Zum Spiel Drill Dozer ist leider nicht ein Nachfolger erschienen. Diese Lücke füllt nun Pepper Grinder und die ersten Eindrücke sind vielversprechend.
Pepper Grinder angespielt: Bohrer-Action mit dem gewissen Flow
Indie Games spielen eine immer größere Rolle, da oft gerade dort die wirklichen Innovationen zu finden sind. Aber es gibt auch eine andere Seite. Viele Indie Entwickler sind leidenschaftliche Spieler, die ihren Traum verwirklichen wollen oder sich einen Nachfolger zu ihrem Lieblingsspiel wünschen. Wurde allerdings nie ein Nachfolger entwickelt, wird das Zepter in die eigene Hand genommen und zumindest ein geistiges Sequel zusammengeschustert. Das war bei Pepper Grinder zwar nicht der Fall, aber dennoch fühlt es sich an wie der Nachfolger zu einem in Europa eher weniger bekannten Game Boy Advance Spiel.
Zugegeben, wir haben das Indie Game Pepper Grinder vorher nicht auf dem Schirm gehabt. Erst als die ersten Terminanfragen für die gamescom 2023 eintrudelten, rückte das Spiel bei uns in den Fokus. Ein kleiner Charakter mit mächtigem Bohrer, der sich im 8-Bit-Look durch verschiedene Materialien fräst? Wo haben wir das schon mal gesehen? Richtig, im Spiel Drill Dozer von den Pokémon-Entwicklern Game Freak. Aber in Pepper Grinder ist der Ansatz ein etwas anderer. In Drill Dozer lässt sich der Bohrer nicht permanent problemlos einsetzen, in Pepper Grinder hingegen schon.
Die Geschichte ist schnell erklärt. Pepper ist eine Seefahrerseele mit einer Leidenschaft für das Schürfen und ausgestattet mit einem Bohrer voller Superkräfte, genannt Grinder. Nur leider hat die Piratin Schiffbruch erlitten und ihr wurden von den Narlings, eine wilde Mischung aus Maulwurf und Narwal, ihre Schätze gestohlen. So geht es natürlich nicht, also schnappt sie sich ihren Bohrer und schraubt sich durch alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Das ist eine nette Untermalung der Geschehnisse, mehr aber auch nicht.
Dafür geht es beim Gameplay richtig ab. Bei Pepper Grinder handelt es sich um einen Rätsel-Plattformer. Es stehen also nicht nur Sprungpassagen an, es ist auch ein bisschen Köpfchen gefragt. Hier wird ein Schalter ausgelöst, der zwar auf der einen Seite einen Weg versperrt, aber auf der anderen Seite einen weiteren öffnet. Aber nur mit gut abgestimmten Sprüngen lässt sich der neue Weg erreichen. Oder es folgen Geschicklichkeitspassagen auf engem Raum. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die meisten Objekte nur mit dem Bohrer aktivieren lassen und wenn der begonnen hat, sich durch die Umgebung zu fräsen, hört er erst auf, wenn er aus dem Untergrund wieder auftaucht.
Je nach Umgebung verhält sich der Bohrer anders und dementsprechend ändert sich das Gameplay in seiner Geschwindigkeit. In Sand beispielsweise bewegt sich Pepper wie auf einer Überholspur, während Wasser das ganze Unterfangen abbremst. Doch wer die Levels „lesen“ kann, kommt schnell in einen süchtig machenden Flow. Mit etwas Übung kann ein Level sogar in einem Rutsch durchgespielt werden, ähnlich wie bei Super Mario Bros. auf dem NES. Spätestens, wenn das einmal geschafft wurde, ist der Ehrgeiz geweckt. Zumal Gegner auf diesem Weg einfach mitweggefräst werden.
Dazu kommen allerlei versteckte Abschnitte innerhalb der Levels, sammelbare Bonusobjekte und teilweise echt fiese Bossgegner, wie uns gesagt wurde. Leider könnten wir auf der gamescom keinen in Augenschein nehmen, ebenso wenig wie die Upgrades für den Bohrer. Später wird es zum Beispiel möglich sein zu schießen. Aber wir durften ein anderes Feature ausprobieren. Für das Game mit 8-Bit-Optik gibt es eine Art Fotomodus, für den man allerlei Sticker erspielen kann. Damit sind wir dann in der Lage, eigene kleine Szenen zu erstellen, quasi ein kleines Mini-Diorama.
Einschätzung:
Pepper Grinder ist eines der Spiele, die man eigentlich kaum beachtet, aber sobald man selbst Hand angelegt hat, kommt man nur schwer wieder davon los. Genauso ist es uns ergangen. Insbesondere das Leveldesign hat es uns angetan. Jedes Objekt oder Hindernis wurde mit Bedacht platziert. Hatten wir erst einmal verstanden, wie das Gameplay funktioniert, sind wir auch schon durch die Levels geflogen und waren richtig im Flow. Gescheitert sind wir nur an unserem eigenen Unvermögen, aber dank zahlreicher Checkpoints war es kein Problem. Außerdem erscheint mit Pepper Grinder endlich ein geistiger Nachfolger zu einem der besten GBA-Spiele.