Google Stadia erscheint morgen. Bei uns erfahrt ihr, was das ist, was es kostet und welche Spiele es gibt.
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Stadia: Alle Infos zum Release von Googles Cloud-Gaming-Plattform
Morgen ist ein großer Tag für Google. Der Internetkonzern veröffentlicht mit Stadia seine eigene Videospielplattform. Das ist keine neue Konsole, sondern eine Cloud-Gaming-Lösung. Was das bedeutet, wie ihr dieses Jahr schon loszocken könnt und was ihr fürs Geld geboten bekommt, all das klären wir in diesem Artikel.
Was ist Stadia?
Das Streamen von Filmen und Serien ist heutzutage ganz normal. Netflix, Amazon Prime Video, Sky Ticket oder seit gestern in einigen Ländern Disney+ (wir müssen bis Ende März 2020 warten), fast jeder nutzt doch mittlerweile mindestens einen dieser Dienste – zumindest von denjenigen, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Es ist einfach ungemein praktisch, sich nicht eine DVD oder Blu-ray kaufen zu müssen, sondern einfach eine App zu öffnen und darin auf "Play" zu drücken. Genau diesen Komfort sollen wir auch bald in Bezug auf Videospiele in großem Maße haben, unter anderem dank Stadia.
Stadia soll es euch ermöglichen, grafisch aufwendige Spiele zu zocken, ohne dafür eine teure Konsole oder gar einen noch kostspieligeren Gaming-PC kaufen zu müssen. Stattdessen streamt ihr die Spiele eurer Wahl einfach auf euren Fernseher oder gar euer Smartphone. Ihr müsst nicht erst zig Gigabyte an Daten herunterladen, Updates spielen für euch keine Rolle mehr und anders als beim PC stellt sich auch nicht die Frage, ob ein Titel mit allen Grafikdetails flüssig spielbar ist. Die Spiele laufen schließlich auf teurer Hardware in irgendeinem Datencenter und alles, was euer Gerät darstellen muss, ist ein Livestreambild.
Ist schnelles Internet Pflicht?
Das klingt alles total toll, doch die Sache hat (wie so viele Dinge im Leben) einen Haken: Wer Cloud-Gaming nutzen möchte, braucht eine flotte Internetverbindung. Mit einer 16.000er-Leitung oder gar noch geringerer Bandbreite (was leider immer noch zu viele Haushalte in Deutschland haben) wird das nichts mit dem Lag-freien Spielspaß in Full-HD. Mit den angesprochenen 16 Mbit pro Sekunde sollen laut Google nur 720p möglich sein, aber immerhin mit 60 Bildern pro Sekunde.
Generell sind die Versprechungen von Google relativ groß: Für 1080p, 60 FPS und 5.1-Surround-Sound (eine entsprechende Anlage vorausgesetzt) sollen schon 20 Mbit pro Sekunde reichen. Ab 30 Mbit pro Sekunde könne man in 4K mit 60 FPS, Surround-Sound und HDR spielen, wobei das Optimum laut Google 35 Mbit seien. Das ist dann doch erstaunlich wenig. Ob diese Werte zutreffen, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wenn die ersten Leute Stadia ausprobiert haben.
Was brauche ich außer einem schnellen Internet?
Stadia könnt ihr sowohl am PC als auch Fernseher und unterwegs mit eurem Smartphone nutzen. Am einfachsten ist es tatsächlich, den Cloud-Gaming-Service am Computer auszuprobieren. Dafür braucht ihr nichts weiter als ein Google-Konto, die aktuelle Version des Chrome-Browsers und die Stadia App. Wollt ihr auf eurem großen Fernseher zocken, ist zusätzliche Hardware nötig: der Google Chromecast Ultra, den ihr per HDMI an euren TV anschließt (in Zukunft sollen auch andere Modelle Stadia unterstützen), und der Stadia-Controller. Am Smartphone erspart ihr euch den Chromecast und statt des Google-eigenen Controllers könnt ihr auch ein PS4- oder Xbox-One-Gamepad verwenden. Allerdings ist Stadia vorerst nur mit dem Pixel 3 oder 3a von Google nutzbar.
Wie kann ich Stadia nun ausprobieren?
Wer Stadia zum Release testen möchte, muss sich die Premiere Edition kaufen. Dabei handelt es sich um einen Ersatz für die Founder's Edition. Letztere ist bereits ausverkauft, das neue Paket unterscheidet sich aber nur geringfügig davon. Zum Preis von 129 Euro (der Versand ist kostenlos) erhaltet ihr den Chromecast Ultra, einen Stadia-Controller in "Clearly White" (bei der Founder's Edition ist es ein limitiertes Gamepad in "Night Blue") sowie einen Code für drei Monate Stadia Pro. Was in der Premiere Edition komplett fehlt, ist ein Buddy Pass für einen Freund, damit der drei Monate lang kostenlos in Stadia Pro hineinschnuppern kann.
Stadia Pro ist die Premiummitgliedschaft, die 9,99 Euro im Monat kostet. Damit sind Streams in bis zu 4K mit Surround-Sound möglich. Außerdem erhaltet ihr Zugriff auf ausgewählte Spiele. Jup, nicht alle Titel sind Abonnenten ohne weitere Kosten zugänglich, die meisten müsst ihr euch ganz normal kaufen. Tatsächlich gibt es zum Start nur ein Spiel "gratis": den Loot-Shooter Destiny 2. Immerhin sind aber alle Add-ons mit dabei, auch das im Oktober erschienene "Festung der Schatten". Google will das Angebot regelmäßig aufstocken, Details hierzu gibt es aber noch nicht. Zusätzlich sind exklusive Angebote im Shop für Stadia-Pro-Kunden angekündigt.
Stadia-Nutzer werden übrigens nicht zu einem Abo gezwungen. Mit Stadia Base ist auch schon eine kostenlose Mitgliedschaft angekündigt, die soll aber erst 2020 verfügbar sein. Ab dann sollt ihr auch ohne vorab Geld auszugeben Stadia ganz einfach auf eurem PC oder Smartphone ausprobieren können. Für den Betrieb am Fernseher werdet ihr aber nach jetzigem Stand um einen Kauf eines Chromecasts und Stadia-Controllers nicht herumkommen. Stadia Base wird nicht nur dahingehend eingeschränkt sein, dass ihr keine "Gratisspiele" erhaltet, ihr werdet damit auch nur in maximal 1080p und mit Stereo-Sound spielen können.
Welche Spiele sind zum Start verfügbar?
Zum Release bestand ursprünglich das Stadia-Line-up aus gerade mal zwölf Spielen. Eines davon ist das bereits erwähnte Destiny 2 mit allen Erweiterungen, aber kurzfristig hat Google noch einmal zehn Spiele obendrauf gepackt. Diese Titel sind ab morgen zum Kauf erhältlich:
Assassin's Creed Odyssey
Gylt
Just Dance 2020
Kine
Mortal Kombat 11
Red Dead Redemption 2
Samurai Showdown
Thumper
Tomb Raider: Definitive Edition
Rise of the Tomb Raider
Shadow of the Tomb Raider: Definitive Edition
Attack on Titan 2: Final Battle
Landwirtschafts-Simulator 2019
Final Fantasy XV
Football Manager 2020
GRID
Metro Exodus
NBA 2K20
Rage 2
Trials Rising
Wolfenstein: Youngblood
Noch vor Ablauf des Jahres sollen noch einige andere namhafte Spiele das Angebot erweitern:
Borderlands 3
Darksiders Genesis
Dragon Ball Xenoverse 2
Ghost Recon: Breakpoint
Muss ich sonst noch was wissen?
Es ist wichtig zu wissen, dass einige der bereits angekündigten Features von Stadia erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden. Das gab Google in einem AMA ("Ask Me Anything") auf Reddit bekannt. So fehlt etwa zum Release eine Achievement-System. Das soll erst "kurz" nach dem Launch folgen. Eine Family-Share-Option, damit Mitglieder eines Haushalts Stadia mit ihren eigenen Accounts nutzen können, ohne dass jeder einzeln dafür bezahlen muss, wird ebenfalls noch auf sich warten lassen (bis 2020). Immerhin haben Eltern aber von Anfang an die Möglichkeit, per Family Link zu bestimmen, was ihre Kinder spielen dürfen und was nicht.
Zum Start gibt es auch noch kein Stream Connect. Das ist eine Multiplayer-Option, dank der ihr euch während Mehrspielersitzungen per Livestream die Sichtfelder eurer Teamkollegen anzeigen lasst, zum Beispiel in Ghost Recon: Breakpoint. Dessen Stadia-Release soll ja noch dieses Jahr erfolgen und dann dürfte es auch direkt Stream Connect unterstützen. Das ist genauso für Borderlands 3 vorstellbar. Auf State Share und Crowd Play müssen wir hingegen bis nächstes Jahr warten. Ersteres ermöglicht es, dass ihr euren Fortschritt in einem Spiel mit anderen teilen könnt, sodass die dann euren Spielstand weiterzocken können. Crowd Play wiederum macht es Streamern möglich, ihre Zuschauer übers Cloud-Gaming zum Mitspielen einzuladen.