Der Name vom Goat Simulator 3 ist eine Lüge in zweifacher Hinsicht und das Spiel schlichtweg fantastischer Quatsch.
Goat Simulator 3 im Test: Mähähähähä
Simulatoren gibt es wie Sand am Meer. Heutzutage könnt ihr gefühlt jeden Beruf am PC und der Konsole nachspielen, sei es nun Bauer, Polizist, Feuerwehrmann, Bauarbeiter oder Fernfahrer. Seit 2014 könnt ihr außerdem erleben, wie es ist, eine Ziege zu sein. Damals ist der Goat Simulator, eine ungemein realistische Simulation des Alltags der namensgebenden Huftie...
Ach, wem will ich hier etwas weismachen? Natürlich hat das Ding nichts mit einem echten Simulator zu tun. Es sollte einst sogar nicht mehr als ein Prototyp werden, damit die Mitarbeiter von Entwickler Coffee Stain Studios den Umgang mit der Unreal Engine 3 lernen konnten. Aber weil Videos der Alphaversion so erfolgreich im Netz waren, machten die Schweden ein „richtiges Spiel“ daraus – eine kuriose kleine Sandbox ohne Story, ohne richtiges Spielziel und mit ganz vielen Glitches, die absichtlich nicht entfernt wurden. Tja, und nun hat dieses Werk einen Nachfolger erhalten. Schon allein dessen Namen, Goat Simulator 3, macht klar: Auch hier ist nichts wirklich ernstgemeint.
Genau das, was der Name verspricht – oder halt auch nicht
Einen Goat Simulator 2 gab es nie, ihr habt kein komplettes Spiel verpennt. Den Goat Simulator 3 solltet ihr hingegen wirklich nicht ignorieren – zumindest dann nicht, wenn ihr einen Hang für unterhaltsamen Trash habt. Handelt es sich hierbei um einen Titel mit gutem Gameplay und sauberer Technik? Oh, nein! Überhaupt nicht! Ist ja auch der Vorgänger schon nicht gewesen und Teil 2 oder 3 (wie es euch beliebt) ist eine konsequente Weiterentwicklung. Er ist größer und bietet die Möglichkeit, mit bis zu drei Freunden lokal oder online kooperativ die Spielwelt auf den Kopf zu stellen. Eine Geschichte gibt es auch diesmal nicht und Glitches sind erneut keine Fehler, sondern Features.
Die Karte ist nicht riesengroß, aber deutlich weitläufiger als das kleine Gebiet aus dem ersten Teil. Sie ist in mehrere Regionen unterteilt, in denen jeweils ein Ziegenturm steht, mit dem ihr euch synchronisiert, um den betreffenden Teil der Map aufzudecken. Die Ubisoft-Formel lässt grüßen und das ist nicht die einzige Anspielung auf andere Spiele, die im Goat Simulator 3 steckt. Gleich beim Spieleinstieg wird ein großes Fantasy-RPG aufs Korn genommen, aber das will ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen.
Stoßen und lecken
Grundsätzlich könnt ihr als Ziege die gleichen Dinge tun wie im Vorgänger: Alles, was nicht fest mit dem Boden verwachsen oder tonnenschwer ist, könnt ihr mit eurem Kopf durch die Gegend stoßen, seien es nun kleinere Objekte, Menschen oder auch andere Tiere. Ebenso kommt wieder eure extrem klebrige Zunge zum Einsatz, wenn ihr etwas oder jemanden von A nach B schleifen möchtet. Das sind die beiden zentralen Mechaniken, um die sich viele der Missionen im Spiel drehen. Jawohl, es gibt richtige Quests, auf die ihr beim Erkunden der Welt stoßt. Viele davon sind leider mit Fragezeichen auf der Karte markiert, es gibt aber auch geheime Events.
Die Aufgaben lassen sich stets in ein bis drei Minuten lösen, fallen also nie sonderlich komplex aus. Ihr bekommt aber nicht immer klar gesagt, was zu tun ist, sondern müsst oftmals anhand des Namens oder der sehr kurzen Missionsbeschreibung erahnen, wie ihr die jeweilige Quest löst. Es ist also stets ein leichter Rätselfaktor dabei, vor richtige Herausforderungen stellt euch der Goat Simulator 3 jedoch nicht. Die Aufträge sollen in erster Linie witzig sein und tatsächlich habe ich oft mindestens schmunzeln müssen. Manchmal konnte ich mir auch ein lautes Lachen nicht verkneifen, aber aus Spoiler-Gründen will ich gar nicht erst ins Detail gehen.
Jede Menge zum Freischalten
Für jede abgeschlossene Aufgabe erhaltet ihr im Goat Simulator 3 Illuminati-Punkte. Kenner des Vorgängers wissen Bescheid: Die Illuminati sind in diesem Fall die Geheimgesellschaft der Ziegen. Je mehr Punkte ihr anhäuft, desto weiter steigt ihr im Illuminati-Rang auf, was besondere Belohnungen in der Ziegenburg, eurem Zuhause, freischaltet. Die erreicht ihr über jeden Ziegenturm in der Welt. Darüber hinaus bekommt ihr für nahezu alles, was ihr macht, Karma, das ihr wiederum in kosmetische Belohnungen investiert, die teilweise aber auch einen spielerischen Effekt haben.
Zum Beispiel könnt ihr euch einen Sattel aufsetzen. Drückt ihr dann nahe einer Person oder eines anderen Tiers die vordere rechte Schultertaste auf dem Controller, reitet sie oder es auf euch. Andere Beispiele sind ein Feuerwerkwerfer, ein Gleitschirm, Raketenstiefel und Stelzen (die ihr endlos in die Höhe wachsen lassen könnt). Ihr könnt sogar alternative Charaktere freischalten wie eine Giraffe, ein Nashorn und einen auf einem Skateboard liegenden Hammerhai.
s gibt wirklich viel im Goat Simulator 3 zu entdecken, seien es nun die Quests und Geheimnisse in der Spielwelt oder die vielen Anpassungsmöglichkeiten für eure Ziege. Noch witziger ist das alles bestimmt, wenn ihr im bereits erwähnten Multiplayer spielt. Nur dann habt ihr auch Zugriff auf eine Reihe von Minispielen. Mangels Mitspielern konnte ich all das aber noch gar nicht ausprobieren. Schade, denn auf eine Runde „Der Boden ist Lava“ oder Hufball hätte ich durchaus Lust gehabt.
Technisch dürft ihr vom Goat Simlator 3 nicht viel erwarten. Die Grafik ist simpel und weit von dem entfernt, was man sich von einem Spiel erwartet, das nur für PC, PS5 sowie Xbox Series X/S und nicht mehr die alte Konsolengeneration erscheint. Gerade die häufigen Pop-ups fallen negativ auf. Immerhin ist die Spielwelt sehr detailliert und die getestete PS5-Fassung läuft durchgehend flüssig mit 60 Bildern pro Sekunde – selbst dann, wenn man mal wieder alles und jeden in Brand gesteckt hat und dabei so manche Explosion auslöst.
Fazit
Wie bewertet man ein Spiel wie den Goat Simulator 3? Nun ja, am besten so wie jedes andere auch: danach, wieviel Spaß es macht. Und ja, ich habe sehr viel Spaß mit dieser Chaos-Sandbox. Das ist nichts, womit ich ganze Abende verbringen würde, aber für ein bis zwei Stündchen kann man den Goat Simulator 3 immer mal wieder anschmeißen, um seine Lachmuskeln ein wenig zu trainieren. Es ist einfach richtig gute „Hirn aus“-Unterhaltung, die gar kein ausgefeiltes Gameplay oder eine spektakuläre Grafik braucht.
- Bietet viel zum Schmunzeln oder Lachen
- Mit Quests und Geheimnissen vollgestopfte Welt
- Viele lustige Items zum Freischalten
- Multiplayer für vier Spieler
- Spielerisch extrem seicht
- Deutlich auffallende Pop-ups