Die ersten Eindrücke zu Capcoms Dragon’s Dogma 2 sind vielversprechend, aber bis zum Release wird noch eine Menge Zeit verstreichen.
Dragon’s Dogma 2 Hands-on: Wunderschöne Fantasy-Welt mit KI-Vasallen
Vor über 11 Jahren hat Capcom das Action-Rollenspiel Dragon’s Dogma für die PlayStation 3 und die Xbox 360 veröffentlicht und konnte damit mehr als nur einen Achtungserfolg erzielen. Insbesondere in Japan war der Titel mit dem damals innovativen Begleitersystem erfolgreich. Mittlerweile ist das Spiel auf zahlreichen weiteren Plattformen erhältlich bei insgesamt mehr als sieben Millionen abgesetzten Exemplaren. Grund genug also nach mehr als einer Dekade einen Nachfolger zu entwickeln. Wir durften Dragon’s Dogma 2 nun erstmals ausprobieren und das sind unsere Eindrücke.
Zwei Nationen, eine Welt
Die erste Neuerung im Vergleich zum Vorgänger wird uns direkt mit der Geschichte präsentiert. Neben dem Königreich der Menschen, Vermund, gibt es nun eine weitere Rasse, die Bestrien-Nation Battahl. Dabei handelt es sich um anthropomorphe Tiere, die ähnlich wie Menschen agieren, sprechen und sich verhalten. Doch das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Während die Menschen von Vermund in einem reichhaltigen Land leben, je nach Kaste in mehr oder weniger edlen Behausungen wohnen und über eine befestigte Hauptstadt samt König verfügen, sieht das Reich von Battahl deutlich anders aus. Alte Ruinen, steile Schluchten und eine eher raue Umgebung bestimmen hier das Gesamtbild. Allerdings hat Capcom noch nahezu keine Details zur Geschichte des Action-Rollenspiels preisgegeben. Fest steht nur, dass wir abermals in die Rolle eines Erweckten schlüpfen, dessen Herz, wie schon im ersten Teil, von einem Drachen geraubt wurde. Ob das jedoch nur ein kleiner Teil der Geschichte oder die Kernmotivation ist, um sich dem Abenteuer zu stellen, ließ sich den Verantwortlichen nicht entlocken.
Verschiedene Klassen, verschiedene Fähigkeiten
Dafür sind jedoch einige andere Details bereits bekannt. Bevor wir uns in die Welt von Dragon’s Dogma 2 begeben, müssen wir erst einmal einen Charakter für uns und unseren Begleiter erstellen. Neben der Wahl der Nation dürfen wir uns auch für eine Klasse entscheiden. Diese Wahl ist allerdings nicht permanent. Später dürfen wir munter zwischen den Klassen und den entsprechenden Laufbahnen frei wählen. Sind wir also mit unserer Rolle als Krieger nicht zufrieden, können wir uns auch als Magier, Bogenschütze oder Dieb versuchen. Neu hinzugekommen sind der Magiebogenschütze und die mystische Klinge. Je nachdem, als was wir durch die Welt von Dragon’s Dogma 2 stiefeln, verfügen wir über andere Fähigkeiten und Waffen. Der Bogenschütze zum Beispiel ist ein agiler Fernkämpfer, aber im Nahkampf eine absolute Niete. Oder um es mit den Worten eines NPCs zu sagen: „Im Nahkampf kann man den Bogen höchstens als Gehstock verwenden.“
KI im Mittelalter
Wie bereits erwähnt sind Vasallen wieder mit von der Partie. Neben unserem festen Begleiter schließen sich unserem Abenteuer noch zwei weitere Vasallen an. Ähnlich wie im Original können das entweder Begleiter sein, die von anderen Spielern erstellt wurden oder, wenn wir ohne Online-Anbindung spielen, vom Spiel selbst generiert wurden. Welche beiden anderen Personen wir mitnehmen, hängt von unseren Vorlieben ab. Zudem können wir die Begleiter anderer Spieler bewerten, wenn sie uns besonders nützlich sind oder vielleicht über spezielle Fähigkeiten verfügen. Capcom hat nämlich kräftig an der KI geschraubt, so dass die Vasallen uns nicht nur im Kampf unterstützen. Sie sammeln selbstständig Ressourcen, geben uns weiterführende Informationen zu Quests und vieles mehr. Zudem können wir ihnen einige rudimentäre Befehle geben. Von dem, was wir bislang gesehen haben, scheint das auch zu funktionieren. Etwaiges Fehlverhalten, das im Vorgänger durchaus vorgekommen ist, haben wir beim Anspielen von Dragon’s Dogma 2 nicht erlebt.
3x Action mit Fabelwesen
Insgesamt durften wir drei verschiedene Abschnitte des Spiels näher betrachten. Dazu wurden uns drei verschiedene Charaktere samt einiger Fertigkeiten und inklusive der passenden Vasallen zur Verfügung gestellt. Zum einen konnten wir gegen einen Greif antreten, uns einem Zyklopen stellen oder einen Ausschnitt der Handlung erleben, wie uns ein Drache das Herz herausreißt. Letzteres war visuell unglaublich beeindruckend, aber leider auch ebenso schnell wieder vorbei. Dafür konnten wir erleben, wie sich das Kampfsystem im Vergleich zum Original verändert hat.
Die grundlegenden Mechaniken sind zwar identisch, aber es läuft alles viel geschmeidiger ab. Ob wir nun den Greif mit Pfeilen vom Himmel holen, um ihm am Boden den Rest zu geben oder ob wir den Zyklopen erst kräftig die Achillessehne zerfetzen, um dann auf ihn zu klettern und ihm eine Brandbombe in die ledrige Haut stopfen, ist ganz unserem Geschmack überlassen. Die KI zeigt hierbei ganz unterschiedliche Resultate und erinnert etwas an das Verhalten der Kreaturen aus Monster Hunter. Bei unserer ersten Begegnung ist das Vieh nach ein paar Treffern einfach weggeflogen. Als wir dem Ungetüm jedoch zum zweiten Mal begegnet sind, hat es nicht Reißaus genommen. Stattdessen haben wir uns an seinen Krallen festgehalten und sind einfach mit ihm in die Lüfte gestiegen und haben das Fabelwesen dort weiter traktiert.
Lebendig und authentisch
Nicht nur durch solche Aktionen, sondern auch durch die vielen anderen Charaktere, die wir getroffen haben, wirkt die Spielwelt unglaublich lebendig und glaubwürdig. Jeder NPC, egal ob Kaufmann, Reisender, Soldat oder Vertreter von Ballaht, verfolgt seinen eigenen Tagesablauf und Ziele. Dementsprechend kann es vorkommen, dass wir Questgeber am Tag an ganz anderer Stelle finden als in der Nacht. Ebenso sind verschiedene Bereiche, beispielsweise in der Stadt, nicht immer zugänglich oder wir müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um dorthin zu gelangen. Oder anders ausgedrückt: Das Spiel richtet sich nicht nach uns, sondern wir müssen uns innerhalb der Welt zurechtfinden. Ein Detail ist uns besonders im Gedächtnis geblieben. Es gibt zwar eine Minimap, auf der wir sehen können, wo es als nächstes etwas zu tun gibt, aber wenn wir beispielsweise einem NPC folgen und dabei die Orientierung verlieren, macht dieser sowohl optisch (wildes Winken) als auch akustisch (rufen) auf sich aufmerksam.
Hübsch anzusehen und effektvoll
Technisch macht das Spiel schon in diesem frühen Stadium einen hervorragenden Eindruck. Die Welt kann mit vielen Details aufwarten und unterscheidet sich je nach Gebiet optisch sehr. Von den grünen Landen von Vermund über die Ruinen von Ballaht bis hin zu bevölkerten Städten und Siedlungen wird eine Menge geboten. Ein besonderes Highlight sind dabei sowohl die Charaktere als auch die Gegner. Capcom weiß einfach, wie man Figuren erschafft und diese mit den richtigen Texturen ausstattet. Haare, Kleidung (oder Federn und Schuppen) und Bewegungen haben uns außerordentlich gut gefallen. Untermalt wird das alles mit kräftigen Soundeffekten. Zu unserer Schande müssen wir aber gestehen, dass wir kaum auf die Musik geachtet haben.
Ersteindruck:
Capcom setzt bei Dragon’s Dogma 2, so hat es zumindest den Anschein, auf Evolution statt auf Innovation. Die grundlegenden Mechaniken des Spiels sind aus dem Vorgänger bekannt, aber sie wurden an den entscheidenden Stellen stark verbessert und erweitert. Das fängt beim Klettern auf großen Gegnern an und zieht sich durch sämtliche Bereiche. Selbst in dieser frühen Version des Spiels lief das Meiste absolut reibungslos und äußerst geschmeidig. Ob es nun die Erkundungstouren der Umgebungen, Kämpfe gegen Greif und Zyklop waren oder das muntere Treiben in den Siedlungen der Nationen, es machte alles einen sehr runden Eindruck. Zu unserer Überraschung waren bereits sämtliche Texte ins Deutsche übersetzt. Ob es jedoch auch eine deutsche Sprachausgabe geben wird, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Bis zum Release wird es allerdings noch eine Zeit lang dauern. Einen Termin für das Spiel hat Capcom noch nicht verraten. Schade, denn das bisher gezeigte Material macht definitiv Lust auf mehr.