Nicht nur dank des Kinofilms schwimmt Super Mario auf einer Erfolgswelle, auch das neueste Abenteuer überzeugt auf ganzer Linie.
Super Mario Bros. Wonder im Test: Exzellentes Überraschungspaket mit viel Spielwitz
Es ist schon erstaunlich. Mario gehört zu den Aushängeschildern von Nintendo und dennoch mussten wir 11 Jahre auf ein neues vollwertiges 2D-Abenteuer mit dem agilen Klempner warten. Doch das Warten hat nun ein Ende. Seit einer Woche steht Super Mario Bros. Wonder in den Regalen und erfreut sich außerordentlicher Beliebtheit. Wir haben uns mit Bewertung etwas Zeit gelassen, aber wir können uns, kleiner Spoiler, den Kollegen der Branche nur anschließen. Hier ist Nintendo wieder einmal der große Wurf gelungen.
Auf ins Blumenkönigreich
Super Mario Bros. Wonder spielt zur Abwechslung mal nicht im Pilzkönigreich von Prinzessin Peach, sondern im Blumenkönigreich von Prinz Florian. Dieser hat nämlich Mario und seine Freunde zu einem Besuch eingeladen. Doch es kommt, wie es kommen muss. Marios Erzfeind, Bowser, stört den freundschaftlichen Besuch und schnappt sich eine Wunderblume, woraufhin er mit dem Schloss von Prinz Florian verschmilzt. Nun droht großes Unheil über das Blumenkönigreich zu kommen, aber Mario, Luigi, Peach und Co bieten ihre Hilfe an und so beginnt das neueste Abenteuer des italienischen Helden.
Wundersamen sind der Schlüssel zum Erfolg
Ziel ist es, Wundersamen und insbesondere Königssamen einzusammeln, um Bowsers finstere Pläne zu durchkreuzen. Das Gameplay entspricht auf den ersten Blick dem seiner Vorgänger. In bekannter Manier hüpfen, laufen und rennen wir durch die verschiedenen Welten und Levels des Blumenkönigreiches. Ab und an gilt es, kleinere Rätsel und exzessive Sprungpassagen zu meistern oder geheime Levelausgänge zu finden, eben ganz Mario-typisch. Der dahinterliegende Aufbau erinnert dabei an vergangene Titel der Reihe. Einige Levels müssen in einer vorgegebenen Reihenfolge absolviert werden, aber jede Welt bietet auch die Möglichkeit, Levels beliebig auszuwählen. Zudem gibt es in diesen „freien Arealen“ durchaus einige Geheimnisse wie etwa versteckte Levels oder andere Boni zu finden.
Fähigkeiten durch Marken
Allerdings hat Nintendo den Gebrauch von Fähigkeiten grundlegend verändert. Mario kann weiterhin laufen, rennen und springen sowie sich ducken, Wandsprünge oder Stampfattacken ausführen. Für sämtliche andere Fähigkeiten wie etwa einen höheren Doppelsprung, die Möglichkeit, kurz zu schweben oder, ganz neu, die Mütze als Gleitschirm zu nutzen, müssen vor Beginn eines jeden Levels Fähigkeitsmarken angelegt werden. Die werden im Laufe des Spiels gegen lila Münzen eingetauscht oder in speziellen Levels, in denen genau diese Fähigkeit erklärt wird, freigeschaltet. So fühlen sich die Levels teilweise immer etwas anders an, je nachdem welche Fähigkeit gerade genutzt wird. Außerdem lassen sich auf diese Weise nicht nur versteckte Bereiche innerhalb der Levels besser oder überhaupt erst entdecken, auch einzelne Abschnitte können durch verschiedene Fähigkeiten einfacher oder schwieriger werden. Dazu kommen Fähigkeitsmarken für passive Eigenschaften. Unter anderem können wir eine Marke anlegen, dank der wir einen Level immer mit einem Super-Pilz beginnen oder doppelt so viele Goldmünzen einsammeln.
Eine bunte Zusammenstellung von Helden
Selbstverständlich verfügen Mario und seine Freunde auch über ein paar neue Power-Ups. So kann sich Mario beispielsweise in einen Elefanten verwandeln, seine Gegner mit einem Rüssel schlagen und, sofern vorhanden, mit Wasser spritzen. Oder der Held nimmt die Fähigkeit Seifenblasen zu verschießen. Die machen aus Gegnern Goldmünzen und können als Einmalplattform genutzt werden. Eine Bohrerfähigkeit, ähnlich der aus Super Mario Galaxy 2, versetzt uns in die Lage mit Mario im Boden auf Tauchstation zu gehen und Gegner von unten anzugreifen. Und selbst verständlich darf auch die klassische Feuerblume in dem ganzen Spektakel nicht fehlen. Neben Mario können wir auch mit Luigi, Peach, Daisy, Toad, Yoshi, Toadette oder Mopsi gegen Bowser losziehen. Neu ist dabei, dass Yoshi nun ähnliche Eigenschaften wie Mopsi innehat. Er ist gegen Gegner immun, kann dafür aber keine Power-Ups nutzen. Nur beim Fall in den Abgrund sterben sowohl Mopsi als auch Yoshi.
Nicht zu sehr an der Wunderblume riechen
Allein diese Neuerungen gepaart mit der exzellenten Spielbarkeit würde anderen Herstellern reichen, um das Ganze auf den Markt zu bringen. Der wahre Clou von Super Mario Bros. Wonder liegt aber in den Wunderblumen. Pro Level gibt es eine und sobald wir diese eingesammelt haben, beginnt der Spaß so richtig. Röhren fangen an, sich zu bewegen, Mario verwandelt sich in einen Gegner oder das Geschehen läuft auf einmal in Zeitlupe ab. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel spoilern, aber gefühlt gibt es in jedem Level einen anderen geradezu psychedelischen Effekt. Genau diese Überraschungselemente fühlen sich gerade beim ersten Spielen unglaublich an, denn man weiß nie, was einen erwartet. Das letzte Mal hatten wir dieses Gefühl bei Super Mario Galaxy 2 und das liegt nun auch schon 13 Jahre zurück.
Verschnaufpausen und Online Multiplayer
Aber es sind nicht nur diese großen Neuerungen, die Super Mario Bros. Wonder zu so einem außergewöhnlichen Spiel machen. Es sind ebenfalls die vielen kleinen Dinge. So hat Nintendo neben „normalen“ Levels sogenannte Levels zum Verschnaufen eingebaut. Auch hier gibt es Überraschungen, wenn wir uns zum Beispiel musikalisch zum Takt Richtung Ziel bewegen. Sogar der eine oder andere Lacher wurde uns dabei entlockt. On top kann das gesamte Abenteuer auch im Mehrspielermodus, sowohl lokal als auch online, erlebt werden. Im Gegensatz zu Super Mario Bros. Wii gibt es aber keine Kollisionsabfrage, so dass man sich weder behindern noch helfen kann. Lediglich wenn man stirbt, können einen andere Mitspieler wieder zum Leben erwecken. Gerade im Onlinespiel ist das sinnvolle Neuerung, um Herumgetrolle zu meiden. Wir hätten uns aber zumindest für den lokalen Modus gewünscht, dieses Feature aktivieren zu können.
Optisch wie akustisch ein Highlight
Super Mario Bros. Wonder ist ein wunderschönes Spiel. Die Bildqualität ist einfach überragend. Insbesondere auf OLED-Modell der Switch überzeugt das Spiel mit satten und bunten Farben. 60 Bilder in der Sekunde zeigen das Gameplay äußerst geschmeidig und auch die leicht geändert Perspektive von Mario passt perfekt zum Rest. Besonders die vielen niedlichen Animationen haben es uns angetan. Ob nun der Schwanz des Elefanten wackelt, Mario seine Mütze hinter sich herzieht oder wenn er vom Feuer verkohlt wird, es sieht fantastisch aus. Im akustischen Bereich kommt es nach über 25 Jahren zu einer Zäsur. Charles Martinet, Marios Stammsprecher, hat sich zurückgezogen. Seine Rolle übernimmt nun Kevin Afghani und der macht seinen Job so gut, dass es uns an vielen Stellen nicht einmal aufgefallen ist, dass es sich um einen neuen Sprecher handelt.
Fazit:
Super Mario Bros. Wonder beweist eindrucksvoll das kreative Talent, dass die Entwickler bei Nintendo an den Tag legen können. Von der Spielbarkeit und dem Ideenreichtum steht der Titel Klassikern wie Super Mario World oder Yoshi’s Island in Nichts nach. Es gibt zahlreiche Dinge zu entdecken, Geheimnisse zu lüften und sein eigenes Können in mitunter recht knackigen Levels unter Beweis zu stellen. Und dann wäre da noch der Überraschungsfaktor in jedem Level durch die Wunderblume. Jüngere Gamer erfreuen sich an der bunten Zauberwelt und Älteren wird ein unvergesslicher (LSD)-Trip serviert. Wer eine Switch besitzt und dieses Spiel nicht zumindest einmal ausprobiert hat, verpasst ein großartiges Stück Unterhaltung.
- viele Überraschungsmomente
- hervorragende Spielbarkeit
- sowohl für Neulinge als auch Veteranen geeignet
- interessante neue Power-Ups
- viel Abwechslung
- Kollisionsabfrage im lokalen Multiplayer nicht aktivierbar