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Microsoft macht derzeit verdammt viel richtig. Abwärtskompatibilität, Xbox One X oder Game Pass. Okay, manches läuft auch noch nicht so, aber dieses Jahr ist noch jung.

Erst einmal freue ich mich tierisch, dass ich Conker’s Bad Fur Day, den Singleplayermodus, wieder zocken kann. Das Original für das Nintendo 64 liegt natürlich noch zu Hause, ebenso wie die Xbox One Version aus der Spielesammlung Rare Replay, aber die Umsetzung für die Original Xbox habe ich seit Jahren nicht mehr angerührt. Nicht etwa, weil mir die geänderten und geschnittenen Sequenzen nicht gefallen, ich habe schlicht und ergreifend momentan keinen Zugang zu einer Xbox 360. Das hat sich nun endlich geändert. Mit der letzten Welle an Original Xbox Spielen für die Xbox One kann ich nun endlich wieder Bier trinken, Geld einsacken und politisch unkorrekte Witze genießen. Stellt sich nur noch eine Frage: Kann das Spiel heute noch überzeugen oder liegt das an meiner rosaroten Nostalgiebrille?

Conker: Live & Reloaded sah auf der ersten Xbox einfach nur fantastisch aus. Sofern mich meine Erinnerungen nicht trüben, war die Darstellung des Eichhörnchenfells zum damaligen Zeitpunkt schlichtweg überragend. Wenn Rare also eins kann, dann spezielle Elemente in Games auf neue Levels heben. Sieht man derzeit sehr eindrucksvoll an Sea of Thieves. Sie können natürlich noch mehr, aber das gehört hier nicht hin. Ich wollte wissen, ob die Grafik heute noch mit aktuellen Spielen mithalten kann, spielerisch ist es eh zeitlos.

Das Game profitiert natürlich von der Power der Xbox One und auf der Xbox One X darf man das Spektakel sogar in 4K erleben. Aber funktioniert das mit einem 13 Jahre alten Titel? Verdammt, ja, das tut es. Und wie! Da können sich manche Remastered-Versionen mehr als nur eine Scheibe von abschneiden. Es sieht über weite Strecken immer noch fantastisch aus. Manche Effekte wie zum Beispiel Schatten wirken natürlich nicht mehr ganz zeitgemäß, stört aber nicht weiter. Bedenkt man nämlich die Tatsache, dass auf der Xbox One X die Auflösung gut 8 Millionen mehr Pixel hat als auf der Original Xbox, ist das Ergebnis mehr als beeindruckend. Einzig der Umstand, dass Conker: Live & Reloaded im 4:3-Format daherkommt, wirkt ungewohnt. Irgendetwas fehlt rechts und links.

Schade ist nur, dass Rare und Microsoft nicht wieder die Xbox Live Funktionen integriert haben, aber damit war zu rechnen, denn die Unterstützung von Onlinemultiplayer-Geplänkeln für die Orignal Xbox wurde 2010 abgestellt. Dafür darf man allerdings Conker: Live & Reloaded auf der Xbox One per LAN mit anderen Konsolen verbinden und kann so gegen Freunde zocken oder man beschränkt sich auf Bots und die waren damals sehr gelungen. Ob der Splitscreen-Modus für zwei Spieler funktioniert, konnte ich leider noch nicht testen. Das wird beim nächsten feuchtfröhlichen Abend mit Freunden nachgeholt. Ganz wie es Conker gefallen würde, nämlich mit viel Bier.

Es ist schön zu sehen, dass Microsoft mit der Abwärtskompatibilität die berühmte Extrameile gegangen ist, denn ein Spiel wie Conker: Live & Reloaded ist in unserer heutigen Gesellschaft fast unmöglich geworden. In einer Zeit, in der Themen wie GamerGate, #Meetoo und Online-Belästigungen die Unterhaltungsindustrie prägen, würde solch ein Titel öffentlich an den Pranger gestellt werden und vermutlich würden die Macher nicht nur eine Drohung erhalten. Auch wenn Conker: Live & Reloaded mit einer Comic-Grafik ausgestattet ist, in welchem Spiel kann man heutzutage noch ungestraft auf Brüsten umherhüpfen, Feuerteufel auspinkeln und anzügliche Witze reißen? Mir fällt spontan kaum eines ein, denn so ein richtig politisch unkorrektes Game gibt es derzeit nicht. Schade eigentlich, aber zum Glück gibt es ja die Abwärtskompatibilität.