18 Jahre ist es her, dass Knights of Honor erschienen ist. Knights of Honor 2: Sovereign soll ein weiteres Mal Fans von Globalstrategie ansprechen. Gelingt das?
Knights of Honor 2 – Sovereign im Test: Globalstrategie light
Es ist durchaus möglich, dass ihr noch nie von Knights of Honor gehört habt. Der erste Teil ist vor über 18 Jahren erschienen, seitdem war es ziemlich ruhig um die Reihe. Mit Knights of Honor 2: Sovereign ist jetzt aber der zweite Teil der einsteigerfreundlichen Globalstrategiereihe erschienen. Ob uns das Spiel überzeugen kann, lest ihr bei uns im Test.
Aller Anfang ist gar nicht so schwer
Knights of Honor 2 verbindet Elemente aus Crusader Kings und Total War: Ihr spielt auf einer großen Karte, die Europa sowie Teile Asiens und Afrikas abbildet, und verwaltet euer Reich. Schlachten können aber auch manuell wie in Total War geschlagen werden. Das Spielgeschehen kann dabei beliebig pausiert oder beschleunigt werden, selbst in Gefechten. Vor allen Dingen möchte der Titel aber einfacher zugänglich sein. Können die anderen beiden genannten Reihen gerade Neueinsteiger leicht überfordern, findet man sich in Knights of Honor 2: Sovereign relativ gut ein.
Die Nationen unterscheiden sich nur in ihrer Position und den Startgegebenheiten, ansonsten besteht zwischen den Reichen kein Unterschied. Auch Ressourcen sind kein Kriterium, da diese zu Beginn jeder Partie zufällig verteilt werden. Es gibt zwar unterschiedliche Religionen, im Prinzip bieten aber alle die gleichen Möglichkeiten. In manchen Regionen gibt es lediglich eine besondere Einheit, wie slawische Kavallerie oder genuesische Armbrustschützen, die unterscheiden sich aber kaum von den normalen Einheiten. Das ist einerseits für den Wiederspielwert schade, andererseits fällt so aber auch die teilweise langwierige Auswahl des richtigen Volkes beziehungsweise des richtigen Königreiches weg.
Es gibt zwar kein Tutorial, ihr erfahrt aber alles Wichtige in Textform, um mit der Verwaltung eures Reiches beginnen zu können. Selbst wenn ihr den Berater ausstellt, erschließen sich euch die meisten Mechaniken relativ schnell. Stadtverwaltung, Diplomatie, Charakterentwicklung – all das geht recht gut von der Hand, weil es nicht so umfangreich ist. Einerseits ist das gut, da so auch Spieler, die bisher von Globalstrategiespielen abgeschreckt wurden, einen relativ einfachen Einstieg haben, andererseits lassen manche Spielmechaniken leider noch Wünsche offen.
Am meisten macht sich das bei der Diplomatie bemerkbar, denn wirklich viele Interaktionsmöglichkeiten gibt es nicht: Ihr könnt von Anfang an mit allen anderen Nationen verhandeln, egal wo sie sich auf der Karte befinden. Die meisten werden eure Angebote jedoch erst einmal ablehnen. Um eure Chancen zu erhöhen, schickt ihr einen Diplomaten (dazu kommen wir später noch) in ein anderes Reich und beginnt, eure Beziehungen zu verbessern. An diplomatischen Optionen stehen euch in Knights of Honor 2: Sovereign Handel, Nichtangriffspakt und Krieg sowie Angebot und Forderung zur Verfügung. Lassen es die Umstände zu, könnt ihr auch eines eurer Kinder verheiraten sowie Unterstützung im Krieg anfordern oder anbieten. Viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Es ist nett, dass die KI-Herrscher euch im Falle einer Absage den Grund dafür mitteilen, ihr könnt aber kein Gegenangebot abgeben. Möchte einer eurer Gegner Frieden schließen, euch aber nichts dafür anbieten, so bleibt euch nur übrig, das Angebot abzulehnen und eurerseits einen komplett neuen Friedensvertrag aufzusetzen. Hier wäre die Möglichkeit zur Verhandlung wünschenswert gewesen.
Die KI im Wechsel zwischen doof, nervig und unfair
Verbesserungen bei der KI wären ebenfalls wünschenswert und werden hoffentlich in künftigen Updates noch eingeführt, denn die ist unser größter Kritikpunkt. Einerseits ist es relativ schnell ersichtlich, dass die computergesteuerten Mitstreiter unfaire Vorteile haben: Unseren friedlichen venezianischen Händlern wurde ohne Grund von Bayern der Krieg erklärt (während wir einen Handelsvertrag abgeschlossen hatten und unser Diplomat dabei war, unsere Beziehungen zu verbessern). Daraufhin haben die Bayern eine 3000 Mann starke Armee in Innsbruck ausgehoben und sie in unsere Ländereien marschieren lassen. Unsere eilig aufgestellte Armee ist ihnen im Feld begegnet, hat (durch eine „Mechanik“, auf die wir gleich zu sprechen kommen) auch in der Unterzahl gewonnen und sich zum Neuformieren wieder nach Venedig zurückgezogen.
Währenddessen haben die Bayern in Innsbruck die nächste Armee mit über 3000 Mannen aufgestellt und sie ebenfalls zum Plündern vorbeigeschickt. Wieder konnten wir trotz kleinerer Armee gewinnen, nur damit dasselbe dann noch drei weitere Male passiert ist. Dass Innsbruck für solche Spielchen gar nicht genügend Einwohner und Nahrung gehabt hätte, schien die Bayern dabei nicht wirklich zu stören. Normalerweise kostet jedes Regiment eine gewisse Anzahl an Bevölkerung und Nahrung. Selbst in einer voll ausgebauten Stadt und tausenden von verfügbaren Reservisten wäre das nicht möglich gewesen.
Kommen wir jetzt auf die eben angesprochene „Mechanik“ zurück. Wir könnten es auch Exploit nennen, denn das ist es eigentlich. Treffen zwei Armeen (oder bis zu vier, wenn beide Seiten Unterstützung erhalten) aufeinander, besteht die Möglichkeit, die Schlacht automatisch entscheiden zu lassen oder manuell auszutragen. Sofern ihr keine überwältigende Armee habt, ist es immer besser, selbst Hand anzulegen, ansonsten sind die Verluste einfach zu hoch. Möchtet ihr eure Soldaten selbst ins Feld führen, geschieht das auf einer eigenen Schlachtkarte, wo sich beide Seiten an ihren „Capture Points“ gegenüberstehen.
Eine richtige Aufstellung wie in Total War ist nicht möglich, die Schlacht beginnt sofort. Die KI führt ihre Armeen zwar gut ins Gefecht und versucht, verschiedene Einheitentypen korrekt einzusetzen, allerdings bringt das wenig, wenn sie sich entweder zu viel auf die Punkte zum Einnehmen konzentriert oder ihren Anführer blind in unsere Soldaten schickt. Sollte der gegnerische Kommandant besiegt sein, ist die Schlacht automatisch gewonnen (falls eine feindliche Unterstützungsarmee mitmischt, müssen eben zwei Heerführer sterben). Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Verluste die eigenen Mannen erlitten haben und wie viele Truppen auf der gegnerischen Seite noch am Leben sind. So verlieren die Kämpfe in Knights of Honor 2: Sovereign jeglichen Reiz, wenn es einfach nur reicht, die Anführer zu töten.
Außerhalb der Schlachten fallen die Gegner häufig durch fehlende Logik und nervige Nachrichten auf. Dänemark hat unseren Norwegern ständig die Forderung gestellt, ihnen und ihren Verbündeten doch beim Krieg gegen Schweden und Pommern zu helfen, mit denen wir aber noch einen Friedensvertrag hatten. Da der letzte Krieg noch nicht lange her war, haben wir abgelehnt. Keine zwei Minuten später kommt die gleiche Forderung. Und dann wieder und wieder und wieder. Die Option „Hört auf, danach zu fragen“ gibt es nicht. Als wir dann irgendwann endlich zugesagt haben, weil unser Waffenstillstand mit den Schweden abgelaufen war, haben wir mehrere Nachrichten anderer Königreiche bekommen: Die Dänen und ihre Verbündeten fanden es nicht gut, dass wir als großes Norwegen mit unseren starken Armeen auf Schweden und Pommern rumhacken. Dass wir nur der Forderung von Dänemark nachgekommen sind, ihnen im Krieg zu helfen, schien egal gewesen zu sein. Nachdem wir dann die ganzen Negativnachrichten abgearbeitet hatten, wurde uns von Dänemark und ihren Verbündeten gesagt, wie toll sie es finden, dass wir ihnen im Krieg gegen ihre Feinde helfen…
Generell stellen die KI-Könige häufig Forderungen, die sie selbst nicht so wirklich toll finden, oder verlangen abartig viel Gold für Abkommen, so dass die Diplomatie leider schnell nervig wird.
Die unsterblichen Ritter der Tafelrunde
Die Namensgebenden „Knights of Honor“ bilden eure Tafelrunde. Bis zu acht Ritter könnt ihr gegen einen immer größer werdenden Obolus rekrutieren, um eurem König unter die Arme zu greifen. Dabei gibt es fünf unterschiedliche Klassen: Händler, Marschall, Priester, Spion und Diplomat. Händler könnt ihr dabei beispielsweise nach abgeschlossenem Handelsvertrag in ein anderes Königreich schicken und dort Geld scheffeln lassen. Von Zeit zu Zeit ergeben sich lukrative Gelegenheiten, um den Handel auszuweiten oder eine bestimmte Ware zu exportieren. Spione führen allerhand dubiose Aufträge durch und Diplomaten schickt ihr an fremde Höfe, um euch dort einzuschmeicheln. Allerdings gestaltet sich das ein wenig umständlich, da ihr das Zielland aus einer Liste von allen Königreichen aussuchen müsst. Eine Suchfunktion nach einem bestimmten Land gibt es nicht.
Jede Klasse hat unterschiedliche Aufgaben, weshalb es sinnvoll ist, jede zumindest einmal von einem Ritter erlernen zu lassen. Der König ist dabei besonders, denn er erlernt alle Skills direkt auf Stufe 3 und ist der einzige, der sterben kann. Sofern eure Ritter nicht in der Schlacht oder durch feindliche Meuchler sterben, leben sie ewig. Besonders seltsam ist es, wenn der bis dato unsterbliche Prinz beim Tod seines Vaters sterblich wird. Irgendwie scheint die Krone verflucht zu sein.
Grundsätzlich können alle eure Ritter eine Armee anführen, sie müssen nur mindestens einen Skill des Typs „Marschall“ erlernt haben. So könnt ihr im Zweifelsfall auch einen Händler mit einer Armee losschicken, allerdings ist diese auf fünf Einheitenplätze beschränkt und hat dementsprechend gegen „richtige“ Heerführer wenig Chancen. Maximal könnt ihr jedoch neun Armeen gleichzeitig haben – eine für jeden Ritter plus euren König. Armeen müssen nämlich immer von jemandem angeführt werden. Es ist nicht möglich, Einheiten als lose Armee umher zu schicken.
Auf der Suche nach Ressourcen
Euren König und seine Ritter verbessert ihr dabei mit Hilfe von Büchern, einer der fünf Ressourcen in Knights of Honor 2: Sovereign. Dabei habt ihr immer eine Auswahl aus ein paar Skills. Wenn ihr einen oder mehrere Traditionen zu eurer Familie hinzugefügt habt, werden diese ebenfalls zur Auswahl hinzugefügt.
Die anderen Ressourcen sind Gold, Glaube, Handelsvorräte und Nahrung. Gold wird dabei für fast alles gebraucht, vom Bauen neuer Gebäude über Einheitenrekrutierung bis hin zu Missionen. Glaube wird vor allem für religiöse Gebäude und Aufträge benötigt. Handelsvorräte bestimmen die Handelskapazität eures Reiches und Nahrung werden einerseits für den Unterhalt eurer Armeen verwendet, andererseits könnt ihr überschüssige Vorräte auch in andere Reiche exportieren.
Komplizierter wird es schon mit den Waren, die ihr für eine der Siegvarianten (darauf kommen wir gleich noch zu sprechen) und Gebäude benötigt. In jeder Stadt gibt es mehrere Bezirke, die sich auf unterschiedliche Bereiche fokussieren. Beispielsweise gibt es den Militärbezirk, wo ihr Kasernen, Schmieden und andere Bauwerke, die euer Militär verstärken, errichten könnt. Jeder Bezirk hat dabei mehrere grundlegende Gebäude, die wiederum den Bau weiterer Einrichtungen als Upgrade ermöglichen. Für viele dieser Upgrades benötigt ihr jedoch Waren, die ihr erst einmal auftreiben müsst. Entweder besitzt ihr irgendwo in eurem Reich eine bestimmte Ressource und baut die Gebäudekette soweit aus, dass ihr die benötigte Ware produziert, oder aber ihr müsst bei anderen Königreichen anklopfen und mit euren Händlern das benötigte Gut importieren. Zu Beginn macht das Ganze am meisten Spaß, wenn man nach Einnahme einer neuen Stadt Zugriff auf neue Waren hat. Gegen Ende des Spiels wird es leider etwas nervig, wenn zum Sieg nur noch eine Ressource fehlt, diese aber auf der ganzen Karte nur in einer Handvoll Provinzen vorkommt, aber niemand handeln möchte.
Historisch angelehnt, mehr aber auch nicht
Anhand unsterblicher Ritter und beim Start zufällig ausgewürfelter Ressourcen merkt ihr schon, dass Knights of Honor 2: Sovereign die Geschichte zwar zum Vorbild hat, ansonsten aber eigene Wege geht. Zu Beginn einer Partie ist das Startjahr auswählbar, im Spiel selbst gibt es aber keine Jahresanzeige mehr. Auch Ereignisse sind komplett zufällig, es gibt zum Beispiel nicht die tatsächlich stattgefundenen Kreuzzüge. Stattdessen kann es nahezu jedes Königreich treffen. In unseren bisherigen Partien waren so auch Deutschland (eigentlich das Heilige Römische Reich) und Finnland Ziel von Kreuzzügen.
Auch bei den Siegbedingungen geht es nur bedingt historisch zu: Entweder lasst ihr euch zum Herrscher der Welt wählen, unterwerft alle anderen Reiche oder produziert jede Ware im Spiel.
Die Wahl zum Weltherrscher findet dabei nicht einfach zwischen allen Reichen statt, sondern es gibt bis zu neun Großmächte (basierend auf der Punktzahl, die sich aus Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft etc. errechnet), die in unregelmäßigen Abständen zusammenkommen, um unter den beiden Reichen mit den meisten Punkten einen Sieger zu wählen. Außerdem könnt ihr, sobald ihr mindestens 5000 Punkte habt und euch nicht im Krieg befindet, jederzeit den Titel des Weltherrschers für euch beanspruchen (das können allerdings nur menschliche Spieler). Wenn euch allerdings dabei die Mehrheit der Großmächte ihre Unterstützung verweigert, befindet ihr euch mit allen, die euch abgelehnt haben, im Krieg und das Spiel geht weiter. Diese Siegvariante kam bei uns bisher noch nicht zustande, da die KI-Herrscher untereinander nur sehr selten für ein anderes Reich stimmen und man erst jede andere Großmacht langwierig überzeugen muss, für einen selbst zu stimmen.
Die leichteste Siegvariante ist definitiv der „Vorteilssieg“. Es gibt insgesamt acht verschiedene Vorteile für euer Reich, für die ihr verschiedene Ressourcen produzieren oder durch Handel importieren müsst. Für das „Zeitalter der Entdeckungen“ müsst ihr beispielsweise Karten, Kompasse, Segel und weitere Güter für Schiffsreisen produzieren. Besitzt ihr alle Waren für einen Vorteil, gewährt dieser eurem Reich verschiedene Boni. Habt ihr es geschafft, alle acht Vorteile zur gleichen Zeit zu erfüllen, könnt ihr sofort den Sieg an euch reißen. Ob die KI diese Siegvariante auch erreichen kann, wissen wir nicht. In unseren bisherigen Partien haben wir jedenfalls nie verloren, auch wenn manche Reiche viel weiter waren und zumindest theoretisch alle Vorteile hätten erfüllen können.
Die Eroberung der ganzen Welt scheint uns die schwerste Siegvariante in Knights of Honor 2: Sovereign zu sein, da man nur maximal neun Armeen haben kann, von denen die meisten nicht voll ausgelastet werden können (außer ihr rekrutiert neun Heerführer, aber das würde wenig Sinn ergeben). Dadurch, dass ihr jederzeit ein Auge auf die Vorräte eurer Armee werfen müsst, könnt ihr diese nie zu weit von Zuhause weg marschieren lassen. Ist nach langer Belagerung endlich eine Stadt eingenommen, ist diese erst einmal komplett nutzlos: Bis ihr nicht mit einem Priester die Bevölkerung von euch überzeugt habt, könnt ihr weder etwas bauen noch eure Armeen auffrischen (unter anderem deshalb ist es nicht möglich, mit neun Heerführern zu spielen). Habt ihr allerdings Pech, geht die Mission eures Priesters schief und ihr müsst noch länger warten. Die Eroberung der ganzen Welt dürfte daher extrem lange dauern und vermutlich nur in sehr seltenen Fällen eintreten.
Dazu gibt es noch kleinere Siegbedingungen, die ihr zum Start einer Partie einstellen könnt. Laut Spiel sollen diese hauptsächlich für den Mehrspieler gedacht sein, funktionieren aber auch solo. Diese Siegbedingungen reichen vom Scheffeln des meisten Goldes bis zum Erobern eines zufällig bestimmten Reiches.
Hübsch anzusehen – außer ihr kämpft
Grafisch sieht Knights of Honor 2 schick aus. Auf der Kampagnenkarte laufen kleine Handelskarren zwischen Städten hin und her und wenn eine Region Dörfer oder Klöster besitzt, könnt ihr euch diese ebenfalls ansehen. Wenn ihr nah heranzoomt, könnt ihr viele kleine Details erkennen, was zur Immersion des Spiels beiträgt. Schade ist hingegen das maximale Zoomlevel: Das ist nämlich gar nicht so hoch, sodass ihr kaum mehr als zwei oder drei Provinzen auf einmal sehen könnt. In der strategischen beziehungsweise diplomatischen Ansicht seht ihr zwar wesentlich mehr von der Karte, dafür wird aber nur das Nötigste dargestellt und ihr könnt auch nicht viel mehr machen, als die Reiche anzuklicken. Für alles Weitere müsst ihr die normale Ansicht verwenden.
Ebenfalls störend ist, dass ihr, wenn ihr auf der strategischen Karte an einen bestimmten Ort geht, nicht an diesem seid, wenn ihr wieder in die normale Ansicht wechselt. Wollt ihr euch andere Reiche ansehen, müsst ihr das zwangsweise auf der kleineren Ansicht machen. Als wir nach unserem Test wieder Total War: Warhammer 3 gespielt haben, ist uns erst bewusst geworden, wie sehr es uns stört, dass wir durchs Rauszoomen nicht von der normalen in die strategische Ansicht wechseln können und an dem Punkt bleiben, den wir uns angesehen haben.
So detailreich und schön die normale Karte auch ist, wenn das Spiel auf die Schlachtkarte wechselt, ändert sich das Ganze: Es gibt kaum Details und teilweise sehen die Maps einfach lieblos gestaltet aus. Wer hier Schlachten à la Total War erwartet, wird definitiv enttäuscht. Auch was die Armeeführung angeht, ist Knights of Honor 2: Sovereign sehr simpel gehalten: Einheiten besitzen keine besonderen Fähigkeiten, Formationen werden teilweise nicht eingehalten und auch beim Marschieren gibt es längst nicht so viele Optionen, wie man es aus Total War gewohnt ist.
Soundtechnisch muss sich Knights of Honor 2 aber definitiv nicht verstecken: Der Soundtrack ist große Klasse und die Vertonung ebenfalls sehr gut gelungen. Da finden wir es nur schade, dass so wenig gesprochen wird, weil die Sprecher allesamt großartige Arbeit geleistet haben und sehr zum Mittelalter-Feeling beitragen.
Technisch gesehen haben wir keine großen Probleme festgestellt. Das Spiel läuft flüssig, allerdings kann es im späteren Spielverlauf schon mal zu Einbrüchen der Framerate kommen. Ansonsten trat bei uns einmal der Fehler auf, dass unsere Armee, die Rebellen verfolgt hat, aus der Karte gelaufen ist, nur um dann nach kurzer Zeit an ihren eigentlichen Ort teleportiert zu werden.
Den Mehrspieler konnten wir erst nach Release testen, hier sind aber bisweilen auch keine nennenswerten Fehler aufgetreten. Allerdings waren am Erscheinungstag scheinbar die Server überfordert, da keine Spiele gefunden werden konnten und wir auch niemanden manuell einladen konnten. Am Tag darauf war das Problem aber behoben und wir konnten eine Partie starten.
Fazit
Euch wird aufgefallen sein, dass wir im Laufe unseres Tests immer wieder auf Total War oder Crusader Kings zu sprechen gekommen sind. Das liegt daran, dass Knights of Honor 2: Sovereign versucht, Fans beider Spiele anzusprechen, allerdings keinen Weg so richtig bis zum Ende geht. Das bedeutet aber auch, dass es wesentlich zugänglicher ist als die Konkurrenz. Ist es euch bisher schwer gefallen, euch in eine der beiden anderen Reihen einzufinden, könnte Knights of Honor 2 etwas für euch sein. Seid euch nur bewusst, dass der Umfang eben nicht so groß ausfällt und die Wiederspielbarkeit durch fehlende Unterschiede der Nationen nicht wirklich gegeben ist.
Wolltet ihr aber schon immer ins Genre der Globalstrategie einsteigen und nicht gleich von Unmengen an komplexen Spielmechaniken erschlagen werden, bietet euch Knights of Honor 2 einen idealen Einstieg. Wenn die Entwickler hier und dann noch an ein paar Schrauben drehen und beispielsweise die KI verbessern, werden gerade Neulinge des Genres sehr viel Spaß haben. Habt ihr allerdings schon hunderte Stunden in Crusader Kings und/oder Total War gesteckt, könntet ihr eventuell etwas unterfordert sein.
- Nicht zu komplex, so dass sich Neueinsteiger leichter einfinden
- Hübsche Karte
- Sehr gute Musik und Vertonung
- Mehrspieler mit bis zu sechs Personen möglich, sogar mit eigenen Siegbedingungen
- KI erhält teilweise unfaire Vorteile und fordert Dinge, die sie selber nicht mag
- Es gibt nicht viele diplomatische Optionen
- Schlachten sind nicht taktisch genug