Micky Maus ist zurück und im Schlepptau hat er Minnie, Donald und Goofy. In Disney Illusion Island müssen sie zusammen die Bewohner der Insel Monoth retten.
Disney Illusion Island Review: Eine viel zu leichte Liebeserklärung an Micky Maus und Co
Micky Maus, einer der größten Unterhaltungscharaktere, genießt eigentlich Kultstatus, bleibt der Gaming Branche, bis auf Auftritte in der Kingdom Hearts Reihe, aber weitgehend fern. Das letzte Mal, dass ihr in Haut der bekannten Maus schlüpfen konntet, ist schon 10 Jahre her. Bei Donald und Goofy sogar schon 20 Jahre, wenn man einmal von ein paar Mobile- und Browsergames absieht. Minnie Maus ist gar ohne eigenes Spiel. Es wurde also langsam mal Zeit, dass die Bewohner von Entenhausen wieder selbst die Zügel in die Hand nehmen. Das ist nun geschehen. Dlala Studios hat nach der Umsetzung von Rares Battletoads jetzt Disney Illusion Island für die Nintendo Switch veröffentlicht.
An eine sehr junge Zielgruppe gerichtet
Die Geschichte des Plattformers ist ebenso vielschichtig wie die eines Sonntagmorgen-Cartoons. Micky, Minnie, Donald und Goofy haben eine Einladung zum Picknick bekommen. Doch während jeder dachte, dass sie sich die Einladung gegenseitig geschickt haben, entpuppte sich das Ganze als List der Bewohner der Insel Monoth. Diese brauchen nämlich ihre Hilfe. In der Bibliothek der Bewohner fehlen drei magische Bücher, die es zu finden gilt, um die mysteriöse Insel zu retten. So weit, so einfach. Spannend geht anders, aber wie die Geschichte umgesetzt wurde, ist einfach nur eine wahre Freude. Während sich Micky stets verständnisvoll gibt, ist Minnie die starke, selbstbewusste Frau. Goofy denkt in seiner trotteligen Art nur ans Essen. Und Donald ist, wie wir ihn kennen und lieben, eine grantige aber herzensgute Person, die vor erstaunlich viel Sarkasmus strotzt. Ob das die junge Zielgruppe auch versteht, wagen wir zu bezweifeln. Es ist aber auf jeden Fall ein Spaß für ältere Gamer. Zudem lassen die Entwickler kaum eine Gelegenheit aus, auf die teilweise obskuren Konventionen eines Videospiels humorig hinzuweisen.
Allein oder im Team? Eure Entscheidung!
Spielt ihr allein, dürft ihr frei wählen, wen spielt. Im Multiplayer müsst ihr euch naturgemäß absprechen, aber es macht vom Gameplay her keinen Unterschied. Alle Charaktere verfügen über die gleichen Fähigkeiten. Lediglich die Animationen unterscheiden sich, aber die sind so liebevoll animiert, dass die Illusion verschiedener Spielfiguren entsteht, die sich auch anders anfühlen. So geht es also auf die Insel Monoth, um den Bewohner zu helfen. Dabei haben die Entwickler sichergestellt, dass es nahezu keine Frustmomente für die Jüngsten gibt. Der Schwierigkeitsgrad ist durch eine extrem hohe Anzahl von Checkpoints und einer sehr detaillierten Karte quasi nicht existent. Man darf aber die Anzahl der Herzen, also der Energie anpassen, um einer minimalen Herausforderung gegenüber zu stehen. Etwas stechen hier die Levelbosse heraus, deren Begegnungen etwas schwieriger sind, als erwartet.
Gameplay aus dem Lehrbuch, mehr nicht
Disney Illusion ist nach der klassischen Metroidvania-Blaupause entworfen. Zu Beginn verfügt ihr nur über wenige Fähigkeiten und hüpft und springt lediglich durch die Welt. Im Verlauf des Abenteuers lernt ihr dann aber Dinge wie Doppel- und Wandsprünge oder das Schwingen und Stampfen, die weitere Wege eröffnen. Die Entwickler haben sich genau ans Drehbuch gehalten, ohne einen Millimeter davonabzuweichen. Dabei kann das Leveldesign durchaus überzeugen. Es gibt zahlreiche versteckte Gebiete, Unmengen an Sammelobjekten und gut getimete Geschicklichkeitspassagen. Gegner werden nicht besiegt, sondern ausgewichen, was zusätzliche Sprungeinlagen erfordert. Dank der tadellosen Steuerung ist das überhaupt kein Problem, aber eben auch kaum eine Herausforderung. Allerdings gibt es im hektischen, aber mordspaßigen Koop-Modus einige Extra-Kniffe. So könnt ihr anderen Spielern von höher gelegenen Punkten ein Seil herunterlassen, zu zweit einen Bocksprung ausführen oder durch eine Umarmung Herzen spenden. Gerade letzteres ist an Niedlichkeit kaum zu überbieten.
Eine Liebeserklärung an Micky Maus Fans
Dafür punktet das Spiel beim Produktionswert. Ihr könnt zahlreiche Dinge freispielen. Dazu gehören unter anderem Bilder, Lieder, Konzeptzeichnungen, Charakterbiographien, Zwischensequenzen und ein Blick auf die Vergangenheit von Micky Maus, Minnie, Donald und Goofy. Ein Fest für Disney-Liebhaber. Dazu kommt, dass das Spiel über weite Strecken wie ein Cartoon im aktuellen Design der Charaktere aussieht. Wie eingangs erwähnt, sind die Figuren unglaublich liebevoll animiert. Je nach Aktion und Umgebung gibt es andere Bewegungsabläufe zu sehen. Das alles ist in eine stimmige Comic-Umgebung eingebettet. Akustisch fährt das Spiel, das zum Budgetpreis von 40 Euro erhältlich ist, noch größere Geschütze auf. Das Spiel ist vollvertont in deutscher Sprache und die ist genau wie wir sie von den Cartoons her kennen. Dazu gibt es andere bekannte Sprecher wie etwa die deutsche Stimme von Bart Simpson. Untermalt wird das Ganze von einem für das Spiel komponierten Orchester-Soundtrack. Das bieten nicht viele Spiele in dieser Preisklasse.
Fazit:
Disney Illusion Island ist das perfekte Spiel für entspannte Sommerabende mit viel Humor, kaum Frust, einer technisch exzellenten Umsetzung und einem unerwartet hohen Produktionswert. Leider bietet das Spiel kaum eine Herausforderung und das ist das große Problem. Auch wenn die Inszenierung die Motivation bis zum Ende hin hochhält, hätten wir uns doch etwas mehr gewünscht. Zum Beispiel das Besiegen von Gegnern. Im Multiplayer geht es zwar etwas hektischer zu und damit auch deutlich chaotischer, aber solange zumindest eine Person teilnimmt, der schon einmal einen Plattformer gespielt, ist auch das kein Problem. Zumal hier ebenfalls die Anzahl der Herzen eingestellt werden kann. Nichtsdestotrotz haben es Micky, Minnie, Donald und Goofy immer noch drauf und dürfen gern für einen zweiten Teil zurückkehren, dann aber bitte mit etwas mehr Pepp.
- liebevoll gestaltetes Jump'n'Run-Abenteuer
- hoher Produktionswert
- deutsche Synchronisation
- keine Herausforderung
- kaum Überraschungen