Autor: Michael Sonntag
Bis Mario + Rabbids: Sparks of Hope erscheint, dauert es noch gut einen Monat. Wir konnten den Titel aber schon anspielen und das sind unsere Eindrücke.
Autor: Michael Sonntag
Bis Mario + Rabbids: Sparks of Hope erscheint, dauert es noch gut einen Monat. Wir konnten den Titel aber schon anspielen und das sind unsere Eindrücke.
Im Jahr 2017 kam die Videospielwelt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Was, Ubisoft macht jetzt Super-Mario-Spiele? Was, Ubisoft macht jetzt Super-Mario-Spiele mit Rabbids und taktischen Kämpfen? Und dann ist es auch noch extrem gut? Tja, was sollen wir euch sagen? Die Gamingwelt hat den Entwickler schon einmal nicht davon abgehalten, das komischste Cross-Crossover aller Zeiten zu produzieren. Jetzt tut er es wieder. Wir haben drei Stunden lang Kopfnüsse und Mario-Spaß im neuesten Sparks of Hope genossen.
Ach ja, Super-Mario-Spiele. Man wird doch nie zu alt, sich über die hüpfenden und drolligen Figuren in dieser Märchenwelt zu freuen! Nach dem ersten Teil wohnen nun auch die Rabbids von Ubisoft hier und verleihen der Jump’n’Run-Familie ein paar zusätzliche Löffelohren. Gerade sucht Super Mario noch eine Hose für seinen Rabbid-Buddy, da verdunkelt sich plötzlich der Himmel und ein dunkles Wesen namens Cursa reißt die gesamte Truppe in eine andere Dimension – und da hört das Mario-Typische auch schon auf und wir befinden uns mitten in Mario + Rabbids: Sparks of Hope. Es gibt kein Hüpfen, kein Laufen, keine Level und keine schnellen Bildschirmtode. Hier findet der Kampf ausschließlich – und zwar ausschließlich – auf dem Taktikbrett mit Gitternetz statt.
Jede Figur bekommt zwei Aktivitätspunkte, die für sie Attacken oder Bewegungen ausgeben kann. Abwechselnd spielen wir und dann die Feinde. Eben wie beim Schach, eben wie bei einem rundenbasierten Spiel à la XCOM 2. Mario hat einen coolen Blaster, Peach-Rabbid eine Bazooka und Luigi gibt den Legolas mit Bogen. Aber natürlich kommt die Truppe nicht drum herum, auf ihre süße Weise ein bisschen zu schummeln. Treffen sich zwei Figuren, kann sie der anderen zu einem Sprung verhelfen, um über die ganze Karte zu fliegen. Erreicht ihr die Feinde, könnt ihr sie per Nahkampf wegsmashen. Nur lasst euch von der Optik und diesen Spielereien nicht täuschen! Dem entgegen setzt Ubisoft nämlich einen hohen Schwierigkeitsgrad, viele Gegner und vor allem gemeine Gegner.
Der Schlüssel ist die richtige Kombination der Fähigkeiten, über die die Charaktere verfügen. Und um die herauszufinden, müsst ihr scheitern, seufzen, probieren, planen, noch mal scheitern, euer Team analysieren, Figuren auswechseln, scheitern und am Ende dann schließlich böse lachen, wenn ihr einen Weg gefunden habt, in einem Spielzug alle Feinde auf einmal auszuschalten. Dieser schweißtreibende Taktikspaß, der mit hübschen Sequenzen und epischer Musik untermalt ist, stellt das große Highlight von Mario + Rabbids: Sparks of Hope dar. Womit wir zu der großen Neuheit des zweiten Teils kommen, die das Spiel auf eine neue Stufe bringt: den Sparks.
Die dunkle Bedrohung Cursa will alle Sparks, kleine, niedliche Sternenwesen, erbeuten, um mit ihren Kräften das Universum zu beherrschen. Das heißt, wenn wir sie nicht zuvor aufhalten und die Sparks gegen sie einsetzen. Taktisch könnt ihr euch die Sparks wie Pokémon vorstellen, jeder hat eine eigene Fähigkeit. Der eine verleiht euren Angriffen einen Feuereffekt, ein anderer elektrisiert Feinde und wiederum ein anderer kann Giftangriffe ausführen. Jeder Charakter kann mit zwei Sparks ausgestattet werden, heißt also im besten Fall mit vier Charakteren ganze acht Sparks auf dem Schlachtfeld! Es macht unglaublich Spaß, sie zu sammeln und zwischen den Figuren herumzuschieben, um neue Kombos zu entdecken. Das ist notwendig, denn gerade die mehrphasigen Bosskämpfe und Gegnerlawinen brauchen allen möglichen Grips, um besiegt zu werden.
Mit Items und Fähigkeitenskillbäumen kommt also ein großer Pool an Möglichkeiten zusammen. Bisher machen die Kämpfe ordentlich Laune, nie hatten wir das Gefühl, unterfordert zu werden oder immer mit derselben Taktik gewinnen zu können. Jede neue Situation brachte uns dazu, einen Ticken raffinierter zu denken. Gerade wenn Wolfscharfschützen und Kolosse dazukommen oder die Levels über Schläuche verfügen, die Guerilla-Attacken ermöglichen. Wir müssen an dieser Stelle aber festhalten: So cool die Kämpfe auch sind, sie spielen sich nicht alle gleich episch. Während ein Bosskampf den Puls in die Höhe treibt, fühlen sich die normalen Zufallsgefechte gegen einzelne Gegner hin und wieder austauschbar und unnötig an. Abwechslung bringen dann aber vor allem die Hubwelten mit sich, in denen wir herumlaufen und erkunden dürfen.
Die sind mario-typisch bunt und aufregend, voller süßer Details und interessanter Belohnungen. Erneut liefert Ubisoft malerische Level, von Eispalästen bis antiken Ruinen ist alles dabei. Wer sich nach Zerstreuung sehnt, kann auch gemütlich ein paar Nebenquests nebenbei erledigen. Es ist schwierig zu sagen, für welche Zielgruppen Sparks of Hope perfekt ist. Der Slapstick-Humor mit den Rabbids und Mario ist Geschmackssache, für die einen die gute Prise Pfeffer extra, für die anderen leicht zu ignorieren.
Wer den ersten Teil mochte, wird gerne für die neue Story und die neuen Gefechte wiederkommen. Mario-Fans dagegen dürfen allerdings nicht auf typischen Mario-Content hoffen, das ist etwas ganz anderes, selbst wenn es die niedlichen Charaktere enthält. Aber eben etwas cooles Anderes. An die taktische Tiefe eines XCOM 2 reicht Sparks of Hope ebenfalls nicht heran, was aber nicht schlimm ist, da man die Augen für eine entspannte Alternative immer offen halten sollte. Das könnte besonders für Einsteiger in das Genre interessant sein. Wir verstehen immer noch nicht, wie und warum dieses Crossover aufgeht, aber es tut es. Mario + Rabbids: Sparks of Hope erscheint am 20. Oktober exklusiv für die Nintendo Switch.