Forza Horizon 5 hat seine Macken, aber das ändert nichts daran, dass es der neue König unter den Open-World-Racern ist.
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Test: Fiesta Mexicana
„¡Arriba!“ Das war unser Gedanke, als das Intro von Forza Horizon 5 einsetzte und wir endlich loslegen konnten, den jüngsten Beitrag von Playground Games zum Genre der Open-World-Rennspiele zu zocken. Diese Euphorie mag an dieser Stelle erlaubt gewesen sein, immerhin hat das britische Studio in den vergangenen neun Jahren hinlänglich bewiesen, was es auf dem Kasten hat. Jedes Forza Horizon ist mindestens ein sehr gutes Spiel gewesen, Teil 3 und 4 würden wir sogar als Genremeilensteine bezeichnen, mit denen sich kein anderer vergleichbarer Titel hat messen können. Und nun? Nun ist der fünfte Sprössling da und beerbt seine Vorgänger nicht nur gekonnt, sondern verbindet auch noch das Beste aus Australien und England miteinander – und wirft den doofen Linksverkehr über Bord, denn in Mexiko fahren die Leute auf der richtigen Straßenseite.
Mexiko ist so viel mehr als nur Sand und Kakteen
Playground Games hat bei der Auswahl der Reiseziele in den „Forza Horizon“-Spielen stets ein gutes Händen bewiesen. Das bisherige Highlight stellte das virtuelle Australien aus Teil 3 dar. So abwechslungsreich ist bislang keine andere Spielwelt gewesen, das England des Nachfolgers wirkt im Vergleich dazu ein klein wenig eintöniger, dafür aber auch authentischer, weil es keine abrupten Übergänge von einem Biom zum anderen gibt. In Forza Horizon 3 geht es eben doch recht schnell, dass man vom dichten Dschungel ins trockene Outback fährt. Diesen Fehler wiederholt Forza Horizon 5 nicht. Dessen Karte ist um circa 50 Prozent größer als die Map des Vorgängers. Im Vergleich mit einem The Crew 2 ist das nach wie vor winzig, aber der Ubisoft-Titel bietet längst nicht den Detailgrad wie Playgrounds komprimierte Version von Mexiko.
Ob ihr in Forza Horizon 5 durch die Wüste, eine Feldlandschaft, den Canyon, die wunderschöne Stadt Guanojuato mit ihren bunten Häuschen und diversen Tunnels, den Dschungel oder über den weißen Sandstrand fahrt: Überall lassen sich wunderschöne Bilder machen und zahlreiche Details entdecken. Mexiko ist abwechslungsreich sowie wunderschön zugleich und hat auch jede Menge Sehenswürdigkeiten zu bieten. Da wären die alten Aztekenruinen im Süden der Karte, das große Stadion in der Mitte, ein alter Flughafen mitsamt Flugzeugwracks, ein Golfplatz, zwei richtige Rennstrecken (eine Sandpiste und ein Asphaltkurs) sowie als Highlight der große Vulkan, der sicherlich höchste Punkt, den ihr jemals in einem Forza Horizon erreichen konntet. Von dort oben habt ihr eine sensationelle Aussicht. Passt nur auf, dass ihr nicht ins Lavabecken hineinrast!
Die Freude am puren Fahrspaß
Nun seid ihr in Forza Horizon 5 aber nicht (nur) zum Sightseeing in Mexiko, sondern um Rennen zu fahren. Ihr seid schließlich der Superstar des namensgebenden Festivals … und müsst euch deshalb euren Eintritt in die Ruhmeshalle erkämpfen. Ähm, nun ja, warum ihr nun von allen gefeiert werdet, aber euch in der „Hall of Fame“ erst verewigen könnt, wenn ihr euch in Mexiko eure Sporen verdient habt, hinterfragen wir einfach nicht. Wen interessiert auch schon die „Story“ (nicht, dass man sie so nennen könnte) von Forza Horizon 5. Wie genau die Kampagne diesmal funktioniert, dazu kommen wir noch. Konzentrieren wir uns erst mal auf den Kern des Spiels, der sitzen muss, damit Spaß aufkommt: die Fahrphysik.
Kurzum: In Forza Horizon 5 macht das Autofahren so viel Freude wie nie zuvor in der Serie. Playground Games hat im Vergleich zu Teil 4 nochmal kräftig unter der Haube geschraubt, damit sich die über 520 Fahrzeuge, die zum Start verfügbar sind, noch unterschiedlicher anfühlen. Und das ist dem Team vollkommen gelungen. Wenn ihr von einem leichten Sportflitzer in einen dicken Pick-up-Truck für Offroadtouren wechselt, merkt ihr sofort einen Unterschied im Fahrgefühl. Letzteres Vehikel ist nicht einfach nur langsamer und gerät auf unbefestigtem Boden weniger leicht ins Schleudern, es steuert sich auch sehr viel schwergängiger. Die hohe Bodenhaftung erschwert es eben, scharfe Kurven mit erhöhter Geschwindigkeit zu nehmen.
Nach wie vor ist Forza Horizon keine Simulation, auch wenn sich diverse Fahrhilfen abschalten lassen und ihr beim Tuning enorm viele Feineinstellungen verändern könnt. Die sind für jemanden, der noch nie in seinem Leben am Steuer eines echten Autos saß (der Autor spricht aus eigener Erfahrung) ein Buch mit sieben Siegeln. Man könnte sagen, Forza Horizon 5 basiert wie der Vorgänger auf dem Simcade-Gerüst von Forza Motorsport 7 und erhöht den Realismusgrad auch nochmal, die Fahrphysik ist aber doch so vereinfacht, dass die Arcade-Wurzeln der Reihe nicht verlorengehen. Wenn die Motorsport-Teile eine Mischung aus Arcade und Simulation sind, dann ist Forza Horizon 5 ein Mix aus dem und so was wie Need for Speed – und die beste, die wir uns vorstellen können.
Problemkind KI
Dem fantastischen Fahrgefühl und der tollen Spielwelt ist es zu verdanken, dass die Rennen so viel Spaß machen. Egal, ob ihr nun über asphaltierte Straßen brettert, auf Kursen mit wechselndem Untergrund antretet oder gleich einfach querfeldein rast, Rennen zu fahren wird dank der großartigen Fahrphysik und den vielfältigen Strecken (Playground Games hat über 100 vorgefertigte Kurse gebastelt) nicht langweilig.
Es gibt bloß einen Haken: die KI. Dass die Drivatar-Technologie, die angeblich die Fahrweisen echter Spieler adaptiere, kompletter Humbug ist, dürfte für einige Forza-Spieler (egal ob Motorsport oder Horizon) nichts Neues sein. Na ja, oder wenn uns Playground Games und Turn 10 nicht veräppeln, dann funktioniert sie schlichtweg nicht. In Forza Horizon 5 fahren die KI-Fahrer die meiste Zeit stumpf auf der Ideallinie. Gerade die vorderen Vier des Feldes wirken oft wie eine Perlenkette, die sich im Kollektiv über die Strecke bewegt, anstatt dass man untereinander um den Sieg ringt. Klar sind immer wieder Überholmanöver zu beobachten, vor allem in der Anfangsphase eines jeden Rennens. Aber das beschriebene Bild zeigt sich eben doch zu oft und so passieren Führungswechsel, ohne dass ihr darin involviert seid, recht selten.
Ein weiteres Problem ist die nicht ausgereifte Balance der immerhin neun(!) Schwierigkeitsgrade. Während wir auf „Sehr erfahren“ ohne Probleme nach und nach alle Fahrer überholen und mindestens die Hälfte jedes Rennens lang das Feld anführen, müssen wir uns auf der nächsthöheren Stufe, „Experte“, mächtig anstrengen, um überhaupt in die Top 3 zu kommen. Wir wollen uns gar nicht erst vorstellen, wie das auf „Profi“ und „Unschlagbar“ aussieht. Wir sind ja auch so schon oft genug den ersten vier oder fünf KI-Gegnern hinterhergefahren und hatten keine Chance, sie einzuholen. Zugegeben, das ist vor allem dann passiert, wenn wir ein Auto ohne jegliche Upgrades gewählt haben. Es wurde recht offensichtlich, dass Forza Horizon 5 möchte, dass wir auf den höchsten Schwierigkeitsgraden vermehrt darauf achten, das passende Auto für jede Strecke zu wählen und es mit besseren Motorteilen, den idealen Reifen, einem anderen Getriebe und Co auszustatten.
Gerade dieser Ansporn, stets das richtige Auto zu finden/zu bauen, macht die Rennen gegen die schwache KI für uns dann doch zu einem großen Vergnügen. Es geht halt nur eben weniger darum, spannende Duelle auf der Strecke zu haben, sondern das eigene Vehikel und den jeweiligen Kurs so gut zu beherrschen, dass man an den Drivataren vorbeizieht und den Sieg einstreicht.
Noch mehr Freiheit
Das Tolle an Forza Horizon 5 ist, dass ihr euch in der Theorie kaum mit KI-Fahrern messen müsst, um die Kampagne durchzuspielen. Spielerische Freiheit war ja schon immer das Motto der Reihe (na ja, zumindest spätestens ab Teil 3), aber noch nie ist sie so groß gewesen. Nicht nur, dass es für die zahlreichen offiziellen Rennen, die das Spiel von Haus aus bietet, keine Beschränkungen mehr auf bestimmte Fahrzeugtypen und Leistungsklassen gibt, ihr könnt auch Fortschritt erzielen, indem ihr einfach nur die Open World erkundet, Tricks vollführt, Blitzerzonen, Gefahrenschilder und Co meistert oder den Story-Missionen folgt. Forza Horizon 5 gibt euch die Freiheit, zu tun und zu lassen, was ihr wollt und das bringt euch trotzdem in der Kampagne weiter.
Die Karriere erinnert ein wenig an die Struktur von Forza Horizon 3. Es gibt nicht nur ein Hauptfestivalgelände, sondern ihr errichtet nach und nach weitere Außenposten, die über ganz Mexiko verteilt sind. Anders als in Teil 3 sind die diesmal aber nicht der jeweiligen Region zugeordnet, in der sie stehen, sondern den verschiedenen Aktivitäten. Es gibt also jeweils einen Außenposten für Straßen-, Dirt- und Querfeldeinrennen, einen für die Straßenrennszene (die Wettebewerbe, die auf nicht abgesperrten Strecken und nur bei Nacht stattfinden) und einen für PR-Stunts.
Es geht auf Expedition
Wie in Forza Horizon 3 sammelt ihr Punkte, diesmal aber eben für alles, was ihr im Spiel machen könnt. Ist der entsprechende Balken voll, könnt ihr eine neue Aktivität freischalten. Zu Beginn sind das erst mal die sogenannten Expeditionen – nett inszenierte Missionen, die teilweise sogar Bonusziele haben und mit denen ihr die einzelnen Außenposten freischaltet. Da erkundet ihr beispielsweise bei Regenwetter die Ruinen im Dschungel oder fahrt einen Paradewagen.
Was die Schaurennen im Verhältnis zu den normalen Wettbewerben sind, sind die Expeditionen im Vergleich zu den „Horizon Storys“, die ihr ja schon aus dem Vorgänger kennt (und diesmal in noch besserer Form vertreten sind). Und so, wie es von den Schaurennen in jedem Serienteil zu wenige gibt (bis auf den ersten, da sind es tatsächlich zehn Stück), sind auch die Expeditionen leider sehr rar gesät. Theoretisch könnt ihr alle fünf innerhalb weniger Stunden abarbeiten, wenn ihr direkt alle Außenposten nacheinander freischaltet – und danach erwartet euch eben nichts mehr dergleichen, was sehr schade ist. Gerne mehr davon, Playground Games! Vielleicht ja in den beiden kommenden Erweiterungen?
Nach der Kampagne ist noch lange nicht Schluss
Allgemein ist die Kampagne von Forza Horizon 5 aber alles andere als kurz geraten. Der Weg in die Ruhmeshalle kann je nach Spielstil schon 15 Stunden oder länger dauern. Das erinnert uns an den dritten Teil und dessen Kampagnenumfang und weniger an die Karriere aus Forza Horizon 4, die eigentlich nur ein fünf Stunden langes Tutorial ist, währenddessen sämtliche Online-Features deaktiviert sind. Im Nachfolger stehen euch nach einer viel kürzeren Einführung alle Features offen und es dauert wesentlich länger, bis ihr das Gefühl habt, das Spiel durchgespielt zu haben und im Endgame zu sein – genau so, wie wir das wollen.
Auch nach Eintritt in die Ruhmeshalle gibt es noch viele Ziele, die ihr euch setzen könnt. Die Punkte für die Kampagne etwa sammelt ihr, indem ihr euch Auszeichnungen erspielt. Das sind quasi ein Haufen an In-Game-Achievements, die in diverse Kategorien unterteilt sind: die einzelnen Rennarten, Storys, Expeditionen, unterschiedlichen PR-Stunt-Arten und noch einiges mehr. Sie alle zu erringen, dürfte euch mehrere Wochen beschäftigen. Schade ist nur, dass ihr selten coole Belohnungen erhaltet. Manchmal gibt es ein Auto oder zumindest eine besondere Klamotte für euren Avatar, meistens aber nur Sprüche für den neuen In-Game-Chat namens Forza Link – der kein richtiger Chat ist, weil ihr eben nur vorgefertigte Einzeiler verschicken könnt. „Completionists“ dürften sich trotzdem über die Fülle an Auszeichnungen freuen.
Seid ihr genau dieser Spielertyp, wird euch außerdem gefallen, dass Rennen nicht mehr direkt golden auf der Karte markiert werden, nachdem ihr sie einmal gefahren und vielleicht sogar Letzter geworden seid. Es gibt schließlich pro Rennen zwei Auszeichnungen: eine für den einmaligen Abschluss (unabhängig von eurer Platzierung) und eine für den Sieg. Letztere bringt euch zwar weniger Punkte ein, aber es gibt sie immerhin und solange ihr die nicht erlangt habt, erhält ein Rennen auf der Map auch keinen goldenen Haken. Playground Games bleibt also einerseits dem Prinzip treu, dass ihr keine guten Leistungen erbringen müsst, um voranzukommen, andererseits werden Erfolge zum ersten Mal seit Forza Horizon 2 wieder richtig wertgeschätzt.
Nicht hinterm Horizont, sondern online geht es weiter
Allein mit den Soloinhalten von Forza Horizon 5 könnt ihr schon viele Stunden verbringen – so wie in Teil 3. Aber dann bietet das Spiel eben noch all das, was den direkten Vorgänger so toll gemacht hat. Es gibt wieder die Festival-Spielliste auf Basis der wöchentliche wechselnden Jahreszeiten (nur dass sich in Mexiko statt Frühling, Sommer, Herbst und Winter Hitze-, Regen-, Sturm- und Trockensaison abwechseln). Jeden Donnerstag erwarten euch somit neue Herausforderungen und Meisterschaften, mit denen ihr euch Punkte sichert, um neue und teilweise exklusive Autos freizuschalten.
Des Weiteren gibt es „Horizon Arcade“, den Nachfolger von „Forzathon Live“. Hier trefft ihr euch mit anderen Spielern an markierten Orten in der Welt, um gemeinsam Ziele zu erfüllen, beispielsweise eine Punktzahl zu erreichen, indem ihr Drifts ausführt oder Piñatas umfahrt. Außerdem könnt ihr kooperativ gegen Drivatare antreten, reine PvP-Rennen bestreiten, euch in Drift-Wettbewerben mit anderen messen oder die klassischen Spielplatzpartien wie „Flaggenjagd“ und „Infiziert“ spielen. Obendrein sind die beiden Modi, die Forza Horizon 4 erst lange nach Release per Updates erhalten hat, in Teil 5 von Anfang an mit dabei: der enorm spaßige „Eliminator“-Modus mit seinen Battle-Royale-Anleihen und „Super 7“, bei dem ihr sieben von Spielern erstellte Challenges meistern müsst, um eine Belohnung zu erhalten.
Apropos: Auch in Forza Horizon 5 gibt es wieder einen Editor für Rennstrecken und besagte Herausforderungen. Playground Games nennt das diesmal „Event Lab“ und hat die Möglichkeiten enorm vervielfacht. Ihr könnt nicht nur noch mehr Objekte in der Welt platzieren, sondern sogar ganz eigene Modi erstellen. Dazu dient ein Regelbaukasten mit simplen „Wenn-Dann-Regeln“, die ihr anhand vorgefertigter Parameter erstellt. Das Ganze erweckt den Eindruck, ein sehr mächtiges Tool zu sein. Aber erst die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Community das gut zu nutzen vermag. Das Potenzial, dass Forza Horizon 5 ein Perpetuum Mobile wird, in dem Spieler endlos viel Zeit verbringen können, weil sie selbst beziehungsweise andere immer wieder neue Inhalte erstellen, ist auf jeden Fall vorhanden.
Audiovisuell ein Traum
Wir haben Forza Horizon 5 auf einem Rechner mit einem Intel Core i7 11700K und einer RTX 3080 Ti gespielt – und das hauptsächlich auf einem Fernseher mit HDR. Bei maximalen Details und 4K läuft das Spiel auf dem System durchgehend flüssig, auch wenn die FPS im Dschungel beispielsweise unter die 60er-Marke fallen. Deshalb haben wir nach kurzer Zeit die Auflösung auf 1440p heruntergeschraubt, denn gerade bei einem Rennspiel ist eine hohe Bildrate Gold wert. Doch selbst in Full HD und ohne HDR sieht Forza Horizon 5 zum Anbeißen aus. Die Automodelle grenzen dank der Detailfülle an Fotorealismus, die Umgebung wirkt dank reichhaltiger Flora und toller Weitsicht sehr authentisch und was das Thema Lichtstimmung sowie die Darstellung des Himmels betrifft, sind wir von der Reihe eh nur höchste Qualität gewohnt. Forza Horizon 5 übertrifft seinen Vorgänger hier nochmals deutlich und das auch ohne Raytracing. Letzteres gibt es nur im Forzavista-Modus, was zwar schade ist, aber verschmerzbar. Immerhin sehen Lichteffekte, Schatten und Reflexionen auch so sehr gut aus.
Da fällt uns ein: Es gibt doch während des Gameplays Raytracing, aber eben keines, das ihr sehen, sondern hören könnt. Jawohl, die Technik lässt sich auch auf Schallwellen anwenden, die genauso von Oberflächen reflektieren wie das Licht. Das führt dazu, dass sich die Klangkulisse stets der Umgebung anpasst und das auf so authentische Art und Weise wie nie zuvor. Auf offenem Feld schallen die Motorengeräusche eures Fahrzeugs eben nicht genauso aus euren Boxen oder Kopfhörern, als wenn ihr durch den dichten Dschungel düst. Toll ist auch, dass die Entwickler allgemein an den Soundeffekten gearbeitet haben und viele Wagen spürbar authentischer klingen als im Vorgänger.
Hinzu kommt ein gewohnt guter Soundtrack. Die Radiosender des Horizon-Festivals bieten den bekannten Mix aus Pop-, Elektro-, Hip-Hop-, Rock- und klassischer Musik. Mit dabei sind bekannte Interpreten wie Dua Lipa, die Beastie Boys, Lil Nas X, die Foo Fighters und die Gorillaz. Die deutschen Sprecher, seien es nun die Radiomoderatoren, die Stimmen der NPCs oder die eures eigenen Charakters (ja, der hat das Sprechen gelernt), schwanken zwischen solide und „Ist in einem Spiel dieser Art ohne Story-Fokus noch ertragbar“.
Vereinzelter Schluckauf
Hinsichtlich technischen Problemen gibt es leider ein wenig was zu berichten. Das am häufigsten auftretende Ärgernis sind regelmäßige Unterbrechungen der Verbindung zu den Online-Servern. Die Entwickler arbeiten aber bereits daran und die Situation hat sich schon in den vergangenen Tagen ein wenig gebessert. Was Playground aber auch unbedingt noch angehen muss: Uns ist das Spiel mehrfach abgestürzt, während wir im Upgrade-Bildschirm waren – was vor allem deshalb ärgerlich ist, weil wir den Vorgang dann jedes Mal von Neuem beginnen mussten. Wenn man lange an einem Wagen tüftelt und plötzlich das Spiel den Geist aufgibt, sodass der gesamte Einkaufskorb wieder leer ist, ist das echt nervig. Einmal ließ sich Forza Horizon 5 danach sogar nicht neu starten: Noch vor den Clips zu den Entwicklerlogos brach der Vorgang stets ab, sodass nur ein Neustart des Rechners half.
Darüber hinaus hatten wir einmal einen endlosen Ladebildschirm und es kam auch schon mal vor, dass das Optionsmenü im Startbildschirm einfach unsichtbar war. Wir wollen damit nicht sagen, dass Forza Horizon 5 in einem schlechten Zustand veröffentlicht wurde. Die meiste Zeit über hatten wir keine Probleme. Aber es braucht eben doch noch ein, zwei Updates, bis alles rund läuft.
Fazit
Forza Horizon 5 ist nicht perfekt, aber welches Spiel, das komplexer als Tetris ist, kann schon das Gegenteil von sich behaupten? Dass Playground Games sich nicht mehr Mühe gegeben hat, eine gute Gegner-KI auf die Beine zu stellen und die Schwierigkeitsgrade vollends auszutarieren, ist unschön, keine Frage. Auch hätten wir uns echt gewünscht, dass es mehr Expeditionen gegeben hätte und die technischen Probleme können wir auch nicht unter den Teppich kehren. Dennoch können wir nicht anders, als Forza Horizon 5 jedem Fan arcadiger Rennspiele ans Herz zu legen, denn trotz seiner Macken ist es schlichtweg der beste Open-World-Racer auf dem Markt und übertrifft seine Vorgänger.
Mexiko ist ein Traum von Spielwelt, in der wir ewig ein Rennen nach dem anderen fahren können, auch weil das pure Fahrgefühl schon so viel Spaß macht, dass es uns die wenig dynamischen Drivatare schnell vergessen lässt. Die spielerische Abwechslung ist dank der neuen Kampagnenstruktur, den Expeditionen und den vielen, vom Start an verfügbaren Online-Modi richtig groß. Und das Rennen erst dann auf der Karte als abgeschlossen gekennzeichnet werden, wenn wir sie einmal gewonnen haben, mag eine Kleinigkeit sein, die für uns aber enorm wichtig ist. Wir werden vermutlich noch Wochen damit zu tun haben, jedem Icon auf der Map ein goldenes Häkchen zu verpassen, was dank der abwechslungsreichen Strecken und dem riesigen, vielseitigen Fuhrpark nicht so schnell langweilig werden dürfte.
- Exzellentes Fahrgefühl
- Sensationelle Spielwelt
- Riesiger Fuhrpark
- Viele Tuning-Optionen
- Umfangreiche Kampagne
- Sehr große spielerische Freiheit
- Spitzengrafik
- Klasse Soundeffekte
- Starker Soundtrack
- Viele Rennen und Story-Missionen
- Siege sind endlich wieder was wert
- Coole Expeditionen, ...
- ... von denen es zu wenige gibt
- Undynamische Gegner-KI
- Abstürze und andere kleine Probleme
- Schlecht ausbalancierte Schwierigkeitsgrade