Rogue-likes sind knallhart, gut für zwischendurch und haben einen großen Wiederspielwert. Aber welche sind die besten?
Die besten Rogue-likes
Wir schreiben das Jahr 1980. Mit Rogue erscheint ein Spiel, mit dem die Entwickler Michael Toy, Glenn Wichman, Ken Arnold und Jon Lane später Geschichte schreiben sollten. Was als Projekt von Universitätsstudenten begann, entwickelte sich zum Urvater eines ganzen Genres, das nach ihm benannt ist: den Rogue-likes, also Spielen, die wie Rogue sind.
Was ist damit gemeint? Ganz einfach: Rogue ist ein Action-Adventure, indem ihr das Amulett von Yendor aus einem Dungeon bergen müsst. Der Haken an der Sache: Das Verlies ist natürlich voller Monster und obendrein bedeutet der Tod, dass ihr ganz von vorne anfangen müsst. Letzteres ist für ein Spiel aus den frühen Achtzigern sicherlich nichts Ungewöhnliches. Die Besonderheit von Rogue ist, dass die Spielwelt mit jedem Neustart neu generiert wird. Sowohl der Aufbau des Dungeons als auch die Platzierungen der Monster und der Items sind jedes Mal anders. Na ja, zumindest war das 1980 etwas Besonderes. Heute kennen wir zur Genüge Spiele, die immer wieder neue Levels prozedural generieren, in erster Linie die vielen Rogue-likes, die Erben des Klassikers. Doch welche sind die Besten?
The Binding of Isaac: Rebirth
Erschienen am: 4. November 2014
Erschienen für: PC, PS4, PS Vita, Xbox One, Switch, Wii U, New 3DS
In den 2010er-Jahren kam es zu einer richtigen Trendwelle an Rogue-likes, ausgelöst von The Binding of Isaac, das 2011 für den PC erschien. Der 2D-Dungeon-Crawler von "Super Meat Boy"-Schöpfer Edmund McMillen entwickelte sich nach der Veröffentlichung auf Steam zu einem wahren Kultspiel, auf das viele weitere Rogue-likes folgten. Wir empfehlen euch an dieser Stelle aber nicht das Original, sondern das Remake The Binding of Isaac: Rebirth von 2014. Das gibt es nicht nur für PC, sondern auch alle aktuellen Konsolen und ist eine inhaltlich stark erweiterte sowie technisch verbesserte Version des 2011er-Spiels. Sie umfasst alle Inhalte von The Binding of Isaac sowie dessen Add-on "Wrath of the Lamb" sowie viele neue Charaktere, Items, Gegner und Räume.
Aber worum geht es in The Binding of Isaac: Rebirth eigentlich? Nun, die Geschichte ist etwas…nun ja, seltsam. Sie basiert auf der biblischen Erzählung von der Opferung Isaaks, ist aber deutlich grotesker. Kurz gesagt: Isaacs Mutter will ihn Gott opfern und bevor sie ihn mit einem Messer aufschlitzen kann, kann er sich in den Keller des Familienhauses retten, der sich als ganz schon groß und voller Monster, aber auch verlorener Geschwister erweist. Aus der Vogelperspektive rennt ihr als Isaac durch die einzelnen zufallsgenerierten Räume und besiegt Gegner, indem ihr mit euren Tränen auf sie schießt.
Spelunky
Erschienen am: 21. Dezember 2008
Erschienen für: PC, PS4, PS3, PS Vita, Xbox 360
The Binding of Isaac mag den Hype um Rogue-likes entfacht haben, doch es ist nicht das älteste Spiel in dieser Liste. Spelunky war nämlich drei Jahre früher am Start, geht spielerisch aber auch in eine ganz andere Richtung. Das Werk des US-Amerikaners Derek Yu ist nämlich ein Jump and Run. Darin spielt ihr eine Art Indiana Jones im Miniformat und erkundet unterirdische Tunnels, in denen es jede Menge gefährliche Monster und Fallen, aber auch Schätze gibt.
Was Spelunky von anderen Jump and Runs unterscheidet, ist, ihr könnt es euch anhand des Themas dieses Artikels sicherlich denken, der Rogue-like-Anstrich. Die Levels sind allesamt zufallsgeneriert, der Schwierigkeitsgrad ist verdammt hoch und wenn ihr draufgeht, fangt ihr eben wieder ganz von vorne an. Zudem sind die Umgebungen komplett zerstörbar, was für eine große Bewegungsfreiheit sorgt. Spelunky könnt ihr nicht nur alleine spielen, sondern auch mit bis zu drei Freunden im Koop. Hinzu kommen noch ein "Deathmatch"-Modus und täglich wechselnde Challenges.
Rogue Legacy
Erschienen am: 27. Juni 2013
Erschienen für: PC, PS4, PS3, PS Vita, Xbox One, Switch
In Rogue Legacy spielt ihr nicht einen Helden, sondern eine ganze Dynastie. Der Clou des 2D-Spiels ist, dass ihr jedes Mal, wenn ihr draufgeht, in die Haut eines Nachkommen schlüpft, der natürlich genau wie die Levels zufallsgeneriert ist. Jeder Charakter bringt nicht nur ein anderes Aussehen mit sich, sondern auch spezielle Eigenschaften. So kann es etwa sein, dass eure Figur an Gigantismus leidet und besonders groß ist, was zu einer größeren Hitbox führt, aber immerhin auch eure Angriffsreichweite steigert. Oder ihr habt ADHS und bewegt euch 30 Prozent schneller. Oder ihr seid farbenblind und Rogue Legacy läuft in Schwarzweiß. Oder, oder, oder.
Darüber hinaus glänzt Rogue Legacy mit einem motivierenden Progressionssystem. Ihr müsst zwar nach einem Game Over immer von vorne anfangen, das zufällig generierte Schloss zu erkunden und alle Bosse zu besiegen, aber es gibt einen übergeordneten Spielfortschritt. Ihr behaltet euer erspieltes Gold und investiert es in den Talentbaum oder den Bau besserer Ausrüstung beim Schmied. Somit werdet ihr mit der Zeit immer stärker, was es euch leichter macht, im Schloss voranzukommen.
FTL: Faster Than Light
Erschienen am: 14. September 2012
Erschienen für: PC, iOS
Es gibt auch Rogue-likes, bei denen es nicht auf eure Geschicklichkeit ankommt, sondern eher euer Köpfchen gefragt ist. FTL: Faster Than Light ist das perfekte Beispiel dafür. In dem Strategiespiel obliegt euch die Verantwortung für ein Raumschiff und dessen Crew. Die Grafik ist sehr simpel, die Kamera klebt über eurem Schiff und ihr blickt in das Innere. Ihr gebt euren Leuten Befehle, organisiert die Stromversorgung und trefft zahlreiche Entscheidungen, zum Beispiel in den textbasierten Weltraumgefechten.
FTL: Faster Than Light ist ein sehr anspruchsvolles Spiel. Eure Crew lebend bis ans Ende der Kampagne zu bringen, ist sehr schwierig. Aber das Spiel ist alles andere als hektisch. Ihr könnt die Zeit jederzeit anhalten, um euch in Ruhe Gedanken über eure Strategie zu machen. Gerade während der Kämpfe ist das sehr empfehlenswert. Natürlich wird euer Schiff im Verlauf des Spiels aber auch immer besser. Ihr entdeckt neue Technologien, die euch zum Beispiel widerstandsfähiger machen oder eure Waffensysteme verstärken.
Dead Cells
Erschienen am: 7. August 2018
Erschienen für: PC, PS4, Xbox One, Switch, iOS, Android
Dead Cells ist ohne jeden Zweifel eines der besten Indie-Spiele des vergangenen Jahres. Nachdem der Titel schon im Early Access bewiesen hat, dass Entwickler Motion Twin sein Handwerk sehr gut beherrscht, setzte das fertige Spiel im August 2018 nochmal einen drauf und wurde seitdem sogar um noch mehr kostenlose Inhalte erweitert. Doch nicht nur die Upload-Politik stimmt Spieler glücklich, Dead Cells ist eben auch einfach ein genialer Mix aus Rogue-like und Metroidvania.
Ihr erkundet prozedural generierte Levels, die allesamt aus einem klassischen Metroidvania stammen könnten. Nicht nur, weil es oftmals versteckte Bereiche gibt, sondern auch, weil ihr gerade zu Spielbeginn immer wieder auf Stellen stoßt, an denen ihr erst mal nicht weiterkommt. Irgendwann erlernt ihr aber die passende Fähigkeit, die euch jene Wege eröffnet. Darüber hinaus begeistert Dead Cells mit seiner sehr stilsicheren 2D-Retro-Optik, der extrem guten Spielbarkeit, einem flüssigen Kampfsystem und der motivierenden Progression. Waffen und andere Items, die ihr während eines Durchlaufs findet, gehen zwar beim Bildschirmtod verloren, aber mit von Gegnern erbeuteten Seelen (Dark Souls lässt grüßen), levelt ihr diverse Dinge dauerhaft auf.
Darkest Dungeon
Erschienen am: 19. Januar 2016
Erschienen für: PC, PS4, PS Vita, Xbox One, Switch, iOS
Rogue-likes sind bekannt dafür, sehr anspruchsvoll zu sein. Darkest Dungeon dürfte zu den schwierigsten Titeln in dieser Liste gehören, wenn nicht sogar auf dem ersten Platz stehen, wenn es um den Grad an Herausforderung geht. Das düstere Rollenspiel ist im wesentlichen ein Dungeon-Crawler mit rundenbasierten Kämpfen. Ihr stellt eine Truppe aus vier Helden zusammen und wagt euch mit ihr in alte Gruften, Labyrinthe und andere Orten, an denen man eigentlich gar nicht sein will.
Letzteres führt uns zum Clou von Darkest Dungeon: Hier stellen nicht nur die zahlreichen fiesen Monster eine Bedrohung für das Wohl eurer Charaktere dar, deren Geisteszustand spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und macht das Überleben schwer. Eure Figuren leiden unter Stress oder Paranoia, verfallen in Angst, entwickeln vielleicht sogar masochistische Tendenzen. Daher ist es wichtig, zwischen den Ausflügen in die Dungeons zu rasten, vielleicht mal eine motivierende Rede zu halten und am besten in Tavernen oder Klostern ein bisschen Erholung zu suchen.
Slay the Spire
Erschienen am: 23. Januar 2019
Erschienen für: PC, PS4, Switch
Der Indie-Entwickler Mega Crit Games dachte sich wohl einst: "Hmm, Rogue-likes sind total beliebt, Sammelkartenspiele auch. Lasst uns doch mal beides kombinieren!" Was dabei herauskam, hat sich zu einem der meistgefeierten Spiele dieses Jahres auf Steam entwickelt. 96 Prozent positive Reviews bei über 30.000 Bewertungen insgesamt sprechen wohl für sich. Slay the Spire heißt das gute Stück Software, das im Januar die Early-Access-Phase hinter sich gelassen hat und mittlerweile auch auf PS4- und Switch-Besitzer begeistert.
Wie in anderen Rogue-likes durchstreift ihr einen zufallsgenerierten Dungeon auf der Suche nach wertvollen Relikten. Allerdings lauft ihr nicht aktiv durch Levels und schnetzelt Feinde wie in The Binding of Isaac oder Rogue Legacy in Echtzeit, sondern wählt auf einer Map die Räume aus, die ihr betreten wollt, um dort dann rundenbasierte Kämpfe zu bestreiten. Und die basieren komplett auf Sammelkarten. In jedem Durchlauf startet ihr mit anderen Karten und erbeutet während des Trips durch den titelgebenden Spire stets andere Blätter. Insgesamt bietet Slay the Spire über 250 Karten, zahlreiche Gegenstände und einen Haufen an unterschiedlichen Monstern.
Crypt of the NecroDancer
Erschienen am: 23. April 2015
Erschienen für: PC, PS4, PS Vita, Xbox One, Switch, iOS
Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass vor kurzer Zeit Cadence of Hyrule: Crypt of the NecroDancer Featuring The Legend of Zelda für die Switch erschienen ist. Das Spiel hat einen geistigen Vorgänger, nämlich Crypt of the NecroDancer, und der ist ein fast klassisches Rogue-like, in dem ihr zufallsgenerierte Dungeons erkundet, Monster besiegt und Schätze einsammelt. Fast klassisch? Nun, die Besonderheit des Spiels ist, dass es Musik einen hohen Stellenwert einräumt. Crypt of the NecroDancer ist nämlich nicht nur Rogue-like und Dungeon-Crawler, sondern auch ein Rhythmusspiel.
In der Fantasy-Welt bewegt sich alles im Rhythmus der Musik. Das gilt sowohl für all die Monster als auch für euch. Im Einklang mit dem Beat hüpft ihr durch die Levels und schlagt auf eure Feinde ein. Dabei habt ihr die Möglichkeit, nicht nur mit dem Original-Soundtrack des Spiels zu zocken, sondern auch eure eigenen MP3s zu importieren. Das erhöht den Wiederspielwert nochmal zusätzlich.
Streets of Rogue
Erschienen am: 12. Juli 2019
Erschienen für: PC, PS4, Xbox One, Switch
Streets of Rogue ist noch ein sehr junges Spiel, ist es doch gerade erst im Juli dieses Jahres erschienen. Genau wie viele andere Rogue-likes setzt es auf Retrooptik, Vogelperspektive und actionreiche Echtzeitkämpfe. Allerdings müsst ihr hier gar nicht kämpfen, um voranzukommen. Streets of Rogue leiht sich nämlich die spielerische Freiheit eines Deus Ex und kombiniert die zudem mit der Anarchie von Grand Theft Auto. Das ergibt ein Rogue-like, in dem ihr sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten habt, eure Ziele in den prozedural generierten Bezirken einer großen Stadt zu erreichen.
Zunächst einmal habt ihr die Freiheit, aus etlichen spielbaren Charakteren zu wählen. Jeder hat seine eigenen Fähigkeiten. Als Soldat seid ihr perfekt für den Fernkampf gerüstet. Vielleicht wollt ihr aber auch lieber als Barkeeper spielen, der jede Wache mit Worten davon überzeugen kann, ihn passieren zu lassen? Oder ihr steuert einen sehr intelligenten Gorilla, befreit andere Affen und gründet so eure eigene Armee, die nur schwer aufzuhalten ist. Streets of Rogue bietet sehr viele verschiedene Items wie Hypnotisiergeräte, Bärenfallen oder einen Schrumpfstrahler, ihr könnt Gegner töten, nur K.O. schlagen oder euch an ihnen vorbeischleichen, Sklaven befreien und euch zunutze machen und noch vieles mehr tun. Langweilig wird euch sicherlich nicht so schnell.
Risk of Rain 2
Erschienen am: 28. März 2019 (Early Access)
Erschienen für: PC
Zum Abschluss haben wir noch ein Spiel für euch, dass eigentlich noch gar nicht fertig ist, aber bereits in seiner Early-Access-Version so gut ist, dass wir nicht anders können, als es euch zu empfehlen. Außerdem muss doch auch wenigstens ein 3D-Spiel auf diese Liste, von denen es im Rogue-like-Bereich zugegebenermaßen nicht viele gibt. Risk of Rain 2 gehört zu den wenigen Ausnahmen. Das ist, ihr könnt es euch sicherlich denken, der Nachfolger zu Risk of Rain und bleibt dessen Spielprinzip eigentlich sehr treu. Allein oder mit bis zu vier Freunden kämpft ihr euch durch die Levels, in denen ihr es mit Horden von Monstern zu tun bekommt. Die Gefechte laufen in Echtzeit ab und sind sehr actionreich. Seid ihr erfolgreich, schaltet ihr neue Items frei, die euch stärker machen und neue Möglichkeiten in den Kämpfen eröffnen.
Der große Unterschied zum Vorgänger ist der Sprung in die dritte Dimension: Risk of Rain 2 gewährt euch dadurch nicht nur mehr Bewegungsfreiheit, die Levels sind auch viel weitläufiger als im ersten Teil. Und neben Monstern findet ihr in den Arealen auch Items, die euch mehr über die Hintergrundgeschichte verraten. Aktuell ist der Plan von Entwickler Hopoo Games, Risk of Rain 2 im Frühjahr 2020 fertigzustellen. Die derzeitige Early-Access-Version bietet für knapp 18 Euro aber bereits mehr als genug Inhalt, um euch für viele Stunden an den Bildschirm zu fesseln.