demo mit ihren beschränkten Möglichkeiten nicht den Eindruck, als tanze Rise hier auch nur irgendwie aus der Reihe. Das soll aber nicht heißen, dass es für Veteranen nichts Neues zu entdecken gibt – ganz im Gegenteil: Capcom ruht sich nicht auf den Errungenschaften von Monster Hunter: World aus und liefert nun das Gleiche mit schwächerer Grafik für Switch-Spieler (zur Technik kommen wir noch). Hier stecken Neuerungen drin, die Nutzer der anderen Plattformen neidisch werden lassen.
Unser Highlight ist der Palamute. Das ist ein Hund und die perfekte Ergänzung zu den katzenartigen Palico, die ebenfalls mit von der Partie sind. Seid ihr solo unterwegs, begleiten euch jeweils eine Mieze und ein Wauwau. Während euer Palico euch wie in den Vorgängern zum Beispiel mit Heilgegenständen unterstützt, erfüllt der Palamute zwei Funktionen: Im Kampf kratzt und beißt er ordentlich zu und hilft euch dabei, den Monstern den Garaus zu machen. Außerhalb der Gefechte wiederum dient er euch als Reittier.
Zwar hat schon Monster Hunter World: Iceborne die Möglichkeit eingeführt, auf Kreaturen zu reiten, doch da dienen sie eher als atmende Taxis, die ihr nicht aktiv steuern dürft. In Monster Hunter Rise habt ihr jedoch jederzeit die Kontrolle – und das finden wir super. So kommt ihr schnell von A nach B und ihr könnt vom Rücken eures Hundes aus nicht nur Items einsammeln, sondern während der Ausritte auch Verbrauchsgegenstände nutzen (euch etwa heilen) oder eure Waffe schärfen – sehr praktisch!
Mehr nützliche Insekten
Eine andere große Neuerung, die sowohl auf die Fortbewegung als auch den Kampf Einfluss hat, sind die sogenannten Seilkäfer. Die helfen euch dabei, Felsen, Berge, einfach generell höher gelegene Orte zu erreichen. Im Nu katapultiert ihr euch mit ihrer Hilfe in die Lüfte oder schnell nach vorne. Nach der Nutzung müssen sich die Käfer aber erst mal wieder "aufladen", ihr könnt sie also nicht dauerhaft und unbegrenzt nutzen.
Im Kampf erweitern sie euer Angriffsspektrum. Jede Waffengattung (es gibt übrigens keine neuen Tötungswerkzeuge) hat ihre eigenen Seilbinderattacken, die dazu dienen, Monster so zu schwächen, dass ihr auf ihnen reiten könnt. Klar, auf die Bestien draufspringen, um ihnen euer Messer in den Rücken zu rammen, das kennen Serienfans. In Monster Hunter Rise übernehmt ihr aber wortwörtlich die Kontrolle über die Kreaturen, könnt sie etwa in Hindernisse hinein lotsen, um ihnen so Schaden zuzufügen, oder andere Monster attackieren lassen. Die taktischen Möglichkeiten werden durch die Seilkäfer also stark erweitert, was die Kämpfe noch dynamischer macht als in Monster Hunter: World.
Für Switch-Verhältnisse eine ordentliche Optik
Technisch macht Monster Hunter Rise einen guten Eindruck. Klar, die Grafikqualität der Engine ist im Vergleich zu World stark runtergeschraubt. Ist ja logisch, die Switch hat einfach nicht die Power einer PS4 oder Xbox One, geschweige denn eines ordentlichen Gaming-Rechners. Aber der neue Titel sieht weitaus besser aus als Generations Ultimate. Gerade die Charakter- und Monstermodelle sind schön detailliert und klasse animiert. Dass die Hybridkonsole von Nintendo recht schwach unter der Haube ist, macht sich mehr bei den Umgebungsdetails bemerkbar. Ihr müsst euch an grobe Texturen gewöhnen, wenn ihr Monster Hunter Rise genießen wollt.
Dafür läuft das Spiel absolut flüssig. Die 30 FPS werden in der Demo nicht unterschritten, zumindest ist uns nichts dergleichen aufgefallen. Das gilt sowohl für den Docked- als auch Handheld-Modus. Wer sich diesbezüglich Sorgen gemacht hat, den können wir hiermit entwarnen. Und im Zweifelsfall probiert ihr die Demo einfach selbst aus. Ihr habt ja noch zweieinhalb Wochen Zeit dafür.
Einschätzung
Die Demo kratzt sicherlich nur an der Oberfläche von Monster Hunter Rise. Ja, sie demonstriert, wie gut das Spiel auf der Nintendo Switch läuft und welche spielmechanischen Neuerungen es gibt. Aber ein wichtiger Teil des Gameplay-Loops, nämlich die Progression, fehlt halt. Dennoch haben wir keine Zweifel daran, dass Rise ein richtig guter Serieneintrag wird. Die Jagden machen auf Anhieb wieder Laune und die neuen Elemente, insbesondere der Palamute, gefallen uns richtig gut. Jetzt muss nur noch der Umfang stimmen und dann wird dieses Monster Hunter ein Spiel, das den einen oder anderen Fan vielleicht sogar dazu bringen könnte, sich doch endlich mal eine Switch zu kaufen.