Ohne Thimbleweed Park wäre Return to Monkey Island wohl ein weiteres Pixel-Art-Adventure geworden. Nun wird’s halt grafisch „modern“ und wir müssen damit leben.
Wenn nur der holzschnittige Look von Return to Monkey Island nicht wäre!
Nach mehr als 30 Jahren staubt Ron Gilbert die Mottenkiste ab und holt Guybrush, Elaine und LeChuck wieder hervor. Das alte Team macht ein neues Spiel zur alten IP im neuen Look. Nicht nur das Kernteam rund um Ron Gilbert und Dave Grossman ist dabei: Ein Teil der alten Sprecher sowie die Verantwortlichen hinter dem wahnsinnig guten Soundtrack der ersten Monkey-Island-Spiele sind ebenfalls an Bord. Und weil manche Dinge weniger gut altern wie der Humor in der deutschen Übersetzung oder die grandiose Musik, planen die Entwickler von Return to Monkey Island vieles dem aktuellen Geschmack mundgerechter zu machen.
Klar will ich Return to Monkey Island mit dem Gamepad spielen, aber nur ordentlich und sinnvoll angepasst portiert. Haben sie anscheinend auf dem Schirm, abgehakt. Natürlich setzt der Titel direkt am Höhepunkt der Reihe, also am Ende von Monkey Island 2 an. Direkt bei der Freizeitparkszene, herrlich.
Aber was sich in Sachen Konsolenspielbarkeit und Story-Einstieg toll anhört, bereitet mir bei dem ganz eigenen Grafikstil Bauchschmerzen. Der neue Monkey-Island-Teil sieht für mich einfach sch*** aus. Zumindest gemessen an dem, was bislang zu sehen war.
Sowohl Teaser-Trailer als auch die ersten Screenshots sprechen eine deutliche Sprache: Return to Monkey Island wird kantige Grafiken und Animationen haben und nicht den klassischen Pixel-Art-Look, der für die alten Point-and-Click-Adventures von LucasArts kennzeichnend war. Warum zur Hölle das denn? Es muss nicht unbedingt wieder so pixelig werden wie vor 30 Jahren und gezeichnet wie Monkey Island 3 muss es auch nicht aussehen, aber dieser Polygon-Look im Holzschnittstil ist überhaupt nicht meins. Und ich stehe damit nicht allein da, denn selbst die Macher sagen in den Interviews auf AdventureGamers und The Verge, dass sie vom teils harschen Feedback bezüglich des Stils überrascht gewesen sind.
Ron Gilberts letztes Projekt Thimbleweed Park war eine Hommage an die alten Klassiker und blieb Pixel-Art treu. Verständlich, das wurde auf Kickstarter ja auch so bestellt als Retro-Spiel mit Verben-Box und allem pipapo. Er habe viel gelernt daraus, beispielsweise dass man darauf achten müsste, nicht so sehr in der Vergangenheit verhaftet zu sein, was für eine bestimmte Gruppe von Leuten wirklich lustig ist, aber eine ganz andere Gruppe eher verloren zurücklässt. Deswegen konnte er bei Return to Monkey Island freier experimentieren, was beispielsweise den Art Style angeht und es grafisch „modern“ halten.
Ich werde es trotzdem spielen, wenn das Spiel dieses Jahr auf den Markt kommt. Nur ärgere ich mich jetzt, dass ich damals bei Kickstarter quasi dafür gezahlt habe, dass es jetzt so aussieht. Kann Thimbleweed Park nichts für, schade ist es trotzdem.