Cyberpunk 2077 ist ein ziemlich grandioses Stück Software, aber es gibt es paar Macken, die uns immer noch stören.
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Diese drei Dinge stören immer noch
Seit dem Release von Cyberpunk 2077 sind mittlerweile fast zwei Jahre vergangen und was wurde nicht alles geschrieben. Vom Untergang von CD Projekt über verständnisvolle Fans bis hin zur Auflistung sämtlicher Unzulänglichkeiten des Spiels ist so ziemlich alles an Artikeln, Berichten und Videos zu finden. Mittlerweile ist Cyberpunk 2077 auch für die PlayStation 5 und Xbox Series X/S in einer anständigen Version erhältlich und wurde an vielen Stellen verbessert.
Doch irgendwie hat es mich, nachdem ich im Januar 2021 die Geschichte mit fast allen möglichen Enden abgeschlossen habe, nicht gereizt, noch einmal nach Night City zu reisen. Erst mit dem Start der Animeserie "Cyberpunk: Edgerunners" habe ich wieder ein bisschen Neugier verspürt und zack blieb ich ganze 30 Stunden in der dystopischen Welt kleben. Dabei hat sich gezeigt, dass selbst bei so einer relativ kurzen Zeitspanne die Nostalgiebrille mit voller Wucht zugeschlagen hat. Zugegeben, als ich Cyberpunk 2077 zum ersten Mal gespielt habe, war das auf der Series X. Dementsprechend bin ich von nahezu allen Problemen, von denen andere Spieler berichtet haben, verschont geblieben. Der Sprung von Version 1.0 zu Version 1.6 hätte aber dennoch bei mir vergleichsweise groß ausfallen müssen. Tat es aber nicht. Ehrlich gesagt, habe ich bis auf ein paar schicke Raytracing-Effekte und ein paar mehr Leute auf den Straßen nicht wirklich bemerkt, was neu war. Folglich dachte sich meinereiner: "Okay, das Spiel war schon damals genial, jetzt sieht’s halt etwas besser aus."
Dabei haben die Entwickler wirklich eine Menge gemacht, um Cyberpunk 2077 in ein besseres Spielerlebnis zu verwandeln. Seien es nun die neuen Verhaltensmuster der Passanten, geänderte Schadensmodelle, diverse Balancing-Anpassungen oder kleine Details wie verbessertes Wasserverhalten oder sonst was. Ich hab’s vorher schon nicht bemerkt, was schief gelaufen ist, und mich stattdessen an der Stadt selbst ergötzt. Erst nach dem Sichten diverser Videos wurde mir bewusst, wie viel Arbeit die Programmierer in den letzten Monaten in das Spiel gesteckt haben. Man kann CD Projekt vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie versuchen, ihre Fehler zu korrigieren.
Mit Style durch Night City, aber für wen?
Trotzdem gibt es weiterhin ein paar Dinge, die mich an Cyberpunk 2077 stören oder die ich einfach nicht verstehe. Fangen wir mit dem Offensichtlichsten an: Warum zum Teufel kann ich meine Geschlechtsmerkmale auf so detaillierte Art und Weise anpassen und im späteren Spiel ist zu 95 Prozent nichts davon zu sehen? Gleiches gilt für die Klamotten in Cyberpunk 2077. Es ist ja schön, eine große Auswahl zu haben, aber was bringt es, wenn man die Sachen lediglich im Menü sieht, aber nicht im Spiel? Das ist für mich vollkommen sinnentleert. Erst recht das neue Transmog-System. Okay, bei ein bis zwei Sequenzen sowie auf dem Motorrad kann man bestaunen, was man trägt, aber das rechtfertigt das Feature für mich gar nicht. Hätten die Entwickler die Story mit Zwischensequenzen wie beispielsweise in Perfekt Dark inszeniert, könnte ich das nachvollziehen. Aber ganz so etwas? Nein, danke!
Es ist dunkel, zu dunkel!
Nächster Punkt: So genial die Stadt Night City aussieht, so wenig erkenne ich in Innenbereichen. An den Neonlichtern, den obskuren Charakteren und kleinen Details kann ich mich nicht sattsehen. In Innenräumen würde es mir reichen, wenn ich satt sehen könnte. Aber nein, hier herrscht meist formschönes Grau auf Anthrazit, gemischt mit ein bisschen Schwarz. Egal, wie ich das HDR-Bild einstelle, während ich mich an den ständig wechselnden Bildern im unterirdischen Optionsmenü (Wo sind die üblichen Einstellungen wie "Stelle das Bild so ein, dass Symbol X gerade noch erkennbar ist"?) in Cyberpunk 2077 orientiere, oder an den Einstellungen am Fernseher herumspiele, es führt zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Entweder sieht’s von außen geil aus oder ich kann innen etwas erkennen. Beides zeitgleich ist nicht möglich. Und ich scheine nicht der Einzige mit diesem Problem zu sein. Eine Taschenlampe, mit der man V ausrüsten könnte, gibt es ebenfalls nicht. Dabei wäre das wohl die einfachste und eleganteste Möglichkeit.
Was kann ich tun?
Als drittes und letztes fehlen mir immer noch ein paar Aktionsmöglichkeiten abseits von Nebenquests, Gigs und anderen Aufträgen. Okay, ich kann eine morsche Achterbahn fahren und Plötzerennen am Automaten spielen. Das war es dann auch. Die GTA-Reihe hingegen erschlägt einen förmlich mit seichten Nebenaktivitäten und teilweise ist mir das auch zu viel, aber ein bisschen was sollte Night City schon bieten. Oder haben die Einwohner außer Sex-Braindances keine anderen Hobbies? Air Hockey im Afterlife, ein paar Körbe werfen im Hinterhof von Arasaka oder was weiß ich.
So hatte es sich mit der Sehnsucht nach Night City nach gut 30 Stunden wieder. Nachdem ich alle Nebengeschichten und ein paar weitere Achievements freigeschaltet habe, verging mir wieder die Lust. Aber ich blicke gespannt in die Zukunft. Eine überarbeitete Polizei und Schießereien aus dem Auto heraus klingen durchaus spannend und die Erweiterung Phantom Liberty steht ganz oben auf meiner Most-Manted-Liste. Bis es soweit ist, mache ich aber etwas Urlaub von Night City.