Autorin: Miayuki
Zu Minecraft gehören Bauen und Ressourcensammeln seit jeher dazu. Was aber, wenn man das Ganze noch mit Echtzeitstrategie-Gameplay mischt? Dabei kommt Minecraft Legends heraus, das im Test nicht ganz überzeugen kann.
Autorin: Miayuki
Zu Minecraft gehören Bauen und Ressourcensammeln seit jeher dazu. Was aber, wenn man das Ganze noch mit Echtzeitstrategie-Gameplay mischt? Dabei kommt Minecraft Legends heraus, das im Test nicht ganz überzeugen kann.
Gerade noch ist es auf der Oberwelt friedlich, da erscheint ein Netherportal und spuckt Horden an Piglins aus, die entschieden haben, dass ihnen der Nether alleine nicht mehr reicht. Da sich die Oberwelt aber nicht einfach so verteidigt, haben die drei Hüter "Voraussicht", "Wissen" und "Eifer" die Minecraft-Spielfigur - also euch - in ihre Welt gerufen. Mit drei magischen Werkzeugen ausgestattet, bitten sie euch, die Piglins zu vertreiben und Frieden in ihre Welt zurückzubringen. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan, denn aufgrund einiger Probleme legt euch das Spiel ab und an Blöcke in den Weg.
Ihr müsst die Piglins jedoch nicht alleine besiegen, das wäre auch unmöglich. Stattdessen beschwört ihr verschiedene Monster. Anfangs stehen euch nur Golems zur Verfügung, viel hilfreicher sind aber Creeper, Zombies und Skelette. Ja, ihr habt richtig gelesen: Anders als im normalen Minecraft kämpft ihr in Minecraft Legends nicht gegen diese Kreaturen, sondern befehligt sie. Seht ihr auf der Karte, dass ihre Dörfer von Piglins überrannt worden sind, befreit sie so schnell wie möglich, um eure schwachen Golems mit stärkeren Dienern ersetzen zu können. Lediglich Moosgolems lohnen sich auch im späteren Verlauf noch, da sie euch und eure anderen Einheiten heilen können.
Außerdem gibt es auf der Karte noch mehrere Reittiere, die ihr finden und zähmen könnt. Zu Beginn startet ihr mit eurem treuen Schlachtross, die besonders attraktiven Mounts müsst ihr euch erarbeiten. Wir können euch den "Glänzenden Käfer" empfehlen. Er ist zwar nicht so schnell wie das Pferd, kann dafür aber Hindernisse einfach hochkrabbeln und bei gedrückter Sprungtaste sanft zu Boden gleiten, sodass ihr keinen Fallschaden erleidet.
Euer Ziel in Minecraft Legends ist es, die Basen der Piglinhorden zu zerstören. Sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, was sich in der Art der Verteidiger und Gebäude bemerkbar macht. Wenn ihr jetzt denkt, dass ihr vor jeder Schlacht erst einmal die Basen auskundschaften und die perfekte Armee zusammenstellen müsst, müssen wir eure Erwartungen etwas dämpfen: In unserem Spieldurchlauf hat es oftmals gereicht, eine Horde von Zombies und ein paar Moosgolems in die Schlacht zu schicken. Oder aber wir haben einfach dutzende Creeper rekrutiert, jegliche Piglins ignoriert und unsere explosiven Truppen einfach nacheinander auf die Gebäude gehetzt. Das hat nicht jedes Mal funktioniert, aber überraschend häufig. Rohe Gewalt reicht oft aus, um ans Ziel zu kommen, sodass ihr meistens gar nicht erst große Überlegungen anstellen müsst, wie ihr eure Armee für ein Gefecht zusammenstellen sollt.
Eurer Armee gebt ihr mit dem Mutbanner Befehle. So könnt ihr sie an einen bestimmten Punkt schicken, und alles, was ihnen dabei im Weg steht, wird angegriffen. Das klappt in den meisten Fällen gut, manchmal allerdings ignorieren einige Mobs die Befehle und stehen untätig neben einem feindlichen Gebäude herum. Manchmal müssen sie auch zuerst angegriffen werden, ehe sie sich wehren. In vielen Fällen ist das nicht so tragisch gewesen, trübt den Spielspaß von Minecraft Legends aber trotzdem etwas.
Ihr könnt außerdem eine Verbesserung freischalten, die Nethergestein wieder in normalen Boden umwandelt, damit ihr darauf bauen könnt. So könnt ihr beispielsweise Türme, Fallen oder andere Gebäude errichten, die euch die Erstürmung einer Festung erleichtern (sollen). Wie aber bereits erwähnt, ist das oftmals gar nicht nötig, sodass ihr euch die Ressourcen auch sparen könnt.
Stichwort Ressourcen: Wie für Minecraft üblich, müsst ihr auch in Minecraft Legends verschiedene Materialien sammeln. Holz, Stein, diverse Erze und Prismarin benötigt ihr, um Gebäude zu bauen oder Einheiten zu rekrutieren. Entweder klaubt ihr sie auf euren Reisen mit euren "Hilfsgeistern" auf (beschwörbar durch eines der magischen Werkzeuge, die ihr zu Anfang von den Hütern erhalten habt) oder ihr entnehmt sie den Truhen in den Dörfern. Dafür müsst ihr besagte Siedlungen jedoch auch verteidigen, denn die Piglins schauen natürlich nicht einfach zu, wie ihr ihre Außenposten und Basen zerstört.
Tagsüber schmieden die Horden ihre Pläne, die sie des Nachts umsetzen. Ein Blick auf die Karte verrät euch, wo ein neues Lager gebaut wird oder welche Ortschaft überfallen werden soll. Die Dörfer könnt ihr mit verschiedenen Verteidigungsanlagen (dazu kommen wir später noch) oder mit eurer Armee verteidigen. Nach erfolgreichem Abwehren eines Angriffes schenken euch die Bewohner besonders viele Ressourcen, sammelt also immer die Kiste am Brunnen ein. Sollten eure Lagerkapazitäten einer oder mehrerer Materialien ausgeschöpft sein, bleiben die restlichen Baustoffe und Erze einfach in der Kiste, sodass ihr sie zu einem späteren Zeitpunkt einsammeln könnt. Ihr müsst also keine Angst haben, dass ihr wertvolle Güter verschwendet. Außerdem könnt ihr eure Lagerkapazitäten erhöhen, was ihr definitiv eher früher als später machen solltet. Andernfalls könnt ihr manche Gebäude gar nicht errichten, da ihr nicht genügend Ressourcen für den Bau in eurem Besitz haben könnt.
Prismarin, das ihr zum Errichten von besonderen Verbesserungsgebäuden benötigt, ist da schon schwerer zu bekommen: Den Großteil der seltenen Steine gewinnt ihr durch das Zerstören von Gebäuden der Piglins. Das Niederreißen von feindlichen Lagern und Basen ist also euer wichtigster Prismarin-Lieferant in Minecraft Legends. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ihr nur eine begrenzte Menge davon zur Verfügung habt, sofern ihr nicht tagelang wartet, bis die fiesen Eindringlinge neue Stützpunkte aufgebaut haben oder ihr durch die geringen Mengen aus den Dörfern genug gesammelt habt. Lest euch also die Effekte aller Verbesserungen durch, bevor ihr welche errichtet. Nicht nur, dass ihr in der Nähe der Schicksalsquelle (dem Mittelpunkt der Karte) lediglich begrenzten Platz für Gebäude habt, irgendwann geht euch auch das Prismarin aus.
Nach einiger Zeit wird das Spielgeschehen leider etwas repetitiv, wenn ihr nicht genügend Prismarin habt, und daher immer wieder Piglinaußenposten und -festungen zerstören müsst, um größere Mengen davon zu erhalten. Macht euch daher einen Plan, welche Verbesserungen ihr unbedingt haben möchtet und auf welche ihr verzichten könnt.
Wo wir gerade über das Bauen sprechen: Leider gestaltet sich das teilweise als sehr kompliziert. Sofern ihr eure Mobs nicht irgendwo "parkt", schieben sie euch ständig weg, weil sie euch auf Schritt und Tritt verfolgen. Aber auch ohne umherschubsende Monster ist das Bauen in Minecraft Legends alles andere als leicht. Rampen lassen sich zwar auch auf Nethergestein errichten, aber können nicht einfach beliebig hoch gebaut werden. Wenn dann noch eure eigenen Kämpfer im Weg stehen, während ihr einen geeigneten Punkt irgendwo in der Festung der Piglins sucht, könnt ihr schon mal schnell das Zeitliche segnen. Die Verteidiger stehen natürlich nicht einfach untätig daneben, während man sich mit dem fummeligen Bausystem abmüht.
Wollt beziehungsweise müsst ihr Verteidigungsanlagen um die Dörfer bauen, stellt euch auch hier auf ein etwas langwieriges Unterfangen ein. Gebäude wie Steinmetze oder Türme lassen sich unkompliziert bauen, schwerer wird es da schon bei Mauern und Toren. Ihr müsst erst den Startpunkt der Mauer bestimmen und dann die Kamera drehen, um den gewünschten Endpunkt wählen zu können. Mehr als einmal ist es uns passiert, dass dadurch kleine Lücken in der Mauer geblieben sind, weil wir nicht richtig erkennen konnten, ob sich zwei Abschnitte berühren oder nicht. Möchtet ihr Tore platzieren, könnt ihr sie nicht einfach in eine bestehende Mauer integrieren, sondern müsst entweder direkt Platz für ein Tor lassen oder die Mauer wieder einreißen. Das macht ihr, indem ihr ein Mauerstück anseht und dann eine Taste gedrückt haltet, bis es eingerissen ist. Diesen Vorgang wiederholt ihr bei allen weiteren Stücken, bis genug Platz für ein Tor geschaffen ist. Wollt ihr also in der Hitze des Gefechts "mal eben schnell" eine kleine Basis aufbauen, müssen wir euch leider enttäuschen.
Auch wenn ihr, wie bereits erwähnt, viele Basen der Piglins einfach mit roher Gewalt zerstören könnt, solltet ihr in Minecraft Legends dennoch nicht unvorbereitet zur Tat schreiten. Sollte der Angriff nämlich nach hinten losgehen, steht ihr schnell doof da, wenn ihr nicht vorgesorgt habt. Segnet ihr beispielsweise das Zeitliche, aber habt kein Brunnenhaus gebaut, an dem ihr wieder neu einsteigen könnt, müsst ihr erst einmal wieder zum Ort des Geschehens zurücklaufen, was euch wertvolle Zeit kosten kann. In den größten Piglinfestungen befinden sich nämlich Gebäude, die von euch verursachten Schaden an Bauwerken in der Nähe wieder reparieren und die betroffenen Strukturen sogar noch verstärken. So kann es daher sein, dass ihr nach eurem Ableben in eine Festung zurückkehrt, die sich von eurem fehlgeschlagenen Angriff schon fast wieder erholt hat. Außerdem haben die Piglins so natürlich Zeit, Verstärkung aus dem Nether zu erhalten, sodass ihr neue Truppen besiegen müsst.
Noch gravierender wirkt sich schlechte Vorbereitung bei Angriffen von Piglins aus: Schaut ihr nicht regelmäßig auf der Karte nach, welche Dörfer in der Nacht angegriffen werden, könnt ihr die schutzlosen Siedlungen kaum oder nur unzureichend verteidigen. Da ihr für das Errichten von Befestigungen aufgrund des hakeligen Bausystems etwas Zeit einplanen solltet, werdet ihr nicht weit kommen, wenn ihr erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Bauen beginnt. Türme oder Spawner für neue Monster könnt ihr auch noch während eines Angriffes schnell erbauen oder ersetzen, habt ihr allerdings keine Mauern gebaut oder wurden diese zerstört, sieht es schlecht aus. Das Errichten von Mauern dauert dank des fummeligen Bausystems zu lange und selbst reparieren könnt ihr die Gebäude auch nicht. Dafür müsst ihr Zimmermannshütten bauen, die beschädigte Bauwerke über Zeit wieder auf Vordermann bringen.
Mauern, Tore und Türme können auch von Holz zu Stein aufgerüstet werden, indem ihr eine Steinmetzhütte in Reichweite platziert. Allerdings dauert das Upgraden von Holz auf Stein für ein einzelnes Mauerstück schon so lange, dass ihr gefühlt am Morgen Steinmetzhütten platzieren müsst, damit bei Nachtanbruch eventuell alle Mauern aufgerüstet sind. Ihr könnt das Umwandeln zwar beschleunigen, indem ihr bei der Schicksalsquelle eine Verbesserung baut, dafür benötigt ihr allerdings wieder Prismarin, welches euch dann vielleicht für andere Verbesserungen fehlt.
Nehmt euch daher am Anfang einer Kampagne in Minecraft Legends genügend Zeit, alle Dörfer zumindest mit den grundlegenden Verteidigungen auszustatten, bevor die Piglins angreifen. Sind die Piglins einmal durch eure Verteidigung gebrochen, brauchen sie oftmals nicht lange, um die Wasserquelle des Dorfes zu zerstören. Wenn das passiert, ist die Siedlung besiegt und ihr müsst erst die Invasoren aus der Umgebung erledigen, bevor ein Zimmermann mit dem Wiederaufbau der Quelle beginnen kann. In einem solchen Fall erhaltet ihr dann eine Zeit lang keine Rohstoffe mehr von diesem Dorf und solange es sich im Wiederaufbau befindet, könnt ihr auch nicht per Schnellreise dorthin zurückkehren.
Gebt auch darauf Acht, eine Horde nicht zu schnell zu besiegen. Habt ihr alle Basen einer Horde eingerissen, starten diese Piglins wütende Angriffe auf die Dörfer. Sofern ihr nicht sehr gut vorbereitet seid, werdet ihr diesen kaum standhalten. Wenn das Spiel euch also sagt, dass ihr eine Festung lieber noch nicht angehen solltet, hört auch darauf – zumindest, bis ihr für eine ausreichende Defensive in den Dörfern gesorgt habt.
Minecraft Legends hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die den Spielspaß dämpfen, allen voran das teils frustrierende Bausystem. Doch der Mix aus Echtzeitstrategie und Action bereitet trotzdem einige launige Stunden. Die Schlachten machen Spaß, die Spielwelt ist hübsch anzusehen (vorausgesetzt, man mag den Minecraft-Look) und die Musik untermalt das Geschehen passend. Dabei müsst ihr kein Fan des Franchise sein, um Spaß mit Minecraft Legends zu haben. Dafür unterscheidet es sich spielerisch zu sehr vom altbekannten Survival- und Sandbox-Spiel von Mojang. Ob alleine oder im Koop, die Kampagne ist eine kurzweilige Angelegenheit.
Den PvP-Modus konnten wir aber leider noch nicht ausprobieren, weil uns dafür die Mit- beziehungsweise Gegenspieler gefehlt haben. Ob der die Langzeitmotivation enorm erhöht, können wir daher noch nicht sagen. Das Gute ist: Seid ihr Abonnent des Game Pass, könnt ihr Minecraft Legends ohne zusätzliche Kosten von Tag 1 an ausprobieren. Trifft das auf euch zu und habt ihr Lust auf ein Action-Strategiespiel in der Welt der Blöcke, lohnt sich ein Blick trotz der Mängel in jedem Fall.