Angst, es ist die pure Angst, die mich erfasst hat. Schlotternd stehe ich hinter einer Hausecke und traue mich nicht, weiterzugehen. Zu groß ist die Gefahr, dass der Killer mich sehen könnte und hinterrücks abmurkst. Doch ich muss weiter, meine Freunde zählen auf mich, wenn wir alle überleben wollen. Was auf den ersten Blick wie die Szene aus einem typischen Horrorgame aussieht, stammt aus dem asymmetrischen Multiplayerspektakel Dead by Daylight. Das Besondere bei diesem Spiel ist, dass der Killer nicht etwa eine strunzdumme, computergesteuerte Figur ist, sondern von einem anderen Spieler kontrolliert wird. Das macht jede Partie anders und aufregend, denn ich kann nicht sicher wissen, wie sich diese Person verhält. Biegt er oder sie an der nächsten Ecke links ab? Läuft der Killer die Treppe hinauf oder schaut er zuerst im Keller nach? Bei einer KI-Figur kennt man irgendwann die Laufwege und Aktionen. Mit menschlichen Gegnern bleibt jede neue Runde spannend. Es ist der Reiz des Unbekannten.
Genau darin liegt meines Erachtens der Kick an einem Spiel, welches einen asymmetrischen Multiplayermodus besitzt. Schon mal von so einem Modus gehört? Nein? Kein Problem. Im Prinzip geht es darum, dass ein oder mehrere Spieler etwas komplett anderes machen als die große Mehrheit im Mehrspielermodus. Das lässt sich wohl am ehesten mit den klassischen Pen & Paper Rollenspielen der 70er Jahre vergleichen, bei denen ein Spieler die Rolle des Leiters einnimmt und der Rest der Bande in eine andere Welt versinken kann. Natürlich eignet sich ein solches Spielprinzip nicht für jedes Genre, aber zahlreiche Entwickler haben in den letzten Wochen und Monaten diese vermeintliche Nische für sich entdeckt. Könnte hier also ein neuer Trend entstehen oder ist er bereits entstanden? Oder ist es lediglich mein Eindruck, dass seit einiger Zeit vermehrt Titel dieser Art auftauchen?