Die Grundidee von Watch Dogs Legion ist super, die Umsetzung kann aber die damit verbundenen Mankos nicht ausgleichen.
Watch Dogs Legion im Test: Potenzial war da
Die "Watch Dogs"-Serie hat sich bislang nicht gerade als Quell guter Charaktere erwiesen. Teil 1 von 2014 präsentiert uns mit Aiden Pearce einen Antihelden, der wissentlich seine Familie in Gefahr bringt, ohne dass das Spiel es wirklich hinterfragt – und charismatisch ist der Typ auch nicht. Teil 2 hat die Ernsthaftigkeit seines Vorgängers abgelegt und das beginnt schon bei den Protagonisten: Marcus Holloway und die anderen Mitglieder der Hackergruppe DedSec geben ständig Sprüche von sich, die witzig sein sollen. Letztendlich hat sich die Truppe aber als schlicht nervig herausgestellt und der eine oder andere Cringe-Moment ist auch mit an Bord. Für den dritten Teil, bei dem Ubisoft auf eine Zahl im Titel verzichtet, hat man sich nun scheinbar gedacht: "Na gut, wir kriegen es nicht hin, gute Hauptfiguren zu kreieren, also lassen wir sie einfach zufällig generieren." Et voilà, das Konzept von Watch Dogs Legion ward geboren.
Ubisoft beweist Mut
Es klang schon ein wenig verrückt, als Ubisoft Watch Dogs Legion auf der E3 2019 ankündigte und sagte, dass wir jeden, ja wirklich jeden NPC, dem wir in der Welt begegnen, spielen können. "Die spinnen, die Franzosen!", fuhr uns durch den Kopf. Wie sollte das denn hinsichtlich des Storytellings funktionieren? In einem Spiel wie Watch Dogs braucht man doch einen Hauptcharakter, mit dem der Spieler sich identifizieren kann. Aber dann streiften wir dieses engstirnige Denken ab und blickten gespannt auf die Veröffentlichung. Wir waren erpicht darauf herauszufinden, ob das Konzept aufgeht und die Open World von Legion mit ihrer großen spielerischen Freiheit bereichert.
Darüber hinaus hat der Titel eine interessante Prämisse: In einem London der nahen Zukunft kommt es zu mehreren Bombenanschlägen, ausgeführt von einer mysteriösen Person namens "Zero Day". Sie schiebt jedoch DedSec die Schuld in die Schuhe und so beschließt die britische Regierung, dass dem Hackerkollektiv endgültig der Garaus gemacht werden muss. Weil man selbst aber mit der Situation überfordert zu sein scheint, beauftragt man die private Militärfirma Albion damit, in der englischen Hauptstadt für Recht und Ordnung zu sorgen und alle DedSec-Mitglieder ihrer "gerechten Strafe" zuzuführen. Doch Albion nutzt die Situation schamlos aus und hat darüber hinaus noch ganz eigene Ziele. Und irgendwie hängt auch noch der verbrecherische Kelley-Clan in der Sache mit drin.
Endlich mal nicht New York!
Das virtuelle London von Watch Dogs Legion ist eine Dystopie, aber keine übliche. Normalerweise sind solche düsteren Zukunftsszenarien immer sehr weit von unserer Zeit entfernt, in diesem Fall handelt es sich aber nur um wenige Jahre, wobei Ubisoft nicht genau angibt, zu welcher Zeit die Handlung spielt. Wir würden sie irgendwo zwischen dem Ende der 2020er und Anfang der 2030er verordnen, denn auch wenn manche Charaktere mit sehr abgefahrenen Klamotten herumlaufen (es gibt zum Beispiel Augmented-Reality-Accessoires in Form digitaler Katzenohren), so macht die Welt allgemein keinen allzu futuristischen Eindruck. Die Atmosphäre ist in jedem Fall fantastisch, auch wenn sich die Szenen, in denen Albion-Soldaten Leute verhaften, die sie einfach nur schief angeschaut haben, schnell wiederholen. Aber schon allein die vielen umherfliegenden Drohnen, die die Gegend überwachen, oder die Security-Scanner, die jedes Fahrzeug überprüfen, das vom einen in den anderen Bezirk fährt, sorgen für ein mulmiges Gefühl.
Darüber hinaus ist London als Stadt einfach toll umgesetzt. Wer schon mal dort war, wird zahlreiche Ecken wiedererkennen. All die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Big Ben, der Buckingham Palace oder Westminster Abbey finden sich in Watch Dogs Legion und dienen mitunter sogar als Schauplätze für Missionen. Uns freut es zudem einfach mal, in einer europäischen Metropole unterwegs zu sein. Das ist leider eine Seltenheit in heutigen Videospielen, meistens entscheiden sich die Entwickler ja doch für US-Städte. London fühlt sich ganz anders an als Detroit und San Francsico aus den beiden Vorgängern. Allein die vielen engen Straßen sorgen für dieses gewisse europäische Flair, das wir in einem Blockbuster dieser Größe eigentlich noch nie erlebt haben, weshalb es fast schon erfrischend anders ist.
Kein Spiel für Fans guter Geschichten
So begeistert wir von der Umsetzung Londons sind, so sehr lassen uns die erzählerischen Aspekte in Watch Dogs Legion kalt. Und hier kommen wir zu den großen Knackpunkten des Open-World-Spiels. Dieses Werk enthält keine interessanten Figuren – nicht eine einzige! Nun ist Ubisoft seit Jahren schon nicht dafür bekannt, spannende Charaktere zu schreiben, aber zumindest gibt es immer wieder mal einzelne Nebenfiguren, die für ein paar witzige Momente sorgen, beispielsweise Alkibiades in Assassin's Creed Odyssey. Dass die Helden, die wir in Watch Dogs Legion spielen, absolut blasse Protagonisten, um nicht zu sagen leere Schablonen sind, ist verständlich. Schließlich stammen sie aus dem Zufallsgenerator. Aber dass auch alle anderen Charaktere komplett uninteressant und flach geraten sind, lässt sich nicht entschuldigen. Das hat natürlich auch Auswirkungen darauf, wie wir den Plot wahrnehmen. Der ist nicht schlecht, aber er plätschert einfach so vor sich hin und erzeugt nicht wirklich Spannung.
Da ist es gleich doppelt blöd, dass die Inszenierung nicht überzeugen kann. Es gibt Zwischensequenzen, aber nur die wenigsten haben das Prädikat "filmreif" verdient. Das hat eben damit zu tun, dass mit den prozedural generierten Akteuren keine richtig aufwendigen Szenen mit Animationen auf Basis von Performance Capture möglich sind. Aber dennoch hätte sich Ubisoft ein bisschen mehr Mühe geben können. Gespräche mit NPCs wirken in den meisten Fällen einfach viel zu statisch, hinzu kommen die schlechten Gesichtsanimationen. Von einem Actionfilm erwarten wir auch keine Oscar-würdige Story, aber sie muss gut in Szene gesetzt sein. Das ist in Watch Dogs Legion größtenteils nicht der Fall.
Unterschätzt niemals einen Imker!
Nun hätten wir uns mit vielen Kritikpunkten abfinden können, wenn das Haupt-Feature des Spiels richtig gut wäre. Die Ansätze sind definitiv da: Es ist prinzipiell cool, jeden NPC, dem wir auf der Straße begegnen, für unsere Sache rekrutieren zu können. Das bedarf zwar stets Überzeugungsarbeit in Form einer Mission, die wir für die Personen unserer Wahl erfüllen. Aber letztendlich ist es ein Leichtes, neue Leute für DedSec zu gewinnen, um die Organisation wieder stark zu machen, damit sie ihren Ruf bei der Bevölkerung wieder verbessern und aufdecken kann, wer "Zero Day" ist.
Es ist auch nicht so, dass es zu wenig Archetypen gäbe. Tatsächlich ist die Bandbreite an unterschiedlichen Klassen sehr groß und jede bringt eigene Fähigkeiten sowie passive Boni mit sich. Bauarbeiter zum Beispiel können sich mehr oder weniger unbemerkt auf Baustellen schleichen und jederzeit eine große Frachtdrohne zu sich rufen, mit der sie durch die Gegend fliegen können, was enorm praktisch ist. Imker befehligen einen Schwarm Bienen, den sie auf ihre Feinde hetzen. Geheimagenten haben ein Auto, wie es James Bond liebend gerne fährt, das nicht nur schnell ist, sondern auch Raketen abfeuern kann. All das ist ziemlich cool und sorgt dafür, dass das Ansammeln neuer Agenten richtig Spaß macht.
Mehr XCOM wäre toll gewesen
Das Problem ist, dass Ubisoft viel Potenzial ungenutzt lässt. Im Vorfeld hatten wir gedacht, die einzelnen Charaktere würden im Level aufsteigen und neue Fähigkeiten erlernen. Pustekuchen! Die Figuren selbst haben überhaupt keine Progression. Nur ihr als Spieler schreitet voran, indem ihr Technikpunkte in der Spielwelt findet. Damit schaltet ihr entweder neue Gadgets, zum Beispiel verschiedene Drohnen und Betäubungswaffen, oder passive Boni frei und könnt sie auch noch weiter aufwerten. Ohne jeden Zweifel sind da coole und wirklich nützliche Dinge mit bei, die zum Weiterspielen motivieren, aber sie haben eben nichts mit den Figuren zu tun. Ihr könnt mit jedem Charakter alles benutzen, was ihr über das Skill-System freischaltet.
Wie cool wäre es gewesen, wenn Ubisoft einen Ansatz verfolgt hätte, wie wir ihn aus den XCOM-Spielen kennen? Wir erhalten einen neuen Agenten, leveln ihn auf, können ihn vielleicht sogar noch spezialisieren und wenn er irgendwann stirbt, tut uns das richtig weh, weil all der Fortschritt, den wir mit ihm erzielt haben, verlorengeht. Das passiert in Watch Dogs Legion nicht. Gut, von Haus aus wird auch niemand eurer Leute sterben, denn Permadeath ist eine Option, die ihr aktivieren könnt, wenn ihr Lust darauf habt. Ansonsten landen eure Agenten bloß für bestimmte Zeit im Knast oder Krankenhaus, wenn ihr mit ihnen versagt, und sie stehen euch solange nicht zur Verfügung. Der Permadeath sorgt definitiv für mehr Spannung, aber auch nur dann, wenn es um einen Charakter geht, der einer seltenen Klasse angehört und wirklich coole Fähigkeiten beherrscht. Verliert ihr einen Bauarbeiter, findet ihr eben recht schnell einen neuen. Da schmerzt der Verlust so gut wie gar nicht.
"I'm free to do what it want"
All das, was wir bis hierhin skizziert haben, führt auch dazu, dass wir mit den Missionen nicht so richtig glücklich sind. Es ist nicht so, dass sie gar keine Abwechslung bieten würden. Zum Beispiel gibt es immer wieder mal Aufträge, in denen es vorausgesetzt ist, eine Drohne zu steuern. Unter anderem gilt es mal, einen Spider-Bot zu klauen, auf dessen Speicher wertvolle Daten liegen. Nur kommen wir nicht direkt an ihn heran, weil der Raum, in dem er sich befindet, nicht zugänglich ist. Also hacken wir die Maschine und lenken sie durch mehrere Lüftungsschächte und andere Räume zu uns. Weil ihr aber eines ihrer sechs Beine fehlt, ist sie nicht so agil und kann nicht so hoch springen wie unser eigener Spider-Bot. Es kommt zu einer kleinen Plattformer-Passage, die zwar nicht sonderlich anspruchsvoll ausfällt, aber doch eine nette Abwechslung zu den üblichen Infiltrationen von bewachten Gebieten darstellt.
Trotzdem wollen wir euch nichts vormachen: In den meisten Fällen geht es darum, in Bereiche voller Gegner einzudringen und dort entweder etwas zu hacken, zu zerstören, zu klauen oder anderweitig an Infos zu gelangen. Was Watch Dogs Legion neben dem oben Angesprochenen davor bewahrt, zu eintönig zu werden, ist die spielerische Freiheit, die ihr genießt. Wie im Vorgänger obliegt es euch, wie ihr eure Ziele erfüllen wollt. Ihr könnt von Deckung zu Deckung schleichen und versuchen, Feinden komplett aus dem Weg zu gehen. Oder ihr schaltet sie leise aus, indem ihr sie von hinten im Nahkampf überwältigt. Oder ihr setzt eure Drohnen ein und müsst dann mitunter die Missionsgebiete gar nicht selbst betreten. Oder ihr geht eben aggressiv vor und schießt jeden nieder.
Wer viel experimentiert und oft den Charakter wechselt, wird viel mehr Spaß haben als jemand, der immer nur mit einer Figur spielt und nie von seiner einen Taktik abweicht – wobei das weitestgehend möglich ist, denn Watch Dogs Legion ist nicht so herausfordernd designt, dass ihr ständig dazu gezwungen seid, andere Vorgehensweisen zu nutzen. Überhaupt hält sich die Herausforderung in Grenzen, selbst auf dem hohen Schwierigkeitsgrad. Daran ist die minderbemittelte KI der Gegner nicht ganz unbeteiligt. Wachen verhalten sich alles andere als intelligent, sehen euch manchmal viel zu spät und stellen auch in den Schießereien, die dem Deckungs-Shooter-Standard entsprechen, keine große Bedrohung dar. Und leider ist auch das Gunplay nicht befriedigend. Watch Dogs Legion solltet ihr daher wie den zweiten Serienteil als Schleichspiel verstehen, denn der Stealth-Aspekt ist erneut der bessere Teil des Spiels.
Eine Stadt voller Möglichkeiten
Die Kampagne von Watch Dogs Legion ist mit ihren fast 40 Hauptmissionen ziemlich umfangreich, sodass ihr gut und gerne 20 Stunden beschäftigt seid. Darüber hinaus bietet die Spielwelt viele Ablenkungen. Wie schon erwähnt, bringt jeder NPC, den ihr rekrutieren wollt, eine Mission mit sich. Die laufen ähnlich ab wie die meisten Hauptaufträge und es wird auch versucht, den Charakteren eine kleine Hintergrundgeschichte zu geben – nett, aber auch nicht mehr, zumal sich die Aufträge wiederholen, solltet ihr im Laufe des Spiels mehrere Charaktere desselben Archetyps anwerben. Darüber hinaus erwarten euch noch weitere Nebenmissionen, zum Beispiel illegale Bare-Knuckle-Kämpfe, und einige Nebenbeschäftigungen in der Open World. Ihr könnt etwa Darts spielen, es gibt ein Fußball-Minigame, bei dem ihr einen Ball versucht, so lange wie möglich zu jonglieren, und überall sind die schon erwähnten Technikpunkte verstreut. Um an die heranzukommen, müsst ihr oftmals kleine Umgebungsrätsel lösen, was das Sammeln zu einem spaßigen Zeitvertreib macht.
Zudem könnt ihr diverse Ziele in den einzelnen Bezirke Londons erfüllen, um gegen die Unterdrückung der Bevölkerung durch Albion anzukämpfen. Zum Beispiel führt ihr Sabotageakte aus oder schaltet VIPs aus. Diese Aufgaben sind sehr generisch. Immerhin schaltet ihr dadurch ordentlich gemachte Nebenmissionen frei, mit denen ihr den jeweiligen Stadtteil quasi befreit.
Alles in allem hinkt Watch Dogs Legion seinem Vorgänger aber in Sachen Nebenbeschäftigungen etwas hinterher. Wir vermissen etwa ein Äquivalent zu den unterhaltsamen "Driver SF"-Missionen (in Anlehnung an Driver: San Francisco). Ihr könnt zwar Kurieraufträge annehmen, die teilweise mit einem Zeitlimit verbunden sind und bei denen ihr oft auch von Gegnern verfolgt werdet, aber a) haben die überhaupt keine erzählerischen Kontext (besagte Missionen in Teil 2 hatten immerhin Dialoge mit den Fahrgästen) und b) bekommt ihr dafür nur Geld. Und davon könnt ihr euch in Legion nichts weiter als Klamotten kaufen. Einen anderen Zweck haben die Moneten nicht. In Watch Dogs 2 lassen sich zahlreiche Waffen erwerben und auch Autos kaufen, sodass Geld Gameplay-relevant und man sich gerne mit Nebenmissionen was dazuverdient. Im Nachfolger fehlt dieser Aspekt komplett.
Ach ja, bevor wir es vergessen: Die Fahrphysik ist auch diesmal wieder nicht gelungen. Manche Autos fühlen sich so leicht an, als wären sie aus Pappe, weshalb sie sehr abrupt bremsen. Dass nun wieder das gleiche Problem wie im Vorgänger auftaucht, ist mehr als ärgerlich.
Zu hungrig
Technisch macht Watch Dogs Legion genauso wenig eine runde Figur wie spielerisch. Die Welt sieht toll aus und bietet jede Menge Details und noch dazu gibt es Raytracing, das für schicke Spiegelungen sorgt. Auf unserem Rechner war aber nicht daran zu denken, jenes Feature zu aktivieren. Ein i7 7700K, 16 Gigabyte RAM und eine GTX 2070 SUPER reichen dafür nicht aus. Jedoch sei erwähnt, dass mit dieser Hardware nicht mal durchgehende 60 FPS auf sehr hohen Details (und es gibt noch die höheren Ultra-Einstellungen) möglich sind. Zumindest bei den Autofahrten durch die Stadt geht die Bildrate oftmals auf 40 FPS runter. Watch Dogs Legion blieb zwar jederzeit im Test gut spielbar, aber ohne Raytracing ist die Optik auch nicht so gut, dass die Performance schlechter sein dürfte als etwa die eines Red Dead Redemption 2 – und das ist das deutlich hübschere Spiel. Da reicht schon ein Blick in die Gesichter vieler Figuren. Gerade Bärte sehen... Nun ja, sagen wir es so: Die Darstellung von Haaren war schon vor fünf Jahren in The Witcher 3: Wild Hunt bedeutend besser.
Akustisch gibt Watch Dogs Legion ebenfalls ein mittelprächtiges Bild ab. Die Sprachausgabe gehört sowohl im Englischen als auch Deutschen nicht zur Speerspitze. Wir respektieren es, dass Ubisoft die zufallsgenerierten Figuren mit mehreren Sprechern vertont hat. Das muss ein enormer Aufwand gewesen sein. Es ändert aber nichts daran, dass die Qualität im besten Fall durchschnittlich ist. Die handgebauten Figuren, die im Verlauf der Story auftauchen, sind zumindest im Englischen besser vertont.
Gleiches lässt sich über den Soundtrack sagen. Die eigens für das Spiel geschriebenen Stücke haben wenig Ohrwurmcharakter und die verschiedenen Radiostationen machen wieder mal deutlich, dass Ubisoft nicht bereit ist, so viel Geld für Musiklizenzen auszugeben wie etwa Rockstar Games. Das bekannteste Lied ist noch "F*** You" von Lily Allen – und das ist mittlerweile elf Jahre alt. Ja, es sind schon ein paar nette Songs dabei und es werden auch mehrere Genres abgedeckt, damit möglichst viele Geschmäcker bedient werden. Aber dieser GTA-Effekt, dass wir vor Beginn einer Mission nur deshalb nochmal eine Runde um den Block fahren, weil wir das aktuelle Lied im Radio bis zum Ende hören wollen, hat sich beim Spielen nie eingestellt.
Fazit
Wir haben in diesem Text viel gemeckert und das auch zurecht. Wir müssen aber klarstellen: Watch Dogs Legion ist kein schlechtes Spiel. Die spielerische Freiheit, die Möglichkeiten zum Experimentieren, das Austricksen von Wachen, all das macht genauso viel Spaß wie im Vorgänger. London ist eine fantastische Kulisse und die Grundidee, jeden NPC rekrutieren zu können und sich sein eigenes Team an DedSec-Agenten zusammenzustellen, ist cool. Aber Ubisoft hat eben viel Potenzial nicht genutzt und kann daher auch nicht mit den Spielsystemen ausgleichen, dass es keine interessante Story und spannenden Figuren gibt. Es ist wie beim Fußball: Ein Angriff kann noch so schön herausgespielt sein, am Ende ist nur wichtig, dass der Ball im Tor landet. Und Ubisoft hat ihn leider bloß gegen den Pfosten gehauen.
- Viele mögliche Vorgehensweisen
- Detaillierte Spielwelt
- Große Bandbreite an Archetypen
- Größtenteils hübsche Grafik
- Einige nette Missionen
- Motivierende Progression,...
- ...die aber nicht die Charaktere betrifft
- Lahme Story
- Nicht eine spannende Figur
- Mäßige Nebenbeschäftigungen
- Übertrieben Hardware-hungrig
- Schlechte Fahrphysik