Künftige First-Party-Titel von Microsoft kosten 70 US-Dollar. Das ist doof für uns Spieler, aber längst nicht überraschend. Der Konzern passt sich lediglich der Konkurrenz an.
Starfield, Redfall und Forza Motorsport: Microsoft erhöht Spielepreise
Seit zwei Jahren sind PlayStation 5 und Xbox Series X/S auf dem Markt. Mit der Einführung der neunten Konsolengeneration hat sich einiges verändert. Natives 4K ist ebenso keine Besonderheit mehr wie Spiele, die auf den Konsolen mit 60 FPS laufen (sofern man bereit ist, auf ersteres zu verzichten). Ladezeiten, zumindest sichtbare, gibt es so gut wie gar nicht mehr, den flotten SSDs sei Dank. Das sind Dinge, über die wir Spieler uns riesig freuen. Aber es gibt auch die Schattenseite: Videospiele sind teurer geworden – nicht nur in der Produktion, sondern auch im Verkauf. Noch hat nicht jeder Hersteller die Preise erhöht, aber es werden immer mehr und Microsoft ist das jüngste Beispiel.
Der Konzern aus Redmond, Washington hat bekannt gegeben, dass für die Xbox Series X/S entwickelte First-Party-Titel ab 2023 in den USA 70 statt 60 US-Dollar kosten werden. Das gilt sowohl für das neue Forza Motorsport als auch Arkanes Vampir-Koop-Shooter Redfall und Bethesdas neues Sci-Fi-Rollenspiel Starfield. Ob die Preise in anderen Teilen des Erdballs ebenfalls steigen werden, ist nicht offiziell bekannt, das Unternehmen weist aber darauf hin, dass es regionale Unterschiede geben kann. Wir haben also noch keine Bestätigung, dass Microsoft-Spiele auch bei uns künftig teurer sein werden. Falls dem so sein sollte, würde der Preis sicherlich von 70 auf 80 Euro steigen.
"Dieser Preis spiegelt den Inhalt, den Umfang und die technische Komplexität dieser Titel wider", hat ein Sprecher von Microsoft IGN mitgeteilt. Die Produktion von Videospielen wird immer aufwendiger und somit auch teurer, also müssen wir Spieler mehr bezahlen. Das erscheint schon logisch: Je besser die Grafik, je größer die Spielwelten und je komplexer die Spielmechaniken werden, desto größere Teams und mehr Zeit benötigen die Entwicklerstudios – und desto mehr Geld müssen Publisher wie Microsoft investieren.
Der Schritt kommt nicht unerwartet
Man könnte zwar meinen, dass die Preisgestaltung der kommenden Microsoft-Titel eine Folge der Inflation ist, doch eigentlich reagiert der Xbox-Konzern damit nur auf die Marktentwicklung der vergangenen zwei Jahre. Hauptkonkurrent Sony begann schon zum Launch der PlayStation 5 damit, die hauseigenen Spiele für die jüngste hauseigene Konsole für hierzulande 80 statt 70 Euro zu verkaufen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich nun um eine große Marke wie God of War handelt oder einen verhältnismäßig kleinen Titel wie Returnal. Der Aufschrei, als man diese Preiserhöhung bekannt gab, war groß, doch hat es Sony geschadet? Sicherlich nicht. Die PS5 ist trotzdem ein voller Erfolg, ebenso Spiele wie God of War Ragnarök und Horizon Forbidden West.
Es ist auch nicht so, als wäre Sony bislang mit dieser Preisgestaltung allein gewesen. Für Titel von Ubisoft, Electronic Arts, Warner Bros. und 2K zahlt ihr im Fall der PS5- respektive Xbox-Series-X/S-Versionen ebenfalls mehr als die in der vorherigen Konsolengeneration üblichen 70 Euro. Und auch Square Enix' nächster Blockbuster, das Action-Rollenspiel Forspoken, hat ein Preisschild von 79,99 Euro – nicht nur auf der PS5, sondern sogar auf dem PC.
Höhere Preise wären ok … unter anderen Umständen
Wir Spieler können diese Entwicklung doof finden. An sich wäre sie aber eigentlich verständlich – aus den oben genannten Gründen. Wenn die Herstellung eines Produkts teurer wird, ist es nur logisch, dass auch der Verkaufspreis ansteigt. Das mag in Bezug auf Lebensmittel, Autos oder Computer-Hardware verständlich (wenn auch trotzdem ärgerlich) sein, bei Videospielen sieht die Sacher jedoch etwas anders aus. Dafür haben die Hersteller selbst gesorgt. Das Stichwort: Mikrotransaktionen. FIFA 23 bringt EA vermutlich mehr Umsatz mit dem Verkauf von "Ultimate Team"-Paketen als mit dem des Spiels selbst ein. Gut, das kostet immerhin "nur" 69,99 Euro, aber wer weiß, wie das nächstes Jahr beim ersten EA Sports FC aussehen wird.
Zurück zu Microsoft: Ob nun Forza Motorsport, Redfall oder Starfield Mikrotransaktionen haben wird, ist weder offiziell bestätigt noch dementiert. Darauf zu verzichten, wäre schon mal ein wichtiger Faktor dafür, einen höheren Kaufpreis als annehmbar zu betrachten. Darüber hinaus müssen jedoch noch zwei andere Dinge zutreffen: Die Spiele müssten einerseits in einem einwandfreien Zustand erscheinen. Unfertige Release-Versionen mit technischen Problemen sind leider ein großes Problem in der heutigen Zeit und lassen uns Spieler Preiserhöhungen noch schwerer schlucken.
Andererseits sollte man den Titeln auch wirklich anmerken, dass ihre Produktion so viel mehr Geld verschlungen hat, dass man "zwangsläufig" den Preis anheben "muss". Bei Forza Motorsport ist das durchaus zu erwarten, auch wenn wir bislang kaum etwas von dem Rennspiel gesehen haben. Zumindest grafisch macht das bisherige Bildmaterial aber schon mal einiges her. Bei Redfall und insbesondere Starfield sieht das anders aus. Ok, letzteres wird eine gigantische Spielwelt mit über 1000 erkundbaren Planeten bieten. Aber vieles davon muss ja prozedural generiert sein. Bethesda Game Studios verspricht zwar mehr handgebaute Inhalte als in all seinen vorherigen Spielen, doch ob das wirklich der Fall ist und wie viel Aufwand wirklich in deren Entwicklung fließt, wird sich erst bei Release zeigen.