Für Half-Life 1 und 2 gibt es viele gute Mods. Ein paar haben es sogar geschafft, zu eigenständigen Spielen zu werden.
Die besten Mods für Half-Life 1 und 2
Half-Life ist eines der ersten Spiele gewesen, das eine richtig große Modding-Community um sich geschart hat. Viele Leute haben den Ego-Shooter einfach nur gespielt, jede Menge Freude damit gehabt und das war's. Aber manch einer hat sich kreativ ausgetobt und auf Basis des Spiels eigene Kreationen erschaffen. Manche davon wurden weltweit bekannt, scharten eigene Fans um sich herum und schafften es sogar, zu kommerziellen Produkten zu werden. In diesem Artikel wollen wir euch die besten Mods für Half-Life sowie dessen Fortsetzung vorstellen. Sicherlich werdet ihr ein paar vermissen, denn es gibt einfach extrem viele Modifikationen für beide Titel. Daher hier schon mal der Aufruf, uns eure Lieblinge in den Kommentaren zu nennen.
Mods für Half-Life
Counter-Strike
Wer Half-Life und Mods sagt, der muss auch zwangsläufig Counter-Strike sagen. Der Multiplayer-Shooter ist aus der heutigen Gaming-Welt nicht mehr wegzudenken. Millionen Menschen spielen Counter-Strike: Global Offensive, den jüngsten Ableger der Reihe. Was einst als Mod für Half-Life begann, ist heute eine der großen Einnahmequellen von Valve. Es begann alles mit Minh Le und Jess Cliffe, die gemeinsam mithilfe des GoldSrc SDK (GoldScr ist die Engine, auf der Half-Life basiert) Counter-Strike kreierten. Die ersten Betaversionen erschienen 1999, wobei das Interesse zunächst nicht sonderlich groß war. Erst mit der fünften Fassung erhielt man die Aufmerksamkeit einer breiteren Masse und schon 2000 kontaktierte Valve die beiden Modder.
Der Konzern bot Le und Cliffe an, ihnen die Markenrechte an Counter-Strike abzukaufen und sie fest einzustellen. Die beiden nahmen an und arbeiteten fortan hauptberuflich ihrem Baby, das dann im Herbst 2000 offiziell erschien. Daraufhin entwickelte sich Counter-Strike nicht nur zu einem kommerziellen Produkt, sondern auch zum einem eSports-Hit. Le und Cliffe war es gelungen, ein geniales Spielkonzept auf die Beine zu stellen, das absolut zeitlos ist und sich perfekt für den professionellen sportlichen Wettbewerb eignet. Counter-Strike: Global Offensive ist spielerisch kaum anders als der erste Teil und hat nun auch schon wieder bald acht Jahre auf dem Buckel. Ein Ende des Erfolgs ist dennoch nicht in Sicht. Und falls ihr das ihr gerade lest und euch fragt, was Counter-Strike ist und worum es geht, dann habt ihr die letzten 20 Jahre wohl unter einem Stein gelebt. Daher bloß die Kurzfassung: Terroristen kämpfen gegen Anti-Terroreinheiten und entweder geht es ums Legen beziehungsweise Entschärfen von Bomben oder Geiselbefreiung. Aber bitte, das weiß doch wohl jeder, oder?!
Day of Defeat
Counter-Strike ist längst nicht die einzige Mod, die Valve aufgekauft und kommerzialisiert hat. Day of Defeat begann ebenso als Hobbyprojekt, bis der Half-Life-Entwickler darauf aufmerksam wurde und mit Geldscheinen wedelte. Bloß hat diese Marke es nicht geschafft, bis heute aktuell zu bleiben. Auf den ersten Teil auf Basis von Half-Life folgte bloß noch Day of Defeat: Source, danach war Schluss. Schade eigentlich, denn Day of Defeat hat richtig viel Spaß gemacht und könnte in der heutigen Zeit eine gute, taktischere Alternative zu Call of Duty darstellen.
Während Counter-Strike in der Gegenwart angesiedelt ist, spielt Day of Defeat im Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt auf Schlachtfeldern in Italien und Frankreich. Die US-Amerikaner und Briten kämpfen gegen die Deutschen. Ihr habt die Wahl zwischen unterschiedlichen Soldatenklassen wie dem MG-, Scharf- und Raketenschützen. Die Spielmodi sind zielbasiert. Mal müsst ihr wie in Counter-Strike eine Bombe platzieren oder verhindern, dass der Gegner genau das macht, mal Flaggenpunkte einnehmen. Die Karten sind recht kompakt gehalten, steuerbare Fahrzeuge wie in Battlefield gibt es nicht.
Team Fortres Classic
Es kommt nicht häufig vor, dass eine Mod eine Fortsetzung erhält, die dann eine Mod für ein anderes Spiel ist. Genau das ist aber bei Team Fortress Classic der Fall. Das erste Team Fortress erschien 1996 als Modifikation für Quake und machte aus dem Arena-Shooter ein taktischeres Spiel mit unterschiedlichen Klassen, die jeweils eigene Waffen und Fähigkeiten besitzen. Das Team dahinter hatte danach den Plan, ein Standalone-Spiel namens Team Fortress 2 zu entwickeln. Jedoch wurde es dann von Valve eingestellt, um erst mal eine Portierung seiner Mod für Half-Life zu produzieren (die GoldSrc Engine des Spiels war eine stark modifizierte Variante der Quake Engine).
So entstand Team Fortress Classic, das einen ähnlichen Verlauf wie Counter-Strike und Day of Defeat nahm. Erst war es eine Mod, später ein eigenständiges Spiel und Jahre danach folgte eine Fortsetzung in Form von besagtem Team Fortress 2, das jedoch a) ganz anders aussah, als es ursprünglich geplant war (Comic-Look statt realistischer Stil) und mit sehr vielen Jahren Verspätung erschien (erst 2007 als Teil der Orange Box). Das Spielprinzip von Team Fortress ist ähnlich zeitlos wie Counter-Strike, was die auch heute noch große Beliebtheit des zweiten Teils erklärt, der längst kostenlos spielbar ist. Mit koordiniertem Teamplay als Spion, Scout, Scharfschütze und Co in zielbasierten Modi anderen Spielern zu zeigen, wer der Beste ist, macht enorm viel Spaß. Nicht ohne Grund ist die Reihe sicherlich eine Inspirationsquelle für Blizzard bei der Entwicklung von Overwatch gewesen. Die Kalifornier haben sich nämlich so einiges abgeguckt.
They Hunger
Wer gedacht hat, für Half-Life sind nur Multiplayer-Mods erschienen, der täuscht sich. Wer auf gute Singleplayer-Erfahrungen steht, hat damals nach dem Durchspielen der Kampagne noch mehr serviert bekommen, den fleißigen Moddern sei Dank. Eines der Highlights war und ist They Hunger. Dieses Werk erschien zwischen 1999 und 2001 in drei Episoden und erzählt die Geschichte von einer kleinen Stadt in den USA der Fünfzigerjahre, in der ein Zombievirus ausgebrochen ist. Ihr schlüpft in die Haut eines Autoren, der eigentlich in den Ort gezogen ist, um Inspiration für sein nächstes Buch zu erhalten, und dann aber eben um sein Leben kämpfen muss.
They Hunger ist klassischer Survival-Horror. Das Gameplay unterscheidet sich zwar nicht wirklich von Half-Life, aber die düstere Atmosphäre sorgt schon für ein anderes Spielerlebnis. Sehr schade: Eigentlich hätte es eine Fortsetzung auf Basis der Source Engine namens They Hunger: Lost Souls geben sollen. Die hätte euch in eine Stadt in Nordosteuropa in den Sechzigern entführt. Leider wurde die Entwicklung aber eingestellt. Die Mod verließ nie den Alphastatus und es wurde auch keine Version veröffentlicht.
Sven Co-op
Half-Life macht alleine schon viel Spaß. Aber wie viel Spaß würde es erst machen, wenn ihr es im Koop-Modus spielen könntet? Zum Glück geht das, der Mod Sven Co-op sei Dank. Die erschien in ihrer ersten Version damals schon kurz nach dem Originalspiel. Seitdem ist es möglich, die komplette Story von Half-Life gemeinsam mit anderen Spielern zu erleben. Darüber hinaus umfasst Sven Co-op mittlerweile etliche weitere Levels, in denen ihr im Team gegen die KI antretet und nicht nur reichlich ballert, sondern auch mal das eine oder andere Puzzle lösen müsst.
Das Beste ist aber, dass ihr Sven Co-op heutzutage kostenlos auf Steam herunterladen und zocken könnt, ohne dafür Half-Life zu benötigen. Seit einigen Jahren ist es ein eigenständiges Spiel, das auch immer noch vom Entwickler aktiv unterstützt wird. Das bislang letzte Update erschien im Januar 2020. Klar, die Optik hat längst eine meterdicke Staubschicht angesetzt. Dennoch ist es schön zu sehen, dass so ein Projekt zwei Jahrzehnte lang gepflegt wird und Valve sogar seinen Segen erteilt hat, es als kostenloses Spiel auf Steam anzubieten, obwohl es die komplette Half-Life-Erfahrung enthält.
Mods für Half-Life 2
Garry's Mod
Wer Half-Life 2 damals gekauft hat, hat nicht nur den fantastischen Singleplayer-Shooter erhalten, der bis heute unübertroffen ist. Mit Half-Life 2 Deathmatch und Counter-Strike: Source gab es noch zwei Mehrspielerkracher obendrauf. Und dann war da diese eine Mod, die relativ kurz nach dem Release des Grundspiels erschienen ist, in der wir uns stundenlang ausgetobt haben. Garry's Mod war damals nichts weiter als eine Sandbox. Es gab einen recht kleinen Level, in dem man aber alle möglichen Objekte und Charakter spawnen lassen und reichlich Quatsch mit ihnen sowie der Physik-Engine anstellen konnte. Das allein war schon herrlich!
Heute ist Garry's Mod ein eigenständiges, kostenpflichtiges Spiel, das im Kern immer noch ein virtueller Sandkasten ist, der aber längst einen Haufen neuer Spielideen hervorgebracht hat. Wer den Titel besitzt, kann darin enorm viele und vor allem vielfältige Spiele zocken. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Trouble in Terrorist Town, das ein bisschen an Spiele wie "Die Werwölfe von Düsterwald" erinnert: Ein oder mehrere Spieler werden zufällig zu Verrätern, die anderen wissen aber nichts davon. Ein Psychospiel beginnt, das große Freude macht. Danke, Garry's Mod, für diesen Multiplayer-Spaß!
GoldenEye: Source
Es gab auf dem Nintendo 64 einen Ego-Shooter, der für viele ziemlich prägend war. Er basierte auf einem bekannten Film aus der Zeit, verpackte dessen Geschichte als unterhaltsame Solokampagne und enthielt obendrein noch einen sehr spaßigen Multiplayer-Modus – natürlich nur lokal, internetfähig war das N64 ja nicht. Warum wir das Spiel nicht namentlich erwähnen? Das liegt daran, dass es nach wie vor indiziert ist – trotz eines Remakes für Wii, PS3 und Xbox 360 mit USK-16-Freigabe. Anhand der Überschrift dieses Abschnitts könnt ihr euch aber vermutlich eh denken, worum es geht. Denn eigentlich behandeln wir an dieser Stelle ja die "Half-Life 2"-Mod GoldenEye: Source, die quasi ein reines Multtiplayer-Remake des beschriebenen N64-Titels ist.
GoldenEye: Source schnappt sich James Bond und andere bekannte Charaktere aus den 007-Filmen, stellt sie euch als Skins zur Verfügung und lässt euch kurzweilige Arena-Gefechte austragen. Die Auswahl an Spielmodi ist groß. Es gibt "Deathmatch" als simple Jeder-gegen-jeden-Variante, "Capture the Flag", aber auch speziellere Formen des Multiplayer-Shooter-Spaßes wie "Man with the Golden Gun". Der Modus funktioniert eigentlich wie ein normales "Deathmatch", aber es gibt die goldene Pistole von Scaramanga auf der Map, die mit einem Schuss sofort tötet. Ein weiterer Modus, der nach einem Bond-Film benannt ist, ist "You Only Live Twice", in dem jeder Spieler nur zweimal respawnen kann. Der letzte Überlebende gewinnt. Habt ihr jetzt Lust darauf bekommen? Dann haben wir eine gute Nachricht für euch: Ihr müsst Half-Life 2 nicht besitzen, es reicht, das Source SDK in eurer Steam-Bibliothek zu haben, um GoldenEye: Source spielen zu können.
Dear Esther
Gehen wir mal weg von dem ganzen Geballer und kommen zu ruhigeren Spielen. Man mag es kaum glauben, aber Dear Esther war einst eine Mod für Half-Life 2. Jene Version ist auch immer noch im Netz zu finden, heute kennt man das Adventure jedoch eher als eigenständiges, kommerzielles Produkt, das den Begriff Walking Simulator ziemlich stark mitgeprägt hat.
In Dear Esther verschlägt es euch auf eine Insel der Hebriden, die nördlich von Schottland liegen. Als "lost man" startet ihr an der Küste und sobald ihr euch bewegt, beginnt ein Erzähler damit, Fragmente eines Briefs vorzulesen. Ihr folgt einem Pfad, der euch zum Beispiel an einem Leuchtturm, Schiffswracks und anderen Dingen vorbeiführt. Was ihr in einem Durchgang seht und hört, ist vom Zufall bestimmt. Der Wiederspielwert ist also hoch. Richtiges Gameplay gibt es jedoch nicht. Dear Esther konzentriert sich voll und ganz auf die Erzählung und Präsentation. Es ist digitale, interaktive Poesie und wenn genau das euer Ding ist, solltet ihr den Titel unbedingt mal ausprobiert haben. Ihr könnt die kostenlose Mod nach wie vor spielen, wir empfehlen euch aber doch die Standalone-Fassung, die mit knapp zehn Euro nun auch nicht gerade teuer ist.
The Stanley Parable
Die lustigsten Spiele aller Zeiten: Was ist mit dabei? Monkey Island? Auf jeden Fall! Borderlands 2? Klar, warum nicht? Nicht fehlen darf außerdem The Stanley Parable. Ähnlich wie Dear Esther nahm das seinen Anfang als Mod für Half-Life 2. Später folgte ein Remake als kostenpflichtiges Spiel und dieses Jahr soll eine "Ultra Deluxe"-Version erscheinen, die neue Enden bieten und dann auch auf den Konsolen spielbar sein wird. Moment, neue Enden? Ja, die Besonderheit von The Stanley Parable ist, dass es mehrere, völlig unterschiedliche Endsequenzen gibt. Welche ihr zu Gesicht bekommt, hängt von euren Entscheidungen ab und es macht wahnsinnig viel Spaß, sie alle zu entdecken.
Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Stanley, der in einem großen Büro arbeitet und einen sehr eintönigen Job hat. Eines Tages erhält er plötzlich keine Anweisungen mehr, erhebt sich von seinem Arbeitsplatz und stellt fest, das alle Kollegen verschwunden sind. Ihr trefft keinen anderen Charakter und Stanley selbst sagt auch nichts. Dafür gibt es aber einen fantastischen Erzähler, der euch sagt, was ihr tun sollt, weil es die Geschichte so vorgibt. Ihr könnt euch dem aber auch widersetzen. Die Stimme aus dem Off wird darauf reagieren. So verändert ihr den Verlauf der Handlung, die sehr absurde Wege beschreiten kann. The Stanley Parable ist wahnsinnig witzig und auch wenn es sehr kurz ist (alle Enden habt ihr nach wenigen Stunden gesehen), ist es sein Geld allemal wert. Und wenn ihr noch zögert, schaut ihr euch eben erst mal die Mod-Version an, die kostet ja nichts. Oder ihr schaut aktuell im Epic Games Store vorbei, denn bis zum 26. März gibt es den Titel dort noch gratis.
No More Room in Hell
Zum Abschluss gibt’s nochmal richtig feine Zombie-Action. Dafür braucht ihr nicht zwingend Left 4 Dead 2 (wobei das natürlich super ist), es geht auch mit der Mod No More Room in Hell, die es mittlerweile wie einige andere "Half-Life 2"-Modifikationen als eigenständiges, kostenloses Spiel gibt. Das funktioniert weitestgehend wie Left 4 Dead. Im Koop mit anderen Spielern kämpft ihr euch durch düstere Levels voller Untoten und müsst dabei bestimmte Missionsziele erfüllen. Die sind dynamisch, also in jedem Leveldurchgang ein wenig anders, was den Wiederspielwert erhöht. Zusätzlich gibt es einen Survival-Modus, in dem ihr Wellen von Zombies abwehrt, solange ihr könnt.
No More Room in Hell will dabei noch ein wenig anspruchsvoller sein als Left 4 Dead. So gibt es kein Fadenkreuz, was das Zielen mit Fernkampfwaffen erschwert, und auch sonst nur recht wenig Interface-Elemente, die ihr auch allesamt abschalten könnt. Ähnlich wie im Vorbild gibt es aber auch hier unterschiedliche Gegnertypen: langsam gehende, schnell rennende, brennende und sogar Kinderzombies. Aber ihr bekommt es nicht mit so stark mutierten Untoten wie dem Boomer oder Smoker aus Left 4 Dead zu tun. No More Room in Hell orientiert sich nämlich mehr an den Filmen von George A. Romero. Zudem gibt es Referenzen an andere Streifen wie "American Psycho" und sogar "The Big Lebowski".