Ring frei für zwei der berühmtesten Comic-Familien der Welt! In unserem ultimativen Vergleichstest lassen wir heute die Simpsons gegen die Griffins antreten. Beide bekannt aus dem Fernsehen und inzwischen auch als Protagonisten in free-to-play Mobilegames verfügbar. Wir wollen herausfinden, welches Spiel besser gelungen ist: Die Simpsons – Springfield von EA oder Family Guy – Mission Sachensuche von TinyCo. Dabei bewerten wir unter anderem, wie gut der jeweils sehr eigene Humor aus der Comic-Serie ins Spiel übertragen wurde und wie abwechslungsreich sich das Leben in Springfield beziehungsweise Quahog gestaltet. Los geht’s! Die Ausgangssituation beider Mobilegames ist tatsächlich recht ähnlich, nämlich ziemlich desaströs. Während Homer Simpson bei der Arbeit eine Kernschmelze verursacht und ganz Springfield in Schutt und Asche legt, liefert sich Peter Griffin einen verheerenden Kampf mit dem Riesenhühnchen und löst damit einen Großbrand in Quahog aus, der ebenfalls alles unter einer dichten Rauchwolke verschwinden lässt.
Die Simpsons - Springfield vs. Family Guy - Mission Sachensuche: Comic-Helden im Duell
Nach diesem, in beiden Fällen recht spektakulären, Intro stoßen wir als Spieler dazu und stehen nun vor der Aufgabe, wieder Ordnung zu schaffen. Das Ziel besteht in Die Simpsons – Springfield und Family Guy – Mission Sachensuche gleichermaßen darin, nach und nach immer weitere Teile der jeweiligen Stadt freizuschalten und alle bekannten Charaktere aus der Serie zu begrüßen – was ebenfalls nur gelingt, indem wir neue Häuser errichten und mehr Flächen von den Rauchschwaden beziehungsweise vom Atommüll befreien.
Die Dicken üben Bockspringen und Homer sammelt Atommüll auf
Beiden Entwicklern, also TinyCo und EA, gelingt es ziemlich gut, den Tonfall und den Humor der Serien in das jeweilige Mobilegame zu übertragen, was vor allem in den schriftlichen Dialogen der Charaktere deutlich wird, die zwischen neuen Aufgabe eingeblendet werden. So drängt die übermotivierte Lisa Simpson den faulen Homer dazu, die Stadt vom Atommüll zu reinigen, woraufhin der sich fluchend, aber doch ohne Zögern aufmacht und sich bückt, um die leuchtend grünen Reste des Unfalls zu beseitigen – Maurerdekolleté inklusive. In Family Guy – Mission Sachensuche fällt der Humor noch ein Stück weit derber und schlüpfriger aus, passend zur Serie. Auch die Aufgaben, die uns durchweg durchs Spiel führen, passen zu den einzelnen Comicfiguren wie die Faust aufs Auge. Während Lisa ihre Zeit mit Saxophon-Spielen oder Lesen verbringt, faulenz Homer im Pool. Peter und Chris Griffin üben sich im "Fetten-Bockspringen", wobei der Sohnemann auch gerne mal eine Zeitlang im Haus verschwindet, um "den Lurch zu würgen" (ja, das ist genau das, was ihr denkt).
Die Gespräche und die Darstellung der verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten lassen uns schon mal schmunzeln. Wer gut Englisch versteht, sollte den Sound anschalten, denn die Figuren kommentieren ihre Taten auch auf recht witzige Weise. Für eine deutsche Synchro hat es offenbar nicht gereicht. Dazu dudelt in beiden Mobilegames Gute-Laune-Hintergrundmusik. Kann man sich eine Weile anhören, nach einer Weile wird es aber nervig.
Aufgaben erledigen, warten und noch mehr Aufgaben erledigen
Normale Spielwährung sammeln wir in Die Simpsons – Springfield und Family Guy – Mission Sachensuche auf unterschiedliche Weise. Beispielsweise werfen Gebäude in regelmäßigen Abständen Geld (und Erfahrungspunkte) ab, richtig viel lässt sich aber vor allem verdienen, wenn wir die Charaktere verschiedene Tätigkeiten ausführen lassen. Je länger die dauern, desto mehr Bares wandert auf unser Konto. Im Simpsons-Mobilegame wählen wir die gewünschte Aufgabe aus, indem wir den Charakter antippen und dann aus einer Liste von To-Dos wählen. In der Family-Guy-App tippen wir ebenfalls die betreffende Spielfigur an und ziehen das zur Aufgabe gehörige Symbol über den Kopf des Charakters. Ansonsten gibt es keine Unterschiede, abgesehen natürlich von der Art der Aufgaben. Manche dauern nur ein paar Sekunden, andere auch mal Stunden oder gar Tage. Schnell wird uns in beiden Spielen klar, dass das hier nichts für stundenlangen Spielspaß am Stück ist. Aus dem einfachen Grund, weil wir irgendwann einfach nichts mehr tun können, bis Bauten abgeschlossen oder Aufgaben erfüllt sind. Die einzige Möglichkeit, wirklich dauerhaft beschäftig zu bleiben besteht darin, alle Charaktere immer wieder die gleichen Aufgaben erledigen zu lassen, die nur ein paar Sekunden dauern. Aber das wird natürlich nach einer Weile überaus langweilig. In der Family-Guy-App steigen übrigens nicht nur wir im Level auf, sondern auch die einzelnen Charaktere, wobei sie bei jedem Aufstieg mit einer neuen Beschäftigungsmöglichkeit bestückt werden. Das ist bei den Simpsons ähnlich, wobei hier der Fortschritt nicht in Levels dargestellt wird. Wenn wir einfach eine Mission nach der nächsten erledigen, werden automatisch neue Aktivitäten freigeschaltet.
Die anderen Quahogs und Springfields - Zu Besuch bei Freunden
Für etwas Abwechslung sorgen die interaktiven Features, die ebenfalls in beiden Games ähnlich ausfallen. Wir haben die Chance, Freunde hinzuzufügen, indem wir zum Beispiel eine Verbindung mit Facebook herstellen. Nun können wir die Springfields und Quahogs der anderen besuchen und dort ein paar Aufgaben ausführen, sprich: Sachen antippen. In Die Simpsons – Springfield sammeln wir dabei Geld und Freundschaftspunkte, eine weitere Währung. Wenn wir genügend davon angehäuft haben, können wir uns damit besondere Gegenstände kaufen, die es sonst nicht im Shop gibt. Witziges Extra übrigens bei der gelben Familie: In unserer eigenen oder in fremden Städten wird gelegentlich Tingeltangel-Bob gesichtet. Wenn wir ihn rechtzeitig finden und antippen, bevor er sich wieder aus dem Staub macht, wird er verhaftet und für uns gibt’s einen Bonus an Dollar und EP. Sowas gibt’s im Family-Guy-Spiel nicht, dafür haben wir die Chance, öfter mal etwas Premiumwährung zu "finden", wenn wir unseren Freunden in ihrer Stadt helfen.
Thema Premiumwährung: In Die Simpsons – Springfield halten pinke Donuts als Zahlungsmittel her. Klar, ist immerhin eines von Homers Grundnahrungsmitteln und verdient dementsprechend einen hohen Stellenwert. In Family Guy – Mission Sachensuche sind Muscheln besonders wertvoll. Sowohl EA als auch TinyCo sind einigermaßen geizig, wenn’s um Gratis-Premium als Belohnung geht. Verglichen mit anderen free-to-play Mobilegames erhalten wir nur sehr wenig. Damit können wir uns kaum Premium-Items leisten oder Wartezeiten überspringen. Wenn wir einige der des öfteren feilgebotenen Exklusiv-Gegenstände haben wollen oder zu ungeduldig sind, um bis zum Ende der langen Bauzeiten zu warten, dann müssen wir wohl oder übel ins Portemonnaie greifen.
Appell an die Sammelleidenschaft der Fans
Noch etwas, das beide Mobilegames verbindet, ist die offensichtliche Ausrichtung an Spieler mit Sammelleidenschaft. In Quahog gibt es den sogenannten "FaceSpace", wo wir uns einen Überblick verschaffen, welche Figuren wir schon freigeschaltet haben und welche noch kommen. Letzteres müssen wir anhand ihrer Silhouette erraten, während wir bei den Simpsons eine genaue Auflistung der einzelnen Gruppen mit allen Namen der bekannten gelben Persönlichkeiten erhalten.
Die Motivation weiterzuspielen kommt zu einem gravierenden Anteil durch den Wunsch zustande, alle Figuren zu sammeln. Denn ein Ziel im eigentlichen Sinne gibt es ja nicht. Wir wollen tolle Städte bauen und erfahren, welchen Schabernack Homer, Peter und Co. noch für uns bereithalten, aber im Wesentlichen geht es darum, die Charaktersammlungen zu komplettieren. Hier liegt Die Simpsons – Springfield, was die Anzahl der verfügbaren Figuren angeht, deutlich vorne.
Fazit
Die Simpsons – Springfield und Family Guy – Mission Sachensuche unterscheiden sich vom Spielprinzip her so gut wie gar nicht. In beiden Mobilegames vertreiben wir uns die Zeit damit, die Charaktere Aktivitäten ausführen zu lassen, wofür wir dann, wenn die Zeit abgelaufen ist, Währung und EP abstauben. Manchmal sind diese Handlungen lustig dargestellt, manchmal laufen sie auch hinter verschlossenen Türen ab – wofür wir bei der einen oder anderen Beschäftigung auch dankbar sind. Es gibt ein paar kleine Unterschiede in der Menüaufteilung und der Benutzerführung, aber die sind marginal. Auch die Interaktion mit Freunden läuft ähnlich ab, indem wir nämlich andere Städte besuchen und dort ein paarmal Sachen antippen. Den großen Wurf in Sachen innovatives Gameplay landen also weder EA noch TinyCo. Was den Spielen zu ihrer Popularität verhilft, sind natürlich die Comic-Charaktere aus den TV-Serien. Wir wollen alle sammeln, deshalb spielen wir einfach immer weiter, ungeachtet dessen, dass wir uns eigentlich nur ein paarmal täglich anmelden und Dinge antippen, um dann wieder das Spiel zu verlassen, bis die Wartezeiten vorbei sind. Im Moment hat Die Simpsons – Springfield noch ein wenig die Nase vorn, einfach weil mehr Inhalt und mehr Charaktere da sind. Das liegt schlicht daran, dass die App schon deutlich länger auf dem Markt ist und entsprechend viele Content-Updates erhalten hat. Gut möglich, dass Family Guy – Mission Sachensuche das noch aufholt. Den Humor der Serien treffen die Spiele gleichermaßen sehr gut, weshalb sich zumindest ein Blick sowohl für Griffin- als auch für Simpsons-Fans lohnt.