Splatoon 3 macht nichts grundsätzlich anders als die Vorgänger, aber es ist ein bis in den letzten Pixel poliertes Spiel, das jede Menge Spaß macht.
Splatoon 3 Test: Auf Hochglanz poliert, spaßig und eine Evolution
2015 erschien der erste Teil der Splatoon-Reihe, damals noch für die wenig erfolgreiche Wii U. Das hat der Serie aber kaum geschadet. Im Gegenteil, der Titel war auf der Konsole überaus erfolgreich. Das zweite Kapitel ist nur zwei Jahre später auf der Switch aufgeschlagen. Mit Splatoon 2 ist das Franchise richtig durchgestartet und nun erwartet uns der dritte Teil. Einen ersten Vorgeschmack konnten sich alle Interessieren schon durch die Splatfest World Premiere holen, aber wie schlägt sich das komplette Spiel? Macht das neue Kartenspiel Spaß? Wie sieht es mit den Waffen aus? Welche Neuerungen gibt es im Vergleich zu den Vorgängern? Eines können wir euch schon jetzt sagen: Es macht eine Menge Freude, wieder mit Farbe herumzukleckern, aber lest am besten selbst.
Vertraut und doch neu
Splatoon 3 wirkt auf den ersten Blick nicht viel anders als die Vorgänger. Wenn wir das Spiel zum ersten Mal starten, geht es nicht direkt ins Spiel. Erst einmal stehen Charaktererstellung, Namensgebung und Co an, bevor irgendetwas passiert. Hat man diese Dinge einmal hinter sich, erwartet einen ein nicht überspring oder -einstellbares Tutorial. Erst danach landet man in Splatsville, der Hub-Welt von Splatoon 3. Auch das ist aus den beiden ersten Games bekannt, aber im dritten Teil ungemein größer und es gibt dementsprechend auch mehr zu entdecken. Es lassen sich weiterhin Shops für Kleidung, Kopfbedeckungen sowie Waffen finden. In Splatsville findet ihr auch den Eingang zum Einzelspielermodus sowie die Lobby. Dazu kommen noch ein Kartenspielstand, ein Deko-Laden und es gibt jemanden, der uns zeigt, wo sich was befindet. Wahlweise können wir aber auch fast alle Funktionen über das Menü erreichen oder zu den entsprechenden Stellen latschen. Lediglich der Kartenspielstand lässt sich nicht direkt anwählen. Zudem findet sich nun in der Lobby eine Umkleidekabine mit Spinden. Diese können wir mit freigeschalteten Dingen dekorieren, um zu zeigen, was wir alles erreicht haben. Umgekehrt können wir uns auch die Leistungen anderer ansehen.
Hier wird mit Farbe gekleckert
Bevor wir uns allerdings mit diesen Spielereien beschäftigen können, benötigen wir mindestens Level 4, vorher tut sich sonst fast nichts. Da zu Beginn, sofern man nicht seine Speicherdaten vom zweiten Teil übertragen hat, nur die Revierkämpfe offenstehen, müssen wir erst einmal ein bisschen Umgebung einfärben. Das Prinzip ist einfach. Im Viererteam und mit einer entsprechenden Waffe in der Flosse geht es darum, mehr Farbe als das gegnerische Team zu verteilen und dabei den einen oder anderen Widersacher außer Gefecht zu setzen. Es handelt sich um exakt den gleichen Modus wie in den Vorgängern. Der neue "Dreifarb-Kampf" steht lediglich während der Splatfests zum Spielen zur Verfügung.
Sobald wir ein bisschen Erfahrung gesammelt haben, geht es in die Anarchie-Kämpfe. Dabei handelt es sich um Ranglistenkämpfe. Im Vergleich zum Vorgänger wurde aber die Zählweise etwas geändert. Außerdem können wir an Serienkämpfen teilnehmen, um noch mehr Erfahrung zu bekommen. Schluss ist entweder nach fünf Siegen oder drei Niederlagen. In diesem Modus stehen je nach Uhrzeit die Modi "Muschelchaos", "Turm-Kommando", "Herrschaft" oder "Operation Goldfisch" bereit. Entweder müssen wir Muscheln in den gegnerischen Korb werfen, mit einem Turm zum Zielpunkt fahren, einen Bereich für eine bestimmte Zeit halten oder mit der namensgebenden Goldfischkanone zur Markierung laufen. Spielerisch hat sich lediglich bei "Operation Goldfisch" etwas getan. In Splatoon 3 muss die Kanone zu zwei Punkten gebracht werden anstatt wie zuvor nur zu einem.
Zum Glück müssen wir nicht immer gegen andere Spieler antreten. In "Salmon Run", dem Horde-Modus von Splatoon 3, geht es in drei Runden darum, möglichst viele Fischeier zu sammeln. Dazu müssen wir aber mit den vorgegeben Waffen Vorlieb nehmen. Es kann also durchaus vorkommen, dass wir mit Werkzeugen hantieren müssen, die uns nicht liegen. Dank Teamwork und etwas Übung kann das aber ausgeglichen werden. Allerdings konnten wir nicht alle Neuerungen im "Salmon Run" ausprobieren, da diese ebenfalls nur zeitlich begrenzt auftreten.
Innovation? Nein, Evolution!
Was ist jetzt aber neu? Bislang wirkt Splatoon 3 nicht gerade innovationsfreudig. Aber die Marke hat sich schon immer über die absurden und äußerst vielseitigen Waffen sowie die Maps definiert. Da haben sich die Entwickler auch nicht lumpen lassen. Alle Waffen der ersten beiden Games plus frische Farbspritzen sind dabei sowie eine große Auswahl an bekannten und neuen Maps. Neu sind zum Beispiel der Krabbenpanzer, der Dreifachbogen und das Wischer-Splatana für schnittige Attacken. Insbesondere der Panzer verändert das Geschehen merklich. Richtig viel Spaß machen auch die Sekundär- und Spezialfunktionen der Waffen.
Zwar bleibt die farbige Regenwolke immer noch unser Favorit, aber neue Dinge wie ein Schutzschild und Heulbojen sind ebenfalls nicht zu verachten. Das Gameplay wirkt dementsprechend frisch, aber gleichzeitig auch sehr vertraut. Etwas vollkommen Neues gibt es in Form des Kartenspiels "Revierdecks". Die Entwickler haben das Spielprinzip von Splatoon auf ein Karten-/Brettspiel übertragen. Wer geschickter Karten auslegt als der Gegner und damit mehr Fläche nach zwölf Zügen eingefärbt hat, gewinnt. Spezialattacken gibt es auch. Ob das Spiel eine ähnliche Faszination auslösen wird wie beispielsweise Gwint in The Witcher 3, bleibt abzuwarten. Wir wollten nur ein bisschen reinschauen und ehe wir uns versehen haben, waren zwei Stunden vergangen.
Die Säugetiere kehren zurück?
Neben den Mehrspielermöglichkeiten gibt es auch noch einen Einzelspielermodus. Der entspricht in großen Teilen ebenfalls den Pendants aus den Vorgängern. Dieses Mal schlüpfen wir in die Rolle von Nr. 3 und bekämpfen fiese Oktarianer. Dabei lüften wir direkt ein paar Geheimnisse der Welt Alterna (so heißt die Umgebung, in die wir abtauchen) und finden heraus, welche gefährliche Substanz bei den Oktarianern für die Fellentstehung verantwortlich ist. Ganz ähnlich wie in Splatsville starten wir von einer Oberwelt in verschiedene Challenges, wo unser Umgang mit verschiedene Waffen und den eigenen Skills auf die Probe gestellt wird. Auch wenn die Struktur der der beiden vorangegangenen Spiele entspricht, haben sie die Entwickler genügend neue Dinge einfallen lassen, damit es nicht langweilig wird. Dank Wand- und Spiralsprung gibt es nun auch Plattforming-Elemente. Und spätestens, wenn die Credits über den Bildschirm flimmern, ist man für den Mehrspielermodus gewappnet.
Optisch toll, aber sehr gewohnt
Optisch sieht Splatoon 3 fast aus wie der Vorgänger. Man darf also keinen technischen Überflieger erwarten, aber einen farbenfrohen Actionkracher mit konstanten 60 Bildern in der Sekunde. Dank eines unverwechselbaren Stils, der vieles kaschiert, wirkt das Spiel trotzdem nicht altbacken. Zudem sehen das Einfärben der Umgebung, die Animationen der Figuren und die Maps selbst einfach großartig aus. Akustisch weiß auch der dritte Teil zu gefallen. Die Asia-Pop-Lieder spiegeln perfekt die Atmosphäre wieder. Sprachausgabe gibt es in dem Sinne nicht, die Charaktere plappern irgendeine Fantasiesprache. Alles andere muss gelesen werden.
Fazit
Die Neuerungen in Splatoon 3 halten sich zwar in Grenzen, aber die Entwickler haben an so ziemlich jeder kleinen Stellschraube gedreht, um das Ergebnis noch geschmeidiger zu machen. Mehr Statistiken, vielfältige Personalisierungsmöglichkeiten und so weiter. Splatoon 3 fühlt sich an, wären die Entwickler jeden Pixel noch einmal abgegangen, um zu sehen, ob wirklich alles passt. Das Ergebnis ist das beste Splatoon, das es bislang gab, auch wenn es sich streckenweise wie eine Premiumerweiterung anfühlt.
Die neuen Waffen und Maps fügen sich nahtlos in das Gesamtergebnis ein. Schade ist nur, dass es bei den Spielmodi kaum Neuerungen gibt. Sowohl die neuen Events im Revierkampf als auch im "Salmon Run" sind nicht immer verfügbar. Wir hätten uns auch einen gänzlich neuen Modus gewünscht. So oder so bleibt unter dem Strich einer der besten Multiplayer-Titel für die Switch.
- Spaßiger Farbspaß
- Viele verschiedene Modi, Waffen & Gadgets
- Kurzweiliges Kartenspiel
- Viele Anpassungsmöglichkeiten
- Viele Detailverbesserungen
- Keine neuen Modi
- Drei-Farb-Kampf nur bei Splatfests
- Wirkt teilweise wie eine Erweiterung