Mit den richtigen Mitspielern kann Everybody 1-2-Switch! unglaublich viel Spaß machen, auch wenn das Spiel einige Features vermissen lässt.
Everybody 1-2-Switch! im Test: Großer Partyspaß oder müde Luftnummer?
Zum Start der Nintendo Switch 2017 gab es mit 1-2-Switch ein Spiel, welches besonders die Funktionen der Hardware demonstrieren sollte. Im Mittelpunkt standen damals Dinge wie HD-Rumble, abnehmbare Joy-Cons, die Infrarotkamera oder die Bewegungssteuerung. Jetzt, sechs Jahre später, gibt es mit Everybody 1-2-Switch! einen Nachfolger in Form eines Partyspiels und mit Smartphone-Unterstützung. Ob das Konzept heute immer noch so gut ankommt? Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht.
Everybody 1-2-Switch! kommt sofort auf den Punkt. Dinge wie Profilerstellung, Einstellungen oder eine Einführung gibt es nicht. Es geht direkt mit der Party los, alles Weitere ergibt sich dann. Es fühlt sich so ein bisschen an, als würde man auf eine Party gehen, auf die man eigentlich keine Lust hat. Aber der Gastgeber macht schon mit einem breiten Grinsen die Tür auf, hält ein Getränk bereit und gibt einem das Gefühl, dass man selbst der Schlüssel zu einer gelungenen Party ist, auf den alle nur gewartet haben.
Es gibt lediglich eine Sache, die zu Beginn erledigt werden muss und das ist die Wahl des Spielgeräts. Entweder kann Everybody 1-2-Switch! mit bis zu acht Spielern und Joy-Cons erlebt werden oder ihr nutzt ein Smartphone. Dann können bis zu 100 Spieler mitmachen. Je nachdem für welchen Spielmodus ihr euch entscheidet, unterscheidet sich die Auswahl der Games. Einige Games können nur mit dem Handy, andere nur mit den Joy-Cons gespielt werden. Allerdings senkt Nintendo dadurch die Einstiegshürde enorm. Wer nämlich mit einem Controller kaum Erfahrung hat, kann auch einfach ein Smartphone mit Touchscreen benutzen. Das hat heutzutage fast jeder. Über einen QR-Code registriert ihr kinderleicht das Handy als Controller und schon kann es losgehen. Der Hauptmodus von Everybody 1-2-Switch! kann in einer kurzen, mittleren und langen Variante gespielt werden. Je nachdem wie viel Lust die Partygesellschaft hat. Für den Anfang bietet es sich an, mir der kürzesten Variante zu beginnen. So hat jeder die Gelegenheit, sich mit den Minispielen vertraut zu machen, bevor es dann zum feuchtfröhlichen Wettstreit kommt.
Wie ihr es von anderen Party Games vielleicht kennt, stehen Schnelligkeit, akkurate Bewegungen und ein bisschen Glück im Fokus, aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Dabei hängt es vor allem davon ab, mit welcher Truppe Everybody 1-2-Switch! gespielt wird. Während die einen kein Problem haben, sich beim Anlocken von Aliens zum Hampelmann zu machen oder Freude verspüren, Kniebeugen auf Kommando auszuführen, mögen andere lieber Reaktions- oder Wissensspiele. Genau damit steht und fällt der Spielspaß. Die Minigames selbst sind technisch sauber umgesetzt. Ob ihr nun im Takt zur Musik mitschwingt, unter Anstrengung einen Ballon mittels einer Luftpumpe aufpustet, mit dem Hintern wackelt oder blitzschnell ein Schwert zieht, die Eingaben und Bewegungen werden in der Regel gut erkannt. Zumal es in großer Runde nicht auf die präziseste Umsetzung ankommt, sondern auf die Dynamik der Gruppe während des Spielens. Insgesamt stehen 17 Minispiele bereit, die es teilweise mit unterschiedlichen Regeln und minimalen Abänderungen gibt.
Neben dem Party Modus können sowohl das Quiz als auch Bingo separat gespielt werden. Falls es mal etwas ruhiger werden soll. Es dürfen sogar selbst Fragen aufgeschrieben werden, wodurch jede Partie neu und anders ist. Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass ihr demnächst eure Nachbarn öfter seht. Everybody 1-2-Switch! bietet auch die Möglichkeit auf besonders bewegungsintensive Spiele während einer Party zu verzichten. Großes Rumhüpfen gibt es dann nicht. Aber so sehr Nintendo darauf geachtet hat, dass jeder (inklusive der Nachbarn) Spaß hat, umso mehr lässt das Spiel einige grundlegende Features vermissen. Es wird nichts gespeichert. Es gibt keine Rekorde, Ranglisten oder etwas in der Art. Ist die Party einmal vorbei, ist das auch so. Lediglich Namen und welche Minispiele bereits einmal gespielt wurden, merkt sich das Spiel. Zudem gibt es die Einführung in die Minispiele bei jedem Spielstart. Das mag für Neulinge gut sein, aber es sollte zumindest die Option geben, die Erklärungen komplett zu überspringen. Nachdem ihr ein Minispiel einmal gespielt habt, könnt ihr zwar einen Großteil davon überspringen, aber es dauert trotzdem immer noch eine gewisse Zeit.
Technisch kann man das Spiel wohl am besten mit zweckmäßig beschreiben. Aber bei Everybody 1-2-Switch! geht es auch nicht um Auflösung, Framerate, Dolby Atmos oder irgendwelche fancy Technologien, es soll einfach nur Spaß machen und das tut es mit der richtigen Gruppe. Dass sich die Entwickler vermutlich ganz abstruse Zauberpillen eingeworfen haben, um ein Pferd als Moderator zu nutzen und Minispiele wie das Anlocken von Aliens zu realisieren, steht auf einem anderen Blatt.
Fazit:
Everybody 1-2-Switch! ist ein Titel, welcher mit den Spielern, die ihn spielen steht und fällt. Es kann die Feier eures Lebens werden oder eine extrem langweilige Veranstaltung. Aber als Grundsatz gilt: „Wer keine Partys schmeißt und generell wenig unter Menschen ist, für den ist der Titel nichts.“ Allein funktioniert es nicht. Wer jedoch partywillige Freunde hat, die der elektronischen Unterhaltung nicht abgeneigt sind, der kann viele Stunden mit Lachen, Hampeln und Spaß haben verbringen. Sicherlich sind nicht alle Minispiele gleich gelungen, aber in guter Gesellschaft machen sie dennoch Spaß. Allerdings hat Nintendo es verschlafen, abseits der Party irgendetwas anzubieten, was an die eigene Motivation appelliert. Und auch der Umfang hätte gern opulenter ausfallen dürfen.
- Witzige Minispiele
- Schneller Einstieg
- Smartphone als Controller
- Geringe Auswahl an Minispielen
- Keinerlei Statistiken/Ziele
- Extrem abhängig von Mitspielern