Rash, Pimple und Zitz lassen es wieder krachen. Eine fette Prügelei folgt der nächsten und wir haben fleißig mitgemacht.
Battletoads Test: Rash, Pimple und Zitz in Höchstform
Pimple, Rash und Zitz sind zurück! Nach 26 Jahren Abstinenz von der großen Bühne wollen es die drei Kampfkröten noch einmal wissen. Dieses Mal jedoch ist nicht Entwickler Rare für die Umsetzung des neuesten Spiels verantwortlich. Stattdessen wurde das Team von Dlala Studios mit der eigentlichen Entwicklung beauftragt, Rare fungierte lediglich als Supervisor. Zudem haben die Verantwortlichen den Schreiber der Serie Rick and Morty, Tom Kauffman, verpflichtet, um den Charakteren ein bisschen mehr Persönlichkeit einzuhauchen. So, genug der Geschichtsstunde! Jetzt werden ein paar Respektschellen verteilt!
Es geht wieder los!
Battletoads ist eine der Marken, die vermutlich eher älteren Gamern etwas sagt. 26 Jahre ohne ein einziges neues Spiel kann nämlich durchaus dazu führen, dass eine solche Reihe komplett in der Versenkung verschwindet. Dieses Schicksal bleibt den drei Kröten, die nach Hautkrankheiten (Pimple=Pustel, Zitz=Pickel, Rash=Ausschlag) benannt sind, glücklicherweise erspart. Im Gegenteil, den drei Helden wurde sowohl eine optische als auch spielerische Frischzellenkur verpasst. Die Geschichte, die in diesem Actiongame erzählt wird, knüpft jedoch direkt an die Handlung von vor 26 Jahren an.
Battletoads Trailer:
Kröten oder Helden?
Eigentlich beginnt für Rash, Zitz und Pimple die Geschichte wie immer. Die drei vorlauten Kämpfer befinden sich auf ihrem Kreuzzug gegen die dunkle Königin, um ein für alle Mal für Frieden in der Galaxie zu sorgen. Doch bereits nach kurzer Zeit müssen die Helden und auch die dunkle Königin erkennen, dass sie die letzten 26 Jahren in einer Art Bunker, abgeschottet von jeglicher Umwelt, gelebt haben. Sie sind in der "realen" Welt auch keine Helden, wie sie es gewohnt sind und das macht den Kerlchen anfangs schwer zu schaffen. Doch zunächst einmal gibt es größere Probleme. Welche das sind, wollen wir an dieser Stelle nicht enthüllen. Wir können euch nur eines versprechen: Es wird wirklich lustig und einen großen Anteil daran haben die famosen Zwischensequenzen.
Beat 'em Up mit Neuerungen!
Den Löwenanteil des Gameplay-Mix' machen die “Beat ‘em Up“-Sequenzen aus. Wir treten, schlagen und katapultieren Gegner im Sekundentakt aus den Levels, während wir das Ziel suchen. Drei Buttons reichen schon aus, um irrwitzige Combos auf die Comic-Widersacher prasseln zu lassen. Je nachdem, welche Kombinationen wir nutzen, werden die bösen Jungs schon mal mit einem Megafon bearbeitet, mit einem Gummihuhn verkloppt oder mit einem mächtigen Schwinger um die Kauleiste erleichtert. Das Repertoire mag etwas begrenzt sein, aber die optische Umsetzung macht das locker wieder wett. Zumal es äußerst befriedigend ist, Gegner mit einem stakkatohaften Feuerwerk von Attacken zu überziehen. Wie erfolgreich wir dabei waren, sehen wir hinterher anhand eines Highscores.
Back to the Roots
Die grundsätzliche Ausrichtung des Gameplays ist den Vorgängern also recht ähnlich. Wie auch beim letzten Spiel mit den Kröten dürfen wir wählen, mit welchem Charakter wir ein Level beginnen. Pimple ist der stärkste der drei, aber auch am langsamsten. Rash hingegen setzt auf seine Schnelligkeit und Anführer Zitz bietet eine moderate Mischung der beiden Fähigkeiten. Sofern wir nicht zu zweit oder dritt zocken, ist die Wahl allerdings eher nebensächlich, denn gestorben wird eine Menge und sobald ein Charakter des Zeitliche gesegnet hat, dauert es eine gewisse Abklingzeit, bis derjenige wieder mitmischen darf. Solange übernimmt ein andere Battletoad das Kommando. Damit das nicht allzu oft passiert, lassen sich mit der klebrigen Zunge neben einigen Sammelgegenständen auch Fliegen wegschlecken, um die Energie wieder aufzufüllen. Im Koop-Modus hingegen können Teammitglieder wiederbelebt werden.
Easy? Rider? Easy Rider!
Die bekannten Hoverbike-Abschnitte sind natürlich ebenso vertreten, jetzt in einer neuen Perspektive. Gestorben wird aber weiterhin ohne Gnade. Einmal nicht aufgepasst und das Hoverbike zerschellt an einem Hindernis oder fällt in einen tiefen Graben. Es reicht bereits, einmal den Blick vom Bildschirm zu nehmen und zack kleben wir an einer Mauer. Die quasi nicht existenten Ladezeiten machen das Sterben am Fließband zum Glück etwas erträglicher. Da auch die gesetzten Checkpoints nicht allzu weit auseinander liegen, bleibt's stets fair.
Battletoads Gameplay-Trailer:
Battletoads ist ein ständiges Auf und Ab
Einige Plattformsequenzen gibt es ebenfalls. Allerdings ist das Leveldesign in diesem Fall eher gehobener Durchschnitt und auch der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu anderen Gameplay-Elementen ist weitaus niedriger. Eine Ausnahme bilden aber die Fluchtsequenzen. Der Schwierigkeitsgrad zieht merklich an und nur wenn wir wirklich auf jedes Detail achten, schaffen wir es unbeschadet.
Laufen, springen, rollen, rempeln und an Objekten ziehen, mehr Fähigkeiten existieren in diesen Levels nicht. Dafür geben uns diese Abschnitte die Möglichkeit zum Durchschnaufen (von den Fluchtabschnitten einmal abgesehen), nur damit das Spiel uns dann bei einigen folgenden Minispielen mit vollem Anlauf in die Fresse tritt. Sind wir eben noch meditativ über einige Gräben gesprungen, müssen wir danach unter Zeitdruck ein Computersystem wieder flott machen.
Hart bleibt hart
Die alten Spiele blieben vor allem durch einen extrem hohen Schwierigkeitsgrad im Gedächtnis einiger Gamer. Im aktuellen Titel haben wir zwar die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Stufen zu wählen, aber wirklich leicht wird es dadurch nicht. Insbesondere der mittlere der drei Schwierigkeitsgrade bietet bereits eine knackige Herausforderung, die nicht nur blitzschnelle Reaktionen, sondern auch stellenweise ein ruhiges Händchen erfordern. Mit fortlaufender Spielzeit werden diese beiden Dinge in einer immer höher werdenden Frequenz miteinander kombiniert. Gerade zum Ende hin hatten wir an einigen Stellen fast Knoten in den Fingern.
Ein Hoch auf die Cut Scenes
Hatten die alten Battletoads-Games noch einen zu erahnenden Touch von Realismus, ist nun alles im Comic-Stil gehalten. Dieser erinnert entfernt an die Serien Dexters Labor oder Kim Possible, passt aber auch hervorragend zu den Battletoads. Alle Charaktere wurden von Hand gezeichnet und liebevoll animiert. Ab und an erinnert das Spiel an einen spielbaren Trickfilm, wobei manche Umgebungen leider etwas steril und leer wirken. Im Eifer des Gefechts fällt das aber kaum auf. Richtig gelungen sind die Zwischensequenzen, die derzeit zum Besten gehören, was der Markt hergibt. Frech, unverblümt und mit einer Prise Selbstironie präsentieren sich die drei unterschiedlichen Helden in diesen Sequenzen. Auf deutsche Sprecher wurde komplett verzichtet. Daher empfehlen wir euch die Untertitel zu aktiveren, denn manche Figuren sprechen unglaublich schnell. Untermalt wird das gesamte Geschehen meist von harten Gitarrenriffs.
Fazit:
Dlala Studios haben mit Battletoads die Quintessenz der Reihe eingefangen und mit aktuellen Gaming-Standards verknüpft. Das Ergebnis ist ein knackiges Actiongame mit viel Humor und überraschend abwechslungsreichem Gameplay. Der Couch-Koop-Modus für bis zu drei Spieler ist zwar ein hektisches Durcheinander, aber mit den richtigen Mitspielern ein unfassbarer Spaß. Es ist allerdings etwas schade, dass der Modus nur lokal und nicht online spielbar ist. Gleiches gilt für die Highscorelisten, die ebenfalls nur lokal verfügbar sind. Abgesehen davon ist Battletoads mit knapp 6 Stunden nicht gerade lang. Bei einem Preis von knapp 20 Euro ist das aber gerechtfertigt, denn die Zeit, bis einem der Abspann entgegen flimmert, ist unglaublich kurzweilig und spaßig. Genauso holt man eine fast vergessene Marke zurück ins Rampenlicht!
- grandiose Zwischensequenzen
- liebevoll animiert
- viele verschiedene Gameplay-Mechaniken
- fordernd aber fair
- kein Online-Multiplayer
- Ranglisten nur lokal
- der Spaß dauert nur 5-6 Stunden