Lasst Entwickler völlige kreative Freiheit und ihr erhaltet ein Spielerlebnis, das so einzigartig, fesselnd und genial ist wie Cuphead. Dank Leidenschaft und finanziellem Wagnis konnte das Studio MDHR in die Vollen gehen und sich richtig austoben. Große Hersteller, die dieses Risiko scheuen, hätten in dieses Spiel sehr wahrscheinlich nie investiert!
Es sieht aus wie eine interaktive Version eines Trickfilms aus den 30er Jahren und ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich in Games darüber beschweren, dass Charakter XY nicht genauso viele Polygone besitzt wie der Held und in Szene 2 eine abgehackte Animation durchläuft. Cuphead ist eben nicht perfekt, sondern stellt optisch eine Hommage an die Anfänge der Trickfilm-Ära dar. Ausgeblichene Farben, unsaubere Konturen, dezent eingestreute Bildfehler als wäre das Zelluloid verkratzt und nicht immer ganz geschmeidige Animationen erinnern an Walt Disneys frühe Werke wie die Silly Symphonies Reihe (Video).
Welcher Publisher hätte sich hier schon getraut, Geld zum Anstoßen der Entwicklung in ein unbekanntes Studio zu stecken? Heute ist doch nur noch eines gefragt: visuelle Perfektion und Brillanz. Sieht ein Spiel nicht aus wie aus dem Ei gepellt und bis in den letzten Winkel auf Hochglanz poliert, schreien doch die ganzen Grafikfetischisten sofort empört auf, was das schon wieder für ein Dreck ist.