Bloody Hell Hotel mixt Wirtschaftssimulation mit Dungeon Crawling und würzt das mit viel schwarzem Humor.
Bloody Hell Hotel: Hotelsimulation als Vampir? Da hab' ich Bock drauf!
Vampire sind cool! Lasst euch von den Leuten, die seit "Twilight" meinen, dem sei nicht so, ja nichts einreden. Es kann nicht sein, dass wir uns so faszinierende Kreaturen aus dem Horrorgenre von einer schlechten Buch- beziehungsweise Filmreihe kaputt machen lassen, wo es doch so viele gute Werke rund um das Blutsaugerthema gibt: die alten Dracula-Streifen mit Christopher Lee, "From Dusk Till Dawn", "5 Zimmer Küche Sarg" und auch diverse Videospiele. Vampire: The Masquerade – Bloodlines ist zurecht ein Kultspiel, gleiches gilt für die "Legacy of Kain"-Reihe. Erst vor wenigen Monaten haben wir das schon im Early Access fantastische V Rising erhalten und Resident Evil hat letztes Jahr mit Lady Dimitrescu eine Vampirdame hervorgebracht, die wir so schnell nicht vergessen werden. Und nun wurde mit Bloody Hell Hotel ein neues Spiel angekündigt, in dem ihr einen bleichen Sargschläfer verkörpert – und das ein fantastisches Konzept hat.
Der Name ist Programm
Der Name deutet es schon an: In diesem Spiel managt ihr euer eigenes Hotel. Nur ist die Rahmung dessen eben etwas ungewöhnlich. Ihr seid ein Vampir, der aus einem jahrhundertelangen Schlaf erwacht und feststellen muss, dass sein Anwesen ganz schön heruntergekommen ist. Warum ihr euch nun dazu entschließt, daraus eine Herberge für Reisende zu machen, geht aus den Infos zu Bloody Hell Hotel nicht hervor. Na gut, vielleicht meint eure Figur, dadurch einerseits an Geld und andererseits recht einfach an Blut zu gelangen. Wenn man schon atmende Gäste im Haus hat, kann man sich ja wohl auch mal ein Schlückchen ihres Lebenssaftes gönnen, oder?
Bevor ihr euer Gruselhotel eröffnen könnt, müsst ihr aber erst mal Klarschiff machen. Niemand hat Lust, in einer Bruchbude zu nächtigen, in der Spinnenweben zur Zimmerdeko gehören und man Gefahr läuft, durch den Boden zu fallen, weil überall Holzlatten fehlen. Also räumt ihr erst mal auf, putzt und richtet euer Anwesen neu ein, damit es als Gasthaus fungieren kann. All das macht ihr aus der Ego-Perspektive. Bei der Personalisierung eures Hotels habt ihr allerlei Freiheiten. Mobiliar lässt sich frei in der Umgebung platzieren, es gibt viele Dekorationen und welchen Anstrich die Wände bekommen, liegt ebenfalls in euren Händen.
Feinstes Zombiefleisch aus Dungeon-Haltung
Sobald die ersten Gäste eintreffen, gilt es, sie zufriedenzustellen. Die wollen nicht nur bequem schlafen, sondern auch ordentlich speisen. Also müsst ihr im Untergrund eures Anwesens Gemüse anbauen, euch um die milchgebende untote Kuh kümmern und Eier von Zombiehühnern sammeln, um anschließend in der Küche "leckere" Gerichte zu kredenzen. Und wer Fleisch haben möchte, soll es auch bekommen. Ihr müsst denjenigen ja nicht mitteilen, woher es stammt – zum Beispiel von den Zombies, die sich in den Katakomben unter eurem Hotel aufhalten.
Bloody Hell Hotel ist keine reine Wirtschaftssimulation, sondern lässt euch auch Dungeons erkunden. Dort findet ihr Ressourcen, die ihr für euer Geschäft benötigt – und manche davon müsst ihr euch eben mit Gewalt holen. Chefentwickler Wlad Marhulets von Unfold Games (Darq) hat im Gespräch mit IGN jedoch schon verraten, dass die Kämpfe eher simpel ausfallen: "Stellt es euch wie das Höhlenerkunden in Stardew Valley vor, nur eben in einer abgedrehten, Tim-Burton-artigen 3D-Welt."
Geld oder Blut?
Die Gegner schlachtet ihr mit selbsthergestellten Waffen ab. Außerdem erlernt ihr im Verlauf des Spiels einige Vampirfähigkeiten. Die helfen euch aber nicht nur im Kampf, sondern auch bei der Verwaltung eures Hotels. Somit lassen sich gewisse Vorgänge mehr oder weniger automatisieren, damit ihr nicht alles händisch machen müsst. Habt ihr genug Geld verdient, könnt ihr aber auch andere Blutsauger einstellen, damit sie etwa an der Rezeption oder in der Küche arbeiten.
Apropos Blutsaugen: Wie eingangs bereits angedeutet, könnt ihr eure Gäste auch des Nachts in ihren Zimmern besuchen. Nicht, um mit ihnen ein Schäferstündchen zu halten, sondern um sie um ihr Blut zu erleichtern. Das braucht ihr schließlich, um neue Fähigkeiten freizuschalten. Blöd nur, dass Kunden, die das Hotel nicht lebend verlassen, kein Geld für ihren Aufenthalt bezahlen. Somit müsst ihr stets abwägen, welche Ressource ihr gerade dringender benötigt. Und passt bloß auf, dass euch niemand bei eurem Mitternachtssnack erwischt! Gerade Gäste, die unter Schlaflosigkeit leiden und deshalb zu später Stunde noch durch die Hotelflure geistern, können dabei zum Problem werden. Laut Marhulets gibt es in Bloody Hell Hotel jede Menge Eigenschaften, die eure Kunden haben können und die deren Verhalten beeinflussen.
Eine richtige Story wird es in Bloody Hell Hotel nicht geben. Es handelt sich um ein Sandbox-Spiel im klassischen Sinne, bei dem spielerische Freiheit oberste Priorität hat. Es unterstützt verschiedene Spielstile und es sei sogar möglich, einen freundlichen Hotelier zu spielen, der keinem Gast auch nur ein Haar krümmt. Dank der vielen Entscheidungsoptionen soll der Wiederspielwert sehr hoch sein. Ihr könnt zwar theoretisch einen einzigen Spielstand endlos lange zocken, Marhulets erwartete aber eher, dass die Spieler mehrere Durchläufe machen, anstatt Hunderte Stunden mit einem einzigen zu verbringen.
Interesse ist geweckt
Das Konzept von Bloody Hell Hotel hat mich jetzt schon davon überzeugt, das Spiel auf meine Steam-Wunschliste zu packen und im Auge zu behalten. Spielen wie Stardew Valley kann ich bereits einiges abgewinnen. So etwas verbunden mit der Vampirthematik? Oh ja, da bin ich so was von dabei! Außerdem sieht der erste Trailer richtig gut aus. Mir gefällt der Grafikstil, der in der Tat an Tim-Burton-Filme erinnert und das Video sprüht nur so vor Charme. Allein schon die Zombiekuh, die sich scheinbar jedes Mal total freut, wenn sie die Spielfigur sieht, und stets ihre Zunge raushängen lässt, hat es mir angetan.
Allerdings will ich meine Vorfreude wenigstens noch so lange im Zaum halten, bis wir richtiges Gameplay zu sehen bekommen. Nein, der Trailer ist nicht das typische Render-Ankündigungsvideo, das nichts vom eigentlichen Spiel zeigt. Aber er wirkt schon sehr gestellt. Ob die ganzen Animationen im fertigen Spiel wirklich so fließend ineinander übergehen werden, da habe ich noch so meine Zweifel. Aber wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt ja auch noch gar nicht, wann Bloody Hell Hotel erscheinen soll.
Zumindest ist hier keine Verschiebung zu befürchten
Marhulets sagt dazu, dass es aufgrund der hohen Ambitionen schwierig sei, ein Release-Fenster vorherzusagen. Zwar habe er einen Zeitplan dafür, wann man welchen Meilenstein erreichen möchte, aber er wolle den lieber für sich behalten. Einen Erscheinungstermin wolle man erst dann preisgeben, wenn das Spiel nahezu fertig ist – was ich für die richtige Entscheidung halte. Ich bin es leid, immer wieder lesen zu müssen, dass Spiel XY verschoben wurde. Aber gut, als Indie-Studio kann man es sich eben erlauben, nicht schon weit im Voraus einen Termin zu nennen. Es gibt ja keine Aktionäre, die wissen möchten, wann mit dicken Einnahmen des Unternehmens um damit einem Anstieg des Aktienkurses zu rechnen ist.
Bislang ist Bloody Hell Hotel übrigens nur den PC konkret angekündigt, für den es sowohl auf Steam als auch im Epic Games Store und bei GOG erhältlich sein wird. Konsolenversionen soll es auch geben, aber die Entwickler haben diesbezüglich noch keine genaueren Angaben gemacht.